Die drei ??? und der heimliche Hehler
weggehen. Aber da öffnete sich schon knarrend die Fahrertür, und jemand stieg ein und betätigte den Anlasser. Der Motor heulte auf, und mit einem Ruck setzte sich der Wagen in Bewegung. Eine Sekunde später rumpelte er aus der Zufahrt auf die Straße.
In jäher Panik dachte Bob, er würde abspringen müssen. Dann faßte er sich und überlegte. Der Mann am Lenkrad wohnte mit Mooch zusammen in diesem Haus. Er hatte von Gefahr gesprochen, die offenbar von Mooch Henderson drohte. Und er hatte Tiny erwähnt, der tot in der Mülltonne gelegen hatte.
Wußte der Mann etwas von Ted? Oder wußte Mooch etwas?
Beide Männer waren zweifellos verdächtig.
Bob beschloß zu bleiben, wo er war. Er wollte wissen, was dieser Mann vorhatte und wohin er fuhr. Er würde ergründen, was es mit diesem geheimnisvollen Sklavenmarkt auf sich hatte. Vielleicht ergab sich dadurch ein Hinweis auf Teds Aufenthalt. Sollte der Mann allerdings Bob hinten im Wagen entdecken, dann würde er schleunigst abhauen müssen.
Hin und wieder spähte Bob unter der Decke hervor. Er sah städtische Straßen und Geschäftshäuser, aber bekannt waren sie ihm nicht.
Schließlich hielt der Wagen an, und der Motor wurde abgestellt. Wieder knarrte es, als der Fahrer die Tür öffnete und ausstieg. Bob machte sich sprungbereit, um flüchten zu können, wenn es sein mußte.
Doch der Fahrer ging nicht zur Pritsche nach hinten, sondern entfernte sich vom Wagen. Bob hörte Verkehrsgeräusche – sehr starken Verkehr. Er setzte sich auf und spähte über die seitliche Klappe. Er sah eine breite Stadtautobahn, auf der Pkws und Lastwagen in endlosem Strom vorbeifuhren. Die Straße war von einfachen kleinen Geschäftsbauten und schlichten Wohnhäusern gesäumt, und auf dem Gehweg war eine geruhsame Unterhaltung zwischen einigen Männern im Gange. Es waren meist große, kräftige Kerle in Latzhosen oder Overalls. Manche trugen auch Schutzhelme. Es waren Schwarze, Mischlinge, Orientalen und Inder darunter.
Ein Wagen fuhr an den Randstein, und einige Männer gingen zum Fahrer hin und redeten mit ihm. Bob machte sich das zunutze; er schlüpfte unter der Decke hervor, ließ sich auf die Straße herunter und ging vom Wagen weg.
Nach etwa hundert Metern blieb er stehen. Hier war eine niedrige Mauer, worauf er sich setzen konnte. Und von hier aus beobachtete er nun neugierig, was vor sich ging.
Immer wieder kam ein Auto angefahren und hielt an. Dann redete der Fahrer mit dem einen oder anderen der wartenden Männer. Öfter wurden beide Partner anscheinend handelsei-nig. Dann stieg der angesprochene Mann entweder in den Wagen des anderen, oder er folgte im eigenen Fahrzeug.
Einer der Männer kam auf Bob zu und setzte sich zu ihm auf die Mauer. Er seufzte verdrossen.
»Du bist doch viel zu jung, um hier herumzuhängen, Kleiner«, sprach er Bob an. »Suchst du etwa auch ’nen Job, oder was ist?«
Bob erschrak. »Ich . . . ich war in der Gegend unterwegs und .
. . und da wurde ich müde und ruhe mich hier aus. Suchen diese Männer alle Arbeit?«
Der Mann nickte. »Wir alle hier. Das ist nämlich der Sklavenmarkt. Noch nie davon gehört?«
»Nein. Was ist das? Es hört sich ja übel an.«
Der Mann lachte. »Ganz so schlimm ist es nicht. Das hier ist eben ein Treff, wo man hingeht, wenn man einen Job braucht.
Die Männer kommen von überall her, und wenn jemand eine Hilfskraft für dies oder jenes braucht, dann kommt er eben auch hierher. Wer einen Mann sucht, der ihm die Wände neu verputzt, der holt sich einen vom Sklavenmarkt. Und wer einen Garten umzugraben hat, der findet bestimmt hier einen, der das für ihn macht. Hier ist alles drin.«
Ein kräftiger junger Mann in grobem Arbeitshemd und fleckigen Jeans löste sich aus der Gruppe auf dem Gehweg und ging zu dem Wagen hin, in dem Bob noch vor kurzem versteckt gewesen war. Er öffnete die Tür des Führerhauses und holte ein Päckchen Zigaretten vom Sitz. Dann trat er wieder zu den anderen Männern. Bob erkannte, daß er Mooch Hendersons Hausgenosse sein mußte.
Ein blauer Buick hielt am Bordstein an. Ein Mann stieg aus und blickte sich suchend um. Er war schlank und gut gebaut und trug einen buschigen grauen Schnauzbart. Mit seiner hell-grauen Hose, dem dunklen Hemd und der Seglermütze sah er richtig flott aus. Die Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen.
»Siehst du den da drüben?« fragte Bobs Nebensitzer. »Er kommt ziemlich regelmäßig hierher. Und er braucht immer einen mit ’nem
Weitere Kostenlose Bücher