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Die drei ??? und das Narbengesicht

Die drei ??? und das Narbengesicht

Titel: Die drei ??? und das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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Brieftasche verloren hat. Und daß der Blinde weggelaufen ist, hat vielleicht gar nichts zu sagen. Aber Cypress Canyon Drive ist nicht weit von hier. Sollen wir da mal nachforschen, ehe wir überlegen, was wir weiter unternehmen?«
    »Na klar!« sagte Bob.
    Alle drei Jungen hatten ihre Fahrräder bei sich. Nach wenigen Minuten waren sie schon auf der Uferstraße und radelten nach Norden, Richtung Malibu. Kaum eine halbe Stunde später hatten sie das Einkaufszentrum der berühmten Küstenstadt hinter sich gelassen.
    Cypress Canyon Drive war eine schmale Bergstraße, die von der Uferstraße abbog und sich über mehrere hundert Meter in engen Kurven ins Gebirge schlängelte. Später verlief sie in einiger Entfernung landeinwärts etwa parallel zur Uferstraße.
    Als die Jungen weiterführen, konnten sie von der Haupt-verkehrsader her die Autos und Lastwagen hören, und das Meer kam immer wieder kurz zwischen den Bäumen in Sicht, die den linken Fahrbahnrand säumten. Zur Rechten erhob sich das Küstengebirge bis in weite Fernen, und der Himmel spannte sich klar und blau über den Gipfeln.
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß hier jemand wohnt«, meinte Bob, als sie ein gutes Stück auf der von tiefen Fahr-rinnen durchfurchten, schlammbedeckten Straße gefahren waren. »Ich sehe kein einziges Haus. Glaubt ihr, die Adresse auf dem Führerschein ist fingiert?«
    »Die Sache wird immer rätselhafter«, sagte Peter. »Wie kommt ein Blinder zu einem Führerschein? Und wenn es tatsächlich sein Führerschein ist, wieso steht dann eine falsche Adresse darin?«
    Die Straße fiel nun ab und mündete in einen Hohlweg, den ein schmales Rinnsal mit Wasser überquerte. Dann ging es wieder bergan. Hinter einer Kuppe hielten die Jungen an.
    Nun hatten sie eine tiefe Mulde vor sich, die im Sommer wohl eine trockene Pfanne sein mochte, jetzt aber von einer reißenden, braunen Flut erfüllt war. Und links neben der Straße, dicht am Rand des schmutzig-trüben Gewässers, stand ein baufälliges, scheunenartiges altes Gebäude mit Mansardenfenstern im Obergeschoß. Leuchtröhren waren entlang der Dachtraufe angebracht. Ein Schild quer über dem Giebel wies das Anwesen als »Charlie’s Place« aus.
    »Ein Restaurant?« meinte Bob.
    Justus zog die Brieftasche hervor und schaute noch einmal in den Führerschein. »Nummer 2287«, sagte er. »Das ist auch die Nummer auf dem neuen Briefkasten hier vorn.«
    Da hörten die Jungen hinter sich auf der Straße ein Auto. Sie wichen zur Seite aus, es spritzte und platschte, und ein roter Sportwagen durchquerte bedächtig den kleinen Wasserlauf, den sie schon überwunden hatten. Ein hagerer Mann mit leicht ergrautem Haar und faltigem, irgendwie bedrücktem Gesicht fuhr vorbei, anscheinend ohne die Jungen zu bemerken. Er bog in das schlammbedeckte Gelände ein, das der Parkplatz von »Charlie’s Place« war, hielt an, stieg langsam aus und hob vom Wagenboden einen Spazierstock auf. Dann ging er die abgesackten Steinstufen zu dem verlotterten Gebäude hinauf und ließ eine windschiefe Tür hinter sich zuschlagen.
    »Der humpelt ja!« rief Peter. »Mann, Bob, hast du nicht gesagt, daß der Bettler humpelte, als er gestern abend davonlief?«
    »Na ja, er humpelte, als ihn das Auto angefahren hatte. Das war ja wohl unvermeidlich.«
    »Könnte dieser Mann der Bettler sein?« fragte Justus. »Sieht er denn dem Bettler ähnlich?«
    Bob zuckte die Achseln. »Er ist etwa gleich groß, und ich schätze, auch etwa so alt, aber solche Leute laufen doch zu Tausenden herum.«
    »Na schön«, sagte Justus. Er wirkte mit einem Mal energisch und sachlich. »Ich werd’ mal da hineingehen.«
    »Was hast du vor?« fragte Peter. »So einfach eintreten und einen Hamburger bestellen?«
    »Warum denn nicht?« meinte Justus. »Oder ich frage eben nach dem Weg. So oder so, ich werde herausfinden, wer dieser Mann ist. Bob, du solltest dich lieber nicht zeigen.
    Wenn dieser Mann gestern abend vor der Bank in Santa Monica war, dann könnte er dich ja wiedererkennen – und womöglich unangenehm werden.«
    »Ich warte hier bei Bob«, sagte Peter. »Ich bin allergisch gegen Leute, die unangenehm werden.«
    »Angsthase!« spottete Bob.
    »Ich habe meinen persönlichen Ehrgeiz«, sagte Peter. »Ich will nämlich mindestens hundert Jahre alt werden.«
    Justus räusperte sich ironisch. Er ließ seine Freunde am Stra-
    ßenrand stehen und schob sein Fahrrad in den Parkplatz bei
    »Charlie’s Place«. Er lehnte es gegen die

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