Die drei ??? und der Karpartenhund
Frau.
»Aber Mrs. O'Reilly!« Justus erkannte die Stimme von Pfarrer McGovern. »So einfältig bin ich nun auch wieder nicht. Die Polizei wird ja jeden Augenblick hier sein und –«
»Pfarrer McGovern!« brüllte Justus. »Ich bin's – Justus Jonas!
Jemand hat mich hier eingesperrt!«
»Justus Jonas?« Die Stimme des Pfarrers klang verdutzt.
Justus hörte vom Wilshire Boulevard her eine Polizeisirene.
Er lehnte sich gegen die Tür und sah sich noch einmal gründlich in der Kirche um. Der Pfarrer würde mit Sicherheit die Tür nicht vor dem Eintreffen der Polizei aufschließen. Und Justus wußte, daß ein Polizeiverhör nicht gerade angenehm sein würde. Er starrte mit finsterem Blick den Gang entlang.
Die Sirene kam immer näher, und plötzlich riß der Heulton ab.
Ein Schlüssel wurde ins Schloß gesteckt. Die Tür ging auf. Da stand der Pfarrer im Bademantel, neben ihm Mrs. O'Reilly. Ihr langes graues Haar war zu einem Zopf geflochten, der ihr über die eine Schulter hing.
»Bitte machen Sie Platz«, sagte ein Polizist hinter ihr.
Sie trat einen Schritt nach links, und Justus starrte in die Augen eines jungen Streifenbeamten. Es war einer der Männer, die am Vorabend die Kirche durchsucht hatten. Sein Kollege neben ihm hatte die Pistole im Anschlag.
»Na?« fragte der erste Polizist.
Justus wies auf die Stelle, wo er glaubte, daß der Pfarrer mit der Kerze gestanden hatte.
»Ich sah Licht in der Kirche«, erklärte er. »Da lief ich herüber, um nachzuforschen, und als ich hereinkam, sah ich da vorn einen Pfarrer. Und dann schlug mich jemand nieder und ging hinaus und sperrte die Tür ab.«
»Du bist hergekommen, um nachzuforschen?« fragte der zweite Mann.
»Ja, ich war bei Mr. Prentice in der Wohnung«, sagte Justus.
»Ach ja – richtig!« sagte Pfarrer McGovern. »Du warst heute früh mit Mr. Prentice auf der Straße. Aber heute abend hast du in dieser Kirche keinen Pfarrer gesehen. Die Kirche ist seit sechs Uhr abgeschlossen. Mein Vikar ist verreist. Unmöglich, daß du in der Kirche einen Geistlichen gesehen hast.« »O doch!« rief Mrs. O'Reilly. »Das wissen Sie genau!«
»Aber Mrs. O'Reilly, der alte Pfarrer spukt doch nicht hier in der Kirche«, beschwichtigte McGovern.
»Augenblick bitte!« rief jemand hinter den Polizisten. Peter war auf dem Gehweg herangekommen, zusammen mit Fenton Prentice.
»Der junge Mann ist mein Gast«, sagte Mr. Prentice. »Er übernachtet heute mit seinen Freunden bei mir. Und das ist Peter Shaw. Wie er sagt, ist er vor kurzem aufgewacht und sah ein Licht in der Kirche. Er machte Justus darauf aufmerksam, und Justus ging los, um die Sache zu untersuchen.«
Der zweite Polizist sah mit merklicher Mißbilligung von Justus zu Peter und dann zu Mr. Prentice hin.
»Schlimm genug, daß ihr Bengel Räuber und Gendarm spielt«, sagte er, »aber daß euch auch noch ein Erwachsener in Schutz nimmt!«
Mr. Prentice erstarrte, dann schnaubte er verächtlich.
»Aber da war doch Licht in der Kirche«, sagte Peter.
»Und es war auch jemand hier drin«, setzte Justus hinzu.
»Ein Mann in Schwarz mit einem weißen Kragen, wie Sie ihn tragen, Herr Pfarrer. Er stand da vorn und hielt eine Kerze in der Hand.«
»Barer Unsinn«, entgegnete der Polizist. »Und für dich, Junge, kann ich nur hoffen, daß nichts fehlt.«
»Doch, es fehlt etwas«, sagte Justus. »Etwas, das gestern abend noch hier in der Kirche war.«
Er sah den Pfarrer fragend an. »Dort drüben war eine Statue.«
Er zeigte hin. »Am Ende dieses Seitengangs, gleich neben dem Fenster. Der dargestellte Mann trug einen grünen Umhang und eine hohe, spitz zulaufende Mütze. Er hielt einen Stab.«
Die beiden Polizisten traten hastig in den Kirchenraum und starrten hin. »Zum Kuckuck, er hat recht!« rief der jüngere.
»Gestern abend war ich hier, und da stand tatsächlich eine Figur – wahrscheinlich St. Patrick. Wird der nicht immer in grünem Gewand abgebildet, mit einer Bischofsmütze – wie heißt die noch gleich?«
Pfarrer McGovern starrte auch hin. »Eine Mitra«, sagte er leise.
»St. Patrick trägt immer Mitra und Bischofsstab.«
»Ja, und was ist nun mit der Statue?« fragte der junge Polizist verblüfft.
»In dieser Kirche war noch nie eine Statue des heiligen Patrick«, sagte Pfarrer McGovern. »Das hier ist die Kirchengemeinde St. Jude. Er ist der Schutzpatron des Unmöglichen.«
»Trifft sich ja gut«, meinte der andere Polizist sarkastisch.
»Ihre Haushälterin glaubt den Geist des
Weitere Kostenlose Bücher