Die drei ??? und der lachende Schatten
anscheinend unbewohnten Häusern gegenüber dem Vereinshaus verlief ein schmaler Durchgang. Bob und Peter beschlossen, sich dort neben ihren Rädern hinzusetzen und abzuwarten, was sich tun würde. Auf die spärlich bewachsenen Berge, über die Bob und Justus von den dunklen Männern gehetzt worden waren, brannte die sengende Sonne nieder, und lange Zeit rührte sich nichts in der Hitze. Einmal zog ein einsamer Geier hoch über den Bergen seine Kreise.
Gebannt verfolgten Peters Blicke den großen schwarzen Segler.
»Wie wär’s, wenn der Bursche da oben es auf uns abgesehen hätte«, spottete er.
»Geier haben in der Natur eine sehr wichtige Aufgabe«, ereiferte sich Bob. »Sie halten die Wildnis sauber. Sie sind wirklich ungefährlich und notwendig.«
»Für mich sind sie nicht notwendig«, verkündete Peter. »Und ich möchte lieber gar nicht wissen, wozu den da der Hunger treibt.«
Während der nächsten Stunde kam kein einziges Auto auf der heißen Straße vorüber. Peter wurde ungeduldig und begann am Boden mit den herumliegenden Steinchen zu spielen. Nach einer Weile bewegte er die vom langen Sitzen steif gewordenen Beine und stöhnte: »Das ist für mich das weniger Begeisternde, wenn man Detektiv ist – die Warterei und das Aufpassen.«
»Justus sagt, das ist das Wichtigste«, entgegnete Bob. »Richtige Detektive beobachten einen Ort manchmal wochenlang.«
»Dafür danke ich«, sagte Peter mit neuem ungeduldigem Stöhnen. »Warum ist denn unser Chef so überzeugt davon, daß diese dunklen Gestalten noch mal hierher zurückkommen?«
»Just glaubt wohl, daß sie auf etwas aus sind, das Mr. Harris hat. Noch so ein Hinweis auf den Schatz.«
»Mensch, da können sie ja jeden Augenblick auftauchen!«
Peter spähte mit neu erwachter Aufmerksamkeit über die Straße.
»Genau das – deshalb ist das Aufpassen so wichtig.«
Plötzlich drang ein erstickter Ruf über die sonnenheiße Straße zu ihnen.
»Hallo! Ist da wer? Hallo da draußen!«
Schwach, aber deutlich waren die Worte in der lautlosen Mittagsglut zu hören.
»Ist da jemand? Hilfe!«
Peter flüsterte: »Das kommt aus dem Vegetarierhaus. Aus dem hinteren Teil.«
»Vielleicht ist Mr. Harris da drin eingesperrt«, meinte Bob.
»Vielleicht haben ihn die Diebe wieder überfallen!«
Die Jungen waren unschlüssig. Falls die dunklen Männer in der Gegend waren, könnte es für sie gefährlich werden, wenn sie jetzt aus ihrem Versteck kamen. Aber sollte Mr. Harris tatsächlich eingesperrt sein, so mußten sie ihm freilich zu Hilfe kommen.
»Was sollen wir tun?« fragte Peter.
»Ich finde, wir sollten mal nachsehen, aber seien wir auf der Hut, Peter. Wenn wir was von diesen Burschen sehen, laufen wir lieber schnell weg.«
Vorsichtig überquerten sie die leere Straße. Da sie wußten, daß die Haustür abgeschlossen war, gingen sie leise ums Haus herum und versuchten es an der Hintertür.
»Sle ist offen«, flüsterte Peter, als er die Klinke niederdrückte.
Er stieß die Tür auf, und sie schritten einen dunklen Flur entlang, bis sie zu der ehemaligen Küche des alten Hauses kamen. Jetzt stand sie leer. Sie traten durch eine Schwingtür in den hinteren Teil der vollgepfropften Eingangshalle. Hier, in dämmriger Kühle, horchten sie.
»Ich höre nichts«, flüsterte Bob.
»Aber ich weiß, daß das Rufen von hier irgendwo herkam«, meinte Peter überzeugt. »Schauen wir mal im Büro nach.«
Behutsam öffneten sie die Tür zum Büro, aber der Raum war still und leer. Bob wies auf die Tür eines Einbauschranks.
Beide Jungen gingen auf Zehenspitzen hin und horchten eine Minute lang. Kein Laut war zu hören. Mit äußerster Vorsicht öffnete Bob die Tür, während Peter neben ihm mit einem gewichtigen Briefbeschwerer von Mr. Harris’ Schreibtisch bereitstand.
Der große Schrank war leer.
»Von irgendwo muß das Rufen doch gekommen sein«, sagte Peter.
»Vielleicht bekommt er in seinem Gefängnis keine Luft mehr und ist ohnmächtig geworden«, vermutete Bob.
»Mann, das könnte sein«, gab ihm Peter recht. »Wir müssen schnellstens überall nachsehen.«
Hastig durchsuchten sie alle Räume im Erdgeschoß. Als sie nichts fanden, gingen sie in den ersten Stock hinauf. Sie schauten in einen großen Versammlungssaal, der aus drei kleineren Räumen entstanden war. An einem Ende war ein Podium. Offenbar war dies der Ort, an dem Mr. Harris bei seinem Vortrag überfallen worden war.
»Hallo! Hallo! Ich höre jemand! Hilfe!« Nun kam das Rufen von
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