Die drei ??? und der Ameisenmensch
Burroughs kam energisch aus dem Haus marschiert. Sie faßte Letitia bei den Schultern und schüttelte sie tüchtig durch.
Letitia hörte auf zu schreien und begann zu weinen. Mrs. Burroughs nahm sie in die Arme. »So, nun ist’s gut, Miss«, sagte sie. »Es ist alles gut. Ganz ruhig.«
Mrs. Burroughs führte Letitia behutsam ins Haus. Die Jungen hörten, wie die Haushälterin tröstend auf Letitia einsprach, als sie zusammen treppauf gingen.
»Was ist denn passiert?« fragte Gerhart Malz.
Ehe Mrs. – Chumley antworten konnte, erschien CharlesWoolley auf den Steinstufen, die vom Rasen heraufführten.
»Da hat doch jemand geschrien – nun ja, nichts Neues hier«, unkte er.
Burroughs trat mit kühler, ungerührter Miene auf die Terrasse heraus. »Ich habe das Tier beseitigt«, erklärte er.
Charles Woolley zog die Brauen zusammen. »Tier? Was für ein Tier?«
Mrs. Chumley seufzte. »Letitia wollte schwimmen gehen, und als sie aus dem Becken stieg, huschte eine große, haarige Spinne über die Terrasse. Die lief ihr über den nackten Fuß.
Ganz klar, daß sie schrie!«
»Ich glaube, es war eine Tarantel«, sagte Burroughs. »Ich fing sie ein, indem ich ein Handtuch darüber warf. Jetzt ist sie in der Mülltonne – mausetot. Ich habe mir erlaubt, das Handtuch mitsamt dem Biest wegzuwerfen.«
»Natürlich, Burroughs«, versicherte Mrs. Chumley. »Das haben Sie richtig gemacht.«
»Eine Tarantel!« Woolley war außer sich. »Da kann ich es Letitia nicht übelnehmen, wenn sie die Nerven verlor. Mir würde es auch nicht gefallen, wenn mir eine Tarantel über den nackten Fuß liefe, und dabei mag ich Spinnen ganz gern.«
»Nun wird sie wieder sicher sein, daß auch das zu dem finsteren Anschlag gehört«, folgerte Malz. »Sie denkt ja, irgend jemand habe sich gegen sie verschworen.«
Mrs. Chumley sah ganz erschöpft aus. »Es tut ihr gar nicht gut, daß sie hier einfach ihre Zeit vertrödelt«, sagte sie. »Ich finde, sie sollte wieder nach Europa reisen. Oder doch eine Weile von hier weggehen. Sobald sie sich wieder beruhigt hat, werde ich ihr vorschlagen, daß sie nach Beverly Hills fährt und ein paar Tage dort bleibt. Sie könnte sich mit ein paar alten Freunden treffen und Einkäufe machen und natürlich Dr.
Wimple aufsuchen. Ich glaube, ich sollte Dr. Wimple anrufen.
Er müßte über diesen neuesten Schrecken unterrichtet werden.«
»Das erfährt er auch so«, wandte Malz ein. »Letitia wirdihrem Psychiater umgehend berichten, daß sich nun eine Tarantel zur Schar ihrer Peiniger gesellt hat.«
»Sie reden, als ob Letitia sich all das nur einbildet«, protestierte Justus. »Die Tarantel ist aber keine Einbildung.
Ganz unmöglich. Burroughs hat sie soeben getötet und in den Abfall geworfen.«
»Oh, natürlich ist das keine Einbildung. So meinte ich es auch nicht«, wehrte Malz hastig ab. »Aber es geht doch hier nicht um eine Verschwörung. Es ist nur ein schlimmer Zufall, daß heute auf der Terrasse eine Spinne auftauchte!«
»Das nehme ich auch an«, sagte Justus.
Malz sah Justus scharf an. »Das sagst du so, als könne an Letitias Grillen und Launen wirklich etwas dran sein.«
»Mag schon sein«, meinte Justus. Er blickte auf die Uhr.
»Kurz nach drei. Wir fahren lieber wieder zurück nach Rocky Beach.«
»Aber kommt ein andermal wieder«, forderte Mrs. Chumley die drei ??? auf.
»Danke schön«, sagte Justus. »Und richten Sie bitte Miss Radford noch unseren Dank für das Essen aus.«
»Ich lasse von mir hören«, versprach Charles Woolley. Er winkte den Jungen noch nach.
»Ein eigenartiges Hauswesen«, bemerkte Justus, als die Freunde bergab zur Scheune gingen, wo sie ihre Fahrräder abgestellt hatten. »Der eigentliche Eindringling scheint Letitia Radford selbst zu sein, und dabei ist es ihr Elternhaus. Die anderen tun so, als sei sie ein ungezogenes Kind, das in ein Zimmer tritt, wo es nicht erwünscht ist. Obwohl sie offensichtlich nicht unter Einbildungen leidet – diese Tarantel oder die wandelnde Vogelscheuche waren schließlich keine Hirn-gespinste –, verhalten sich die anderen, als sei sie ein kleines Mädchen, das sich vor dem schwarzen Mann fürchtet.«
»Vielleicht ist das irgendwie zwanghaft«, entgegnete Peter.
»Wie oft hat sie nun schon durchgedreht, seit wir ihr begegnet sind?«
»Du hast recht«, stimmte Justus bei. »Ausgeglichen ist sie nicht gerade.«
»Glaubst du, daß die Tarantel eigens dorthin gebracht wurde, so wie die Ameisen?« fragte
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