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Die drei ??? und das Narbengesicht

Die drei ??? und das Narbengesicht

Titel: Die drei ??? und das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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paar kleine Gegenstände waren herausgefallen und lagen jetzt auf der Erde. Bob hielt den Atem an und wartete. Weder Strong noch Harry kümmerten sich um die herunter-gefallenen Dinge. Sie luden fleißig Kisten in den frisch bemalten Wagen, kehrten dann zum Haus zurück und holten noch weitere Kisten.
    Die beiden waren fast eine halbe Stunde lang beschäftigt. Sie luden Kisten aller Art und Größe ein. Einige ’waren aus Holz, andere aus Wellpappe. Manche waren so schwer, daß beide Männer sie gemeinsam anheben mußten. Zuletzt schlossen die Männer die Türen hinten am Wagen und sicherten sie mit einem Vorhängeschloß.»Bei dem Geschäft hätten wir Hilfe brauchen können«, sagte Harry. Er wischte sich die Stirn mit seinem Taschentuch ab.
    »Wir brauchen keine Mitwisser«, sagte Strong.
    Die Männer gingen in den Betonklotz, und Bob lag ganz still weiter auf der Lauer. Fünf Minuten verstrichen, dann zehn.
    Strong tauchte nicht wieder auf, und von Harry war auch nichts mehr zu sehen. Bob machte sich klar, daß die beiden vorerst nicht zu dem beladenen Wagen zurückkehren würden.
    Bob kroch zur Vorderseite des Möbelwagens, auf dem er sich versteckt hatte. Er rutschte zum Führerhaus hinunter, von da zur Motorhaube, dann zu Boden. Rasch ging er zu den am Boden verstreuten kleinen Gegenständen hin, die aus der aufgebrochenen Kiste gefallen waren, und kniete nieder, um ein solches Ding aufzuheben.
    Es war schwer. Bob spürte einen kalten Schauder der Furcht, als er erkannte, was das war. Eine Revolverkugel!
    Dann schaute er auf, und seine Furcht schlug in panisches Entsetzen um. Er versuchte zu schlucken, aber seine Kehle war ausgedörrt. Er war wie gelähmt – so starr, daß er nicht einmal zitterte.
    Ein Hund beobachtete ihn! Ein Dobermann! Regungslos und aufmerksam stand er da, keine zehn Schritte weit. Die schwarzen Augen waren auf Bob geheftet, und die Ohren waren aufgestellt. Er gab keinen Laut von sich. Er schaute nur herüber und nagelte Bob mit seinem Blick fest.
    »He!« sagte Bob. Es war ein Flüstern – ein heiseres, atemlo-ses Flüstern. »He, alter Junge! Na, was ist?«
    Bob richtete sich langsam auf und wich einen Schritt vor dem Hund zurück.
    Da hoben sich die schwarzen Lefzen über den weißen Zähnen, und ein leises, bedrohliches Knurren war zu hören.
    »He!« sagte Bob.
    Das Knurren wurde lauter. Der Hund kam näher heran und blieb dann stehen.Bob wagte sich nicht mehr zu rühren. Der Hund war ein Wachhund, das war ihm klar. Er würde Bob den ganzen Tag hier festhalten, wenn es sein mußte. Bob war gefangen!

Justus und die heiße Dusche
    Das Haus der Denicolas durchzog ein warmer Duft nach Käse und Kräutern und würziger Tomatensoße. Doch aus-nahmsweise stand Justus der Sinn nicht nach gutem Essen. Er saß im Wohnzimmer der alten Mrs. Denicola gegenüber und hörte zu, wie sie über ihren Traum berichtete.
    »Im Traum sah ich deinen Freund in einem Raum«, sagte die alte Dame. »Es war ein entsetzlicher Lärm, und die Wände neigten sich und rissen auf. Ich kannte diesen Raum nicht, in dem er war, und ich kannte auch den Jungen nicht. Dann sah ich den Jungen heute früh, wie er Ernesto beim Anstreichen half, und da wußte ich, daß es der Junge aus dem Traum war, und daß er von hier fort mußte. Hier ist die Gefahr. Ich spüre sie ganz stark. Und die Gefahr besteht nicht nur für ihn. Auch für mich. Also sagte ich ihm, er solle weggehen, und das muß er sich gemerkt haben. Er ist nicht hier.«
    Justus zog die Brauen hoch. »Mrs. Denicola, werden Ihre Träume immer wahr?« fragte er.
    »Nein. Meistens sind es gewöhnliche Träume, wie sie jeder hat. Wirr und zusammenhanglos. Bruchstücke alter Erinne-rungen. Nur manche Träume sind anders. Im Traum begegne ich manchmal Fremden. Und dann, wenn ich wach bin, begegne ich denselben Menschen zum ersten Mal, und da weiß ich, daß es ein Wahrtraum war. Natürlich weiß ich nicht alles. Im Traum bekomme ich immer nur eine Ahnung. Es ist wie ein Blinklicht – von einem Leuchtturm. Wenn es ein böser Traum ist, erfahre ich daraus, wo Vorsicht geboten ist, denn der Leuchtturm weist auf eine Gefahrenstelle hin.«
    »Handeln Ihre Träume immer von Gefahren?« fragte Justus.
    »O nein!« Plötzlich lächelte die alte Frau. »Einmal träumte ich von einer jungen Dame mit rotem Haar, ehe mein Sohn Alfredo seine Eileen kennenlernte. Ein guter Traum . . .«
    Justus merkte, daß sie gleich Familiengeschichten vom Stapel lassen würde, und wechselte

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