Die drei ??? und der Ameisenmensch
Bob.
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Justus zuckte die Achseln.
»Taranteln kommen in dieser Gegend durchaus vor. Aber die Spinne paßt haargenau zu einer gezielten Terroraktion gegen Letitia.«
Er stockte plötzlich mitten auf dem Weg und horchte. Links von ihm war ein Rascheln zu hören.
»Da ist jemand im Maisfeld!« flüsterte Justus.
»Los, hinterher!« rief Peter, und schon lief er auf das Feld zu.
Das Rascheln wurde zu lautem Knacken und Krachen –
jemand rannte davon und zertrampelte dabei den Mais. Die Jungen setzten dem Eindringling nach, aber sie waren noch mitten im Feld, als sie auf dem Weg unterhalb des Radford’-
schen Anwesens einen Wagen starten hörten. Gerade als ein unauffälliger, alter Transporter die Chaparral Canyon Road entlangbrauste, traten sie ins freie Gelände heraus.
»Verflixt nochmal!« wetterte Peter.
Bob lief dem Transporter nach und versuchte, sich das Kennzeichen zu merken, aber der Wagen fuhr zu schnell und wirbelte zu viel Staub auf.
»Da braut sich aber was zusammen!« keuchte Justus und gesellte sich zu seinen Freunden, das Gesicht vor Anstrengung gerötet, doch leuchtend vor Erregung.
»Das gibt unserem rätselhaften Fall eine neue Wende«, erklärte er. »Ich wollte schon folgern, daß einer der Bewohner der Villa Radford der Übeltäter ist, der Letitia terrorisiert. Nun hat es aber den Anschein, daß jemand, der nicht zum Hauswesen gehört, sich dafür interessiert, was dort vorgeht.«
»Meinst du, das eben war die Vogelscheuche?« fragte Bob.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Justus. »Aber dieser Eindringling benahm sich eindeutig wie ein Verdächtiger. Warum sollte er denn vor uns flüchten?«
»Vielleicht war es irgendein Lausebengel, der hier herum-schnüffelt«, meinte Peter.
»Unwahrscheinlich«, sagte Justus. »Mit einem Wagen?«
Justus sah hinüber zu dem alten, mit Brettern vernagelten Haus, das neben dem Anwesen der Radfords stand. Der Vorgarten des alten Gemäuers war eine Unkrautwüste, und das Schild »Zu verkaufen« an der holprigen Zufahrt war verblichen.
»Zweifellos war der Transporter dort geparkt«, stellte Justus fest und wies auf die Einfahrt zu dem unbewohnten Haus.
»Auf der Straße ist gar kein Platz, einen Wagen abzustellen.«
Er kletterte über den Zaun aus dem Maisfeld und trabte auf das Haus los. Die beiden anderen folgten ihm.
Justus hatte recht: ein frischer Ölfleck befand sich auf der leicht abfallenden Zufahrt zu dem heruntergekommenen Haus. Justus schaute hinauf zur Villa Radford. Hier war er nun so nahe an deren Seite herangekommen, daß die Eukalyptusbäume den Blick auf die Villa nicht mehr ganz verstellten. Nur war jetzt die Scheune im Weg.
»Wenn ich die Villa Radford beobachten wollte«, sagte Justus,
»dann würde ich entweder näher herangehen, wie es unser unbekannter Eindringling soeben tat, oder ich würde höher hinaufsteigen.«
Bob zeigte auf die nicht zugenagelten Fenster im Obergeschoß des alten Hauses. »Da hinauf vielleicht?«
»Klar«, bekräftigte Justus.
Nun machten sich die Jungen auf die Suche und fanden gleich darauf die Hintertür unverschlossen. Sie traten leise ins Haus, gingen durch die dämmrigen, leeren Räume im Erdgeschoß und dann die ächzende Stiege hinauf.
Plötzlich ein feines Getrippel – die Jungen erstarrten.
»Mäuse!« sagte Peter. Er schüttelte die Angst ab und trampelte laut die restlichen Stufen hinauf, als wolle er alles andere im Haus verscheuchen. Im Obergeschoß befand sich hinten ein Raum mit breiten Fenstern ohne Scheiben.
»Von hier kann man das Radford’sche Anwesen prachtvoll überblicken«, stellte Peter fest. »Man sieht die rückwärtigen Fenster und ein paar Seitenfenster und einen Teil der Terrasse und die Rasenflächen. Und genau das hat sich hier einer angeschaut.« Peter zeigte auf den Fußboden, wo auf den Dielenbrettern mehrere Zigarettenstummel ausgetreten worden waren.
»Ein rätselhafter Späher«, stellte Justus fest. »Hat er gesehen, wie Letitia Radford vorhin von der Tarantel erschreckt wurde, und ist dann zur Villa Radford hingelaufen? Oder war er schon oben bei der Villa, als die Tarantel auftauchte? Das wissen wir vorläufig nicht – leider.«
Justus gab sich munter, wie so oft, wenn ein Fall eine unerwartete Wendung nahm. »Im jetzigen Stadium haben wir eine Reihe Verdächtiger, die für den Terror gegen Letitia Radford in Frage kommen.«
»Und auch für den Überfall auf Woolley«, bemerkte Peter scharfsichtig. »Diesen
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