Die drei ??? und das Narbengesicht
Einer von denen, die nicht redeten, hatte eine solche Sonnenbrille, die spiegelt, damit man die Augen des Trägers nicht sehen kann. Dann hatte er noch einen Bart, der wohl falsch war. Der andere hatte eine rote Perücke und einen Schnauzbart, und angeklebte buschige Augenbrauen, die ihm über die Augen hingen.«
»Und der Mann, der redete?« fragte Justus. »Sprach der mit einem Akzent? War er jung? Oder alt? Was können Sie über ihn sagen?«
»Seine Stimme klang nicht wie die eines älteren Mannes. Ich glaube, er war jung. Mitte zwanzig, Anfang dreißig. Einen Akzent hatte er nicht.«
Justus sagte wieder »Hm!« und saß eine Weile nachdenklich da. Dann sagte er: »Mr. Bonestell, kennen Sie den Angel-sportbetrieb Denicola? Sie haben am Strand hinter Malibu ein Charterboot für Sportfischer im Dock.«
»Ja, die Denicolas kenne ich«, sagte Mr. Bonestell. »Ich ging immer mit meinem Sohn zum Fischen hin, als er noch nicht verheiratet war. Ich erinnere mich an die alte Dame dort – die alte Mrs. Denicola. Sie war eine aparte Frau. Und ihre Schwiegertochter, Eileen. Sie ist Irin. Sehr hübsch. Eileens, Mann ist jung gestorben, und sie hat dann das Schifferpatent erworben. Hast du das gewußt? Sie sitzt selbst am Ruder, wenn das Boot ausfährt.«
»Da ist auch noch ein junger Mann namens Ernie, der bei den Denicolas arbeitet«, sagte Justus.
»Ach, wirklich? Als mein Sohn und ich fischen gingen, gab es einen Jungen, der hieß Tom oder Hal oder so ähnlich. Sie haben da wohl viel Wechsel. So einen Job macht meistens ein Schüler für einige Zeit.«
»Und in letzter Zeit kamen Sie nicht mehr zu den Denicolas?« fragte Justus.
»Nein«
»Ja, dann kennen Sie Ernie nicht. Und wie ist das mit dem Blinden?«
Mr. Bonestell begriff gar nichts. »Ein Blinder?« sagte er.
»Was denn für ein Blinder?«
»Sie haben nicht bei der Bank – oder anderswo – einen blinden Mann gesehen? Einen Mann mit einer Narbe im Gesicht? Er geht an einem Stock und trägt eine dunkle Brille.« Mr. Bonestell schüttelte den Kopf.
»Da ist noch ein hübsches Mädchen, das heute früh mit Ihnen sprach, als Sie Boccia spielten«, sagte Justus. »Was ist mit ihr?«
»Gracie? Gracie Montoya? Was soll mit ihr sein? Und woher weißt du, daß ich heute früh mit ihr gesprochen habe?«
»Wir haben Sie zufällig gesehen«, sagte Justus, »und dabei sahen wir auch Miss Montoya.«
Mr. Bonestell schaute Justus herausfordernd an. »Na und?« fragte er. »Ein hübsches Mädchen kommt vorüber, und ich unterhalte mich mit ihr. Ich bin ein alter Mann, aber doch noch nicht tot!«
»Das wollte ich damit nicht sagen, Mr. Bonestell, aber wir müssen das alles überprüfen. Kennen Sie die junge Dame gut?«
»Ich habe mich schon oft mit ihr unterhalten«, sagte Bonestell. Seine Stimme war noch immer abwehrend. »Sie geht immer mit ihrem Hund in der Gegend spazieren. Ich glaube, sie arbeitet irgend was beim Film. Sie ist ein nettes Mädchen
– bleibt immer gern auf einen kleinen Schwatz stehen.«
»Weiß sie, daß Sie bei der Bank beschäftigt sind?« fragte Justus.
»Kann ich nicht sagen. Möglich, daß ich es erwähnt habe.
Aber sie hat nie ausdrücklich danach gefragt, wenn du darauf hinauswillst. Sie ist einfach nett und umgänglich.«
»Aha«, sagte Justus. »Und wie ist das mit Ihren anderen Freunden, Mr. Bonestell? Haben Sie denen von Ihrer Arbeit erzählt?«
»Ja, ich denke schon. Aber ich wüßte nicht, daß einer von ihnen sich je besonders dafür interessiert hat, was ich mache.«
»Und Mr. Tuckerman?« fragte Justus.
»Shelby? Der interessiert sich nur für sich selber«, sagte Mr. Bonestell. »Er hat meistens auswärts zu tun, und wenn er da ist, bleibt er ganz für sich. Er ißt normalerweise im Restaurant, und wenn er hier im Haus ist, schließt er sich immer in seinem Zimmer ein. Ich mache bestimmt keine Witze – ich kann dir ja das Schloß zeigen.«
»Nicht nötig.« Justus stand auf. »Lassen Sie den Kopf nicht hängen, Mr. Bonestell. Die Polizei muß Sie zu der Sache weiterhin vernehmen. Andere Spuren hat man wohl noch nicht, und vielleicht hofft man, daß Ihnen noch etwas einfällt, das Ihnen bisher entgangen war.«
Walter Bonestell sagte nichts dazu. Ermuntert wirkte er durchaus nicht. Justus ging, und er blieb am Tisch sitzen und starrte wieder vor sich hin.
Als Justus wieder auf dem Schrottplatz ankam, war es halb fünf. Statt den Haupteingang zu benutzen, stellte er sein Fahrrad außen vor dem Bretterzaun an einer
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