Die drei ??? und der Karpartenhund
Privatdetektiven, und er hat da eine Sache, die Sie interessieren dürfte.«
»Privatdetektive?« wiederholte Professor Arbiter. Ihre Augen funkelten vor Vergnügen. »Bist du dafür nicht noch etwas zu jung?«
»Die Jugend hat ihre Vorzüge, wie Sie wissen«, meinte Dr.
Barrister. »Junge Menschen haben viel Energie, sind sehr neugierig und ziemlich frei von Vorurteilen. Bob, erzähl' Professor Arbiter von eurem neuesten Fall.«
Wieder berichtete Bob von den Ereignissen in Mr. Prentices Wohnung. Diesmal erwähnte er auch Justs Begegnung mit dem Pfarrersgeist in der angrenzenden Kirche.
»Aha!« sagte Professor Arbiter.
»Wissen Sie etwas von diesem spukenden Pfarrer?« fragte Bob.
»Der jetzige Pfarrer hat mich in dieser Sache vor einiger Zeit angerufen«, sagte Professor Arbiter. »Ich werde oft darum gebeten, solche Vorfälle zu untersuchen. Pfarrer McGovern hat den Geist nie selbst gesehen, aber seine Haushälterin war wegen des Spuks einem Zusammenbruch nahe. Die Gestalt, die dein Freund in der Kirche sah – ein hagerer Mann mit Soutane – entspricht der Beschreibung. Der frühere Pfarrer war ein magerer, weißhaariger Mann. Sein Bild hängt im Amtszimmer im Pfarrhaus. Als ich aber die Haushälterin befragte, entdeckte ich etwas Interessantes. Sie kommt aus einer kleinen Stadt in Irland – Dungalway –, und die Kirche in Dungalway ist berühmt. Dort soll nämlich der Geist eines Priesters spuken, der im Meer ertrunken ist. Ich habe mehrere Nächte in der Kirche von St. Jude zugebracht, und ich habe nichts gesehen. Ich habe mich auch mit vielen Bewohnern der Umgebung unterhalten. Obwohl etliche Ältere fest an den spukenden Pfarrer glaubten, hatte ihn noch keiner jemals gesehen.
Ich halte ihn für eine Erfindung von Mrs. O'Reilly. Ich glaube, sie ließ ihn aus den alten Geschichten ihrer Kindheit erstehen, ohne sich dessen klar bewußt zu werden. Eure rätselhafte Erscheinung in dieser Wohnung ist hingegen wieder etwas anderes.« Professor Arbiter beugte sich vor. »Du sagtest ja, sie sei in Mr. Prentices Wohnung erschienen, während ihr annehmen mußtet, daß alle sich schlafend in ihren Wohnungen befanden?«
»Das stimmt«, bestätigte Bob.
Professor Arbiter lächelte. »Wunderbar!« rief sie. »Es ist ein Somnambuler!«
»Ach so, ein Schlafwandler.« Bob hatte schon begriffen. »Aber Mr. Prentice findet es gar nicht wunderbar. Wie macht dieser Elmquist das nur?«
Professor Arbiter ging zu einem Aktenschrank und zog mehrere Schnellhefter heraus. »Ein Somnambuler führt im Schlaf Handlungen aus«, erklärte sie, »aber hinterher erinnert er sich nicht mehr daran. Er hat die Augen offen, ist ansprechbar, kann reden, kann auch komplizierte Bewegungsfolgen ausführen. Es handelt sich um einen Zustand nicht völliger Wachheit, eine Bewußtseinsstörung. Man könnte es auch als ein Stadium der Hypnose bezeichnen. Volkstümlich werden diese Menschen auch
›Mondsüchtige‹ genannt, obwohl ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Mond nicht bewiesen ist.«
Bob starrte die Frau mit offenem Mund an.
Sie setzte sich wieder und schlug eine Akte auf. »Wir haben nur wenige Fälle, die unter Testbedingungen im Labor untersucht wurden«, sagte sie. »Die Leute, die diese Veranlagung haben, wissen ja oft gar nichts davon. Wenn sie es von Beobachtern einmal erfahren, dann halten sie sich für verrückt, oder sie schämen sich. Aber erst im vorigen Jahr war jemand hier bei uns. Eine Hausfrau aus Montrose. Ich kann den Namen nicht nennen, aus Gründen der Diskretion.«
Bob nickte.
»Sie hatte seit einiger Zeit Kummer besonderer Art«, sagte Professor Arbiter. »Sie wurde nämlich offenbar von ihrem Mann gezwungen, posthypnotische Befehle auszuführen.«
Dr. Barrister beugte sich vor. »Wollen Sie damit sagen, Nora, daß sie Dinge tat, zu denen sie normalerweise nicht in der Lage gewesen wäre?«
»Nein, das nicht. Die in Trance oder in somnambulem Zustand ausgeführten Handlungen stimmen in der Regel mit den Verhaltensnormen und den Überzeugungen des Betreffenden überein. Kein Mensch kann beispielsweise mittels Hypnose dazu veranlaßt werden, einem anderen Schaden zuzufügen, sofern er dazu nicht ohnehin geneigt und fähig wäre. Auch jene Frau wurde von ihrem Mann nicht als Werkzeug für Untaten benutzt, aber gewissermaßen als Versuchskaninchen, weil ihn ihre Fähigkeit, die ihr selbst lange Zeit unbewußt war, faszinierte.
Im übrigen legte er allerdings Wert darauf, sie in den Augen der Nachbarschaft
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