Die drei ??? und der heimliche Hehler
seinem Leben widerspiegelt.«
»Das wäre ein unglaublicher Zufall!« fand Bob.
»Ja, das meine ich auch«, bestätigte Justus. »Und sonderbar ist auch, daß Burton, wenn er schon log und aus welchem Grunde auch immer, nicht mal eine eigene Geschichte erfinden konnte. Aus einem alten Film mußte er sich eine klauen!«
»Richtig unheimlich«, meinte Peter.
Justus wandte sich an Bob. »Hör mal, das wäre der richtige Zeitpunkt, eine Zwischenbilanz unserer bisherigen Ermittlungen zu machen. Also – wie weit sind wir bis jetzt?«
»Nicht so sehr weit«, antwortete Bob, als er sein Notizbuch gezogen und durchgeblättert hatte. »Niemand außer Miß Peabody hat Ted noch gesehen, nachdem er während der Parade in den Innenhof gegangen war. Nach ihrem Bericht waren Mr. Anderson und Miß Watkins beide draußen an der Ocean Front, als Ted in den Hof kam, und Mr. Burton war in seiner Galerie. Tony und Margaret Gould waren in ihrem Café, machten jedoch keine wesentlichen Beobachtungen.
Und nun zu Mooch Henderson . . .«
Bob blickte von seinen Notizen auf. »Der Typ ist ganz interessant.«
»Rechnest du ihn zu den Verdächtigen?« fragte Peter.
»Verdächtig ist er mit Sicherheit«, antwortete Justus. »Ich bin mir nur nicht sicher, weswegen. Zunächst jedenfalls Hunde-diebstahl.«
Bob wandte sich wieder seinen Notizen zu. »Wir wissen auch, daß Moochs Hausgenossen aus irgendeinem Grund große Angst haben. Und ferner, daß Clark Burton gelogen hat, obwohl wir den Grund dafür nicht kennen.«
»Vielleicht wollte er sich einfach aufspielen«, gab Peter zu bedenken.
Die beiden anderen sahen ihn groß an.
»Machst du Witze?« fragte Bob.
»Ach wo. Mein Papa kommt bei seiner Arbeit als Trickex-perte in Filmstudios viel mit den Schauspielern zusammen, und er hat mal erzählt, manche von ihnen seien totale Nullen, wenn sie nicht als Darsteller arbeiten. Sie sind irgendwie farblos, unlebendig. Nur in der Zeit, solange sie ihre Rolle spielen, haben sie so etwas wie eine Persönlichkeit. Sie können zwar wie andere Menschen auftreten, aber ein eigenes Ich haben sie nicht. Also machen sie ihr ganzes Leben zur Darstellung einer Rolle, damit sie . . . na ja, damit man sie überhaupt wahrnimmt, denke ich. Denn wenn sie nicht diese Lebens-Rolle spielten, würde niemand Notiz von ihnen nehmen.«
»So könnte es sein«, sagte Justus. »Clark Burton hat noch immer manche Angewohnheiten eines Filmstars – er taucht bei Talkshows im Fernsehen auf und geht zu gewissen Feten in Hollywood. Mehr ist wohl für ihn nicht mehr drin. Natürlich hat er seinen Beruf als Kunsthändler, aber vielleicht ist sein Leben so fade, daß er aus Teds Verschwinden wie unter inne-rem Zwang ein Drama machen mußte, in dem er selbst auftritt.
Und es ist ihm so ungeheuer wichtig, was andere von ihm halten. Als wir uns heute früh mit ihm unterhielten, da sagte er, er wolle nicht, daß andere denken, er sei nicht hilfsbereit.
Es ging ihm gar nicht um Hilfsbereitschaft an sich, sondern er wollte nur nach außen hin einen guten Eindruck machen.«
»Das könnte die Flunkerei erklären«, meinte Bob. »Aber meine Sympathien für den Typ werden deshalb nicht größer.«
Da klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch. Justus nahm ab und meldete sich. »Bitte?«
»Justus Jonas, bist du das?« fragte eine heisere alte Stimme.
»Miß Peabody!« rief Justus überrascht. Schnell schaltete er den Mithörverstärker ein, damit alle drei ??? hören konnten, was gesprochen wurde.
»Eure Telefonnummer bekam ich von Regina Stratten.« Miß Peabodys scharfzüngige Worte drangen laut und deutlich aus dem Verstärker. »Ich habe da etwas, das euch vielleicht interessiert. Ich möchte nicht zur Polizei gehen; die müssen sich Vollmachten beschaffen und alle möglichen Paragraphen beachten, ehe sie etwas unternehmen. Ich will aber, daß sofort etwas geschieht!«
»Ja, Miß Peabody?«
»Heute abend«, berichtete die alte Dame, »machte ich einen Spaziergang auf der Ocean Front, und da sah ich Clark Burton.
Es dämmerte gerade. Er kam die Hintertreppe von der Galerie herunter und trug etwas in einem Sack.«
Sie machte eine Pause, als erwarte sie von Justus eine tief beeindruckte oder erregte Reaktion. Doch der Erste Detektiv beließ es bei einem »Ja?«
»Er tat so verstohlen«, fuhr sie fort, »also übersah ich ihn geflissentlich. Ich drehte mich zum Meer um.«
»Verständlich«, meinte Justus.
»Er ging an Mermaid Court vorüber und zu der Landungs-brücke am
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