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Die drei ??? und das Narbengesicht

Die drei ??? und das Narbengesicht

Titel: Die drei ??? und das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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trinke keinen Kaffee«, sagte er.
    »Ach ja«, sagte Tuckerman. »Das hatte ich vergessen. Hierzulande ist das ja nichts für Kinder.«

    Nicht gerade nett von Shelby, den Ersten Detektiv bei seiner Hilfsbereitschaft so von oben herab zu behandeln! Ich mußte mich unwillkürlich fragen, wo dieser Mr. Tuckerman eigentlich herstammt. »Hierzulande« fing er soeben seinen Satz an. Erinnert ihr euch nicht auch an ein früheres Zusammentreffen, bei dem er eine ähnlich eingeleitete Äußerung machte?

    »Wir haben noch Traubensaft«, sagte Mr. Bonestell.
    »Ich möchte nichts, vielen Dank, Mr. Bonestell«, sagte Justus. »Ich habe erst zu Mittag gegessen.«
    »Dann stimmt es etwa nicht, daß Kinder dauernd Hamburger und Pommes frites verschlingen und mit süßem Gesöff hinunterspülen?« fragte Shelby. »Sag bloß nicht, daß du da eine Ausnahme bist. Du siehst gar nicht danach aus!«
    Justus biß die Zähne aufeinander. Er war zu dick, und das war sein wunder Punkt. Aber er wollte Shelby nicht merken lassen, daß es ihn wurmte.
    »Na ja, da hältst du wohl Diät . . . zur Abwechslung«, meinte Shelby.
    Justus beherrschte sich, und Shelby ging zum Herd, wo der Kessel gerade zu summen anfing. Er goß sich eine Tasse Pulverkaffee auf, dann setzte er sich zwischen Mr. Bonestell und Justus. Mitten auf dem Tisch stand eine Zuckerdose mit Deckel. Shelby griff nach der Dose und löffelte sich ein Stück Zucker in den Kaffee.
    »Ich hoffe, du hast Mr. Bonestell Fortschritte zu vermelden«, sagte er.
    »Eigentlich nicht«, entgegnete Justus. »Wir haben eine Spur, aber möglicherweise hält sie nicht, was sie verspricht.«
    »Und wenn es die richtige ist?«
    »Wer weiß? Vielleicht weihen wir doch die Polizei ein.«
    »Das wäre natürlich das Richtige«, sagte Shelby. Er trank seinen Kaffee in einem Zug und stand auf, um die Tasse auszuspülen. Dann ging er hinaus, und Justus hörte vor dem Haus einen Wagen anfahren. Shelby fuhr in einem neuen Sportwagen am Küchenfenster vorüber.
    Und Mr. Bonestell saß da und brütete vor sich hin.
    »Als heute die Polizei bei Ihnen war, hat man Sie aber nicht angeschuldigt, oder?« erkundigte sich Justus.
    Mr. Bonestell schüttelte den Kopf. »Nicht ausdrücklich. Aber sie ließen sich dreimal von mir berichten, was passiert war.
    Dreimal, und immer wieder von vorn!«
    Er schaute zu Justus auf. »Glaubst du, sie wollten es nur darauf anlegen, daß ich einen Fehler mache? Ich . . . ich glaube nicht, daß ich mich falsch verhalten habe.«
    »Wenn Sie alles erzählt haben, genau wie es passiert ist, wie sollten Sie dann einen Fehler machen?« fragte Justus nüchtern. »Mr. Bonestell, meinen Sie nicht, daß Sie sich unnötig aufregen? Freilich war es Pech, daß Sie allein in der Bank waren, als die Diebe kamen, aber das ist ja wirklich ein unglücklicher Zufall. Ich bin sicher, daß die Polizei das einsieht. Man weiß, daß die Tat für diesen Zeitpunkt geplant war, egal wer sich gerade dort aufhielt. Immerhin wandten die Täter keine Gewalt an.«
    »Nein, das nicht«, sagte Mr. Bonestell. »Sie waren wirklich ganz ruhig und höflich. Mindestens der eine, der den Sprecher machte, war höflich.«
    Justus spitzte die Ohren. »Es sprach immer nur einer?«
    »Ja. Der Mann, der sich so wie Rolf zurechtgemacht hatte, der immer zum Putzen kommt.«
    »Meinen Sie nicht vielleicht, daß vorwiegend er redete?« fragte Justus. »Er führte das große Wort, und die anderen sagten nichts von Bedeutung. War es nicht so?«
    Mr. Bonestell schüttelte den Kopf. »Nein. Es redete immer nur er. Die anderen machten nicht einmal den Mund auf.«
    »Sie haben eine ganze Nacht mit drei Menschen verbracht, und zwei von ihnen redeten überhaupt nichts?«
    »Ja, eben.«
    »Nicht ein Wort?«
    »Nicht ein Wort«, sagte Mr. Bonestell. »Jetzt, wo ich daran denke, kommt es mir sonderbar vor, aber in dieser Nacht ist es mir nicht weiter aufgefallen. Was gab es auch zu reden?
    Es ging ja nur darum, die Zeit bis zum Morgen herumzubrin-gen, wenn das Personal kommen würde.«
    »Hm!« sagte Justus. »Hätte einer der Täter auch eine Frau sein können? Ist das denkbar?«
    »Eine Frau?« Mr. Bonestell sah ganz verdutzt aus. »Ich könnte mir das schon vorstellen. Sie waren alle etwa gleich groß – eins siebzig oder so. Sie trugen alle ausgebeulte Overalls und weite Hemden. Und Handschuhe. Ja, sie trugen Handschuhe. Und sie hatten sich so viel Zeug ins Gesicht geschmiert, daß man gar nicht sagen konnte, wie sie wirklich aussahen.

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