Die drei ??? und der lachende Schatten
einmal zum Papierkorb.
»Morton!« rief er aufgeregt. »Sehen Sie sich das an!«
Der Chauffeur kam rasch herzu und nahm das Stück Wachs-papier aus Justs Hand entgegen. Verdutzt blinzelte er. »Das ist nichts als ein Butterbrotpapier, junger Mann. Ich sehe nicht, was Besonderes daran sein sollte.«
»Sehen Sie doch die Flecken darauf! Dieses braune Zeug, und hier den roten Fleck! Merken Sie was?«
Morton nickte. »Ja, ich sehe das. Senf und ein wenig Blut, wie mir scheint. Nichts Ungewöhnliches bei einem fleischbelegten Brot.« Der elegante Chauffeur untersuchte mit spitzen Fingern das Papier mit dem braunen Fleck und schnüffelte daran.
»Eindeutig Senf. Und ziemlich scharf.«
»Aber, Morton, Mr. Harris ist doch Präsident des Vegetarier-Bundes!« schrie Justus. »Fällt es Ihnen denn nicht auf? Wenn er ein belegtes Brot mit Fleisch und Senf gegessen hat, muß er doch ein Schwindler sein!«
»Ja, wahrhaftig . . . Aber bist du auch sicher, daß das Papier von Mr. Harris ist?«
»Das sagte er ja selbst«, antwortete Justus. »Und wenn er sich als Vegetarier ausgibt, ist garantiert was faul mit dem ganzen Vegetarier-Bund. Mr. Harris hat den Ortsverein von Rocky Beach gegründet, und er behauptet, woanders gäbe es noch eine große Organisation. Aber ich möchte wetten, daß da überhaupt nichts dahintersteckt!«
»Eine schwerwiegende Anschuldigung, junger Freund«, stellte Morton sehr ernst fest. »Welches Ziel könnte er damit verfolgen?«
»Merken Sie es nicht?« hielt Justus ihm vor. »Er wußte, daß Miss Sanchez Vegetarierin ist. Das hat ihm Ted in England erzählt. Ich wette, er hat das Zusammentreffen mit Ted selbst herbeigeführt. Wahrscheinlich hatte er von dem Schatz der Chumash gehört und wollte ihn nun aufspüren. Die Bekanntschaft mit Ted und sein vegetarischer Schwindelverein dienten ihm als Vorwand, sich an Miss Sanchez heranzumachen. Es war ein erfolgreicher Weg, sich Zutritt zum Gut zu verschaffen.«
»Du meinst, er wußte schon Bescheid über den Schatz, ehe er überhaupt hierher kam und sogar ehe er Ted kennenlernte?«
»Das würde mich gar nicht wundem. Wahrscheinlich war es sein Plan, Ted uns gegenüber als den Verdächtigen hinzustel-len.« Justus stöhnte. »Wenn ich mir vorstelle, daß ich ihm alles erzählt habe, was wir so kombiniert hatten . . . Ich habe ihn ja direkt gewarnt!«
»Das konntest du nicht wissen«, wandte Morton ein. »Er hat offenbar alle hinters Licht geführt.«
»Das kann man wohl sagen. Ha – vielleicht ist er auch noch der lachende Schatten! Womöglich hält er die vier kopflosen Wesen selbst gefangen!« Plötzlich weiteten sich Justs Augen vor Entsetzen. »Wir müssen sofort zum Kommissar!«
»Selbstverständlich, sofort. Ist dir eingefallen, wie man ihm das Handwerk legen könnte?«
»Nein«, sagte Justus, »aber mir ist eben klargeworden, daß Mr. Harris uns hereingelegt hat. Er war ja sehr spät dran, als er vom Gut wieder hierher kam, und er begründete es damit, daß er angeblich Ted beim Schrottplatz gesehen hatte – aber das war gelogen! Er muß lange vor uns schon einmal hier gewesen sein –, und da hat er Bob und Peter geschnappt!«
Bravo, Justus! Mr. Harris wird es noch bereuen, seine Zähne statt in ein Roastbeef-Sand-wich nicht lieber in einen Rettich geschlagen zu haben. Man fällt eben nicht ungestraft aus der Rolle! Doch hoffentlich werden sich die Detektive vorher nicht die Zähne an den Plä nen des eiskalten Verbrechers ausbeißen . . .
Die dunklen Männer erscheinen
Mr. Harris saß an dem roh gezimmerten Tisch in der Mitte des ungetünchten Raumes. Nachdenklich sah er Bob und Peter an.
»Es tut mir aufrichtig weh, ihr Burschen«, sagte er.
Bob und Peter antworteten nicht. An Händen und Füßen sachkundig gefesselt, saßen sie mit dem Rücken gegen eine Bretterwand gelehnt. Sie wußten nur wenig darüber, wo sie waren, nur daß sie zu einer kleinen Hütte in den Bergen gebracht worden waren, nachdem Harris sie in seinem Vereinshaus zu Gefangenen gemacht hatte.
Jetzt war ihnen klar, daß Mr. Harris etwas mit dem lachenden Schatten zu tun haben mußte. Aber sie konnten nichts tun, sich an niemanden wenden. Mr. Harris und seine beiden Mitarbeiter hatten sich im Flur des Hauses auf sie gestürzt, sie aus dem Haus und in einen Lieferwagen gestoßen und sie dann gefesselt. Dann hatten die beiden Männer sie zusammen mit ihren Fahrrädern weggebracht. Mr. Harris selbst war offenbar noch eine Zeitlang im Haus zurückgeblieben, denn
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