Die drei ??? und das Narbengesicht
sah, daß jemand eine Zigarette auf Mrs. Denicolas Kaminplatte geworfen und nur rasch ausgetreten hatte.
Justus ging zum Fuß der Treppe und rief leise, obwohl er im Grunde keine Antwort erwartete.
»Mrs. Denicola! Sind Sie da? Ich bin’s! Justus Jonas!«
Im Haus blieb alles still. Nun ging Justus die Treppe hinauf.
In den Schlafzimmern waren die Vorhänge nicht zugezogen, und das Licht strömte herein. Ein Zimmer war voller schwerer, dunkler Möbel, darunter ein Schreibtisch, auf dem viele gerahmte Fotografien standen. Gegenüber lag ein Zimmer mit weißen Möbeln und Farbdrucken an den Wänden. Justus hatte gerade einen Blick in diesen Raum geworfen, als ein Telefon laut klingelte.
Justus zuckte heftig zusammen. Dann sah er, daß auf dem Tisch beim Bett ein Telefon stand. Er schaute aus dem Fenster zum Büro hinunter.
Ernie blickte starr auf den Apparat auf Eileens Schreibtisch.
Offenbar zögerte er noch.
Das Telefon auf dem Nachttisch klingelte wieder.
Im Büro nahm Ernie den Hörer ab. Da hörte das Telefon im Schlafzimmer auch auf zu klingeln. Aha, dachte Justus. Das war also ein Nebenanschluß zu dem Apparat im Büro. Rasch hob Justus den Hörer ab und hielt ihn ans Ohr.
»Si«, sagte Ernie.
Der Anrufer am anderen Ende der Leitung holte zu einem Redeschwall auf Spanisch aus. Justus hielt den Atem an und lauschte. Er nahm alle Aufmerksamkeit zusammen und strengte sich an um von der Unterhaltung möglichst viel mitzubekommen.
Der Anrufer gab sich als Alejandro zu erkennen. Ei sagte, er fahre jetzt los, um Strong zu treffen. Es ging um Geld. Justus hörte, wie der Name Denicola erwähnt wurde, und dann sein eigener Name! Alejandro erinnerte Ernie daran, daß Justus Jonas mit dem alten Bonestell über die Denicolas und über den Blinden gesprochen hatte. Alejandro ermahnte Ernie, er solle auf der Hut sein. Ernie versprach das und sagte noch, er und Rafi hätten alles unter Kontrolle. Justus nahm an, daß Rafi der eine von Ernies Hausgenossen war, der jetzt bei ihm im Büro saß. Noch ein paar Worte wurden gewechselt, dann legte Ernie auf.
Justus legte den Hörer nieder und sah zum Fenster hinaus.
Ernie war jetzt im Hof vor dem Büro und schaute am Strand entlang. Er machte ein finsteres Gesicht, und als sein Freund zu ihm trat, zeigte er auf sein kleines Haus am Ufer.
Rafi zuckte die Achseln und schritt auf das Haus zu.
Ernies Blick blieb am Haus der Denicolas haften. Plötzlich war sein Ausdruck voller Neugier, und er setzte sich in Bewegung.
Justus trat vom Fenster zurück. Verflixt! dachte er. Ernie mußte das Klicken gehört haben, als Justus den Hörer ab-nahm.
Unten auf der Veranda hörte Justus Schritte und das Geräusch eines Schlüssels, der im Schloß gedreht wird. Da unten war Ernie. Gleich würde er ins Haus kommen. Für Justus war es damit zu spät, die Treppe hinunterzugehen. Da konnte er erwischt werden, und dann . . .
Und was nun?
Ein Badezimmer lag neben dem Schlafraum. Justus hörte, wie drinnen ein Wasserhahn tropfte.
Die Haustür öffnete sich mit einem Knarren.
Mit drei Schritten hatte Justus den Raum durchquert. Er trat ins Bad und drehte die Dusche auf. Dann kehrte er zum Schlafzimmer zurück, versteckte die Kamera unter dem Bett und stellte sich hinter die Tür.
Ernie kam die Treppe heraufgepoltert und hechtete zur Tür des Schlafzimmers. Da stand er und starrte ins Badezimmer.Aus der Duschecke drangen Dampfschwaden und quollen zur Badezimmertür hinaus.
Ernie schritt durchs Schlafzimmer ins Bad und riß den Duschvorhang zur Seite. In diesem Augenblick schlüpfte Justus hinter der Tür vor, lief in den Flur und flitzte die Treppe hinunter. Er konnte Ernie rufen hören, als er die Hintertür öffnete, aber er hielt sich nicht damit auf. Er raste aus dem Haus.
Aber wo sollte er nun hin? Hier stand er völlig ungeschützt im Freien, und Ernie würde ihn jeden Augenblick entdek-ken!
Der allerletzte Fingerzeig
Justus lief schnell über den Hof der Denicolas zur Straße vor.
Für einen längeren Dauerlauf war er zu schwer. Er brauchte ein Versteck vor Ernie. Aber wohin?
Justus sah, daß an der Böschung ein Campingwagen parkte.
Die Tür hinten am Wagen war offen, und der Eigentümer des Fahrzeugs hatte sich für einen Augenblick abgewandt. Er stand da und blickte zu den Steilhängen gegenüber hin, während er sich an einem Papiertuch die Hände abwischte.
Da gab es für Justus kein Zögern mehr. Flink und geräuschlos schlüpfte er ins Innere des Campingwagens,
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