Die drei ??? und der Ameisenmensch
trug die Bücher zurück zum Informationstisch.
»Na, hast du gefunden, was du suchtest?« fragte das Mädchen, das ihm behilflich gewesen war.
»Ja, sicher«, entgegnete Peter mutig.
»Das wußte ich doch«, sagte das Mädchen. »Ich belegte einmal bei Dr. Woolley ein Seminar. Was er über Ameisen nicht weiß, das kann man vergessen. Ich dachte, es sei ein leichter Weg, um drei Scheine in Biologie zu bekommen. Aber da hatte ich mich getäuscht! Dieser Ameisenmensch hat uns wirklich in die Zange genommen.«
»Der Ameisenmensch?« wiederholte Peter. »So heißt er bei seinen Studenten?«
Sie lachte, und dann wurde sie wieder ernst. »Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen. Bist du mit ihm befreundet?«
»Das nicht gerade«, meinte Peter. »Ich bin ihm vor kurzem in den Bergen begegnet, oben bei Santa Monica. Dort stellt er zur Zeit Forschungen an. Und er sieht ja tatsächlich wie eine Ameise aus!«
»Eben«, bestätigte das Mädchen. »Und er geht nicht gern mit Menschen um, wenn es sich vermeiden läßt. Nur mit Ameisen.
Es überrascht mich, daß er sich mit dir unterhielt.«
»Er hat mir ein wenig von seiner Arbeit erzählt«, klärte Peter sie auf und rückte kühn mit seiner Geschichte heraus. »Ich fand das ganz interessant, und ich muß diesen Sommer eine Prüfungsarbeit in Biologie schreiben, also entschied ich mich dafür, Ameisen zu studieren. Wußtest du schon, daß es hier in Kalifornien Wanderameisen gibt – Killerameisen?«
»Ja, ich denke doch«, sagte das Mädchen. »Das kommt Dr.
Woolley gerade recht, nicht? Da muß er nicht erst wieder nach Panama reisen.«
Peter wartete kurz ab, ob das Mädchen wohl noch mehr über Charles Woolley zu sagen hatte. Doch das war nicht der Fall.
Sie stellte die Bücher, die er zurückgegeben hatte, ins Regal und vertiefte sich wieder in das Lehrbuch, in dem sie gelesen hatte.
Peter wanderte hinaus in den Sonnenschein, seine Notizen in der Tasche. Er war zufrieden mit seinem Auftritt, aber gleichzeitig kam er sich irgendwie enttäuscht vor. Er hatte nichts Neues über Charles Woolley erfahren – abgesehen davon, daß der Mann bestimmt kein Schwindler war. Er war Dr. Woolley, Dozent an der Universität von Los Angeles. Er hatte wirklich zwei Bücher über Wanderameisen geschrieben, und sein Bild auf dem Schutzumschlag lieferte den Beweis.
Während Peter noch überlegte, lief Justus Jonas eilig den Doheny Drive in Beverly Hills entlang. Er hatte an diesem Morgen Letitia Radford angerufen und sie gefragt, an welche Arbeitsvermittlung Mrs. Chumley sich wandte, wenn sie neues Personal einstellen wollte. »Ich glaube, das ist die Agentur Barker-Phillips«, hatte Letitia geantwortet. »Die Leute sind wirklich zuverlässig, und schon meine Mutter schätzte sie sehr. Ich glaube, dort ruft Mrs. Chumley an, wenn sie jemanden braucht. Soll ich sie fragen?«
»Nein, bitte nicht«, hatte Justus entgegnet. »Und sagen Sie ihr nichts von meiner Nachfrage.«
Dann hatte Justus seine beste Hose und Jacke angezogen und den Bus nach Beverly Hills bestiegen.
Die Agentur Barker-Phillips befand sich in zwei geschmack-voll eingerichteten Räumen im zweiten Stock eines kleinen Geschäftshauses am Doheny Drive. Im vorderen Büro saß eine Frau mit bläulichweißem Haar und rosiger, zarter Haut. »Ja, bitte?« sagte sie, als Justus eintrat.
»Ich bin Justus Jonas«, stellte sich Justus vor. »Ich suche Arbeit, und . . .«
»Ach du lieber Himmel!« rief die Frau.
»Ja, ich weiß, daß ich noch recht jung bin«, sprach Justus rasch weiter. »Aber ich bin intelligent und bereit, hart zu arbeiten. Ich könnte mich in einem großen Haushalt sehr nützlich machen. Ich kann saubermachen und Reparaturen erledigen, und wenn ein Hund auszuführen ist . . .«
Da lachte die Frau. »Wirklich gut, daß ein Junge in deinemAlter so viele Talente besitzt«, sagte sie. »Aber Leute, die ein großes Haus führen, stellen normalerweise Erwachsene als Dienstpersonal ein. Willst du dich nicht lieber um einen Job als Zeitungsausträger bemühen? Oder bei einem Supermarkt fragen, ob sie einen Aushilfskassierer brauchen?«
Justus setzte gekonnt eine kummervolle Miene auf. »Ich hatte mir etwas Besseres erhofft. Burroughs hat Sie mir empfohlen.«
»Burroughs?« fragte die Frau.
»Der Hausdiener in der Villa Radford«, antwortete Justus.
Die Frau drehte sich auf ihrem Stuhl herum, öffnete die Schublade eines Aktenschrankes und zog eine Akte. Sie schaute hinein und lächelte. »Ach ja,
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