Die drei ??? und der Phantomsee
Leben‹ auf einen für Laura hinterlassenen Schatz hindeuteten«, sagte Mrs. Gunn. »Und wegen der letzten Zeile durchsuchte er alles, was er in jeglichem Spiegel im Haus erblicken konnte. Als er nichts fand, setzte er sich in den Kopf, daß die Worte »lies nach, was meine Tage für Dich bauten« bedeuteten, der Hinweis befinde sich in Angus' Tagebuch. Aber auch darin hat er niemals etwas gefunden.«
»Weil er das zweite Tagebuch nicht hatte«, erklärte Justus.
»Im Brief heißt es ›folge meinem letzten Kurs‹. Das Wort
›Kurs‹ ist Seemannsprache für die Reiseroute eines Schiffs, sein Ziel. Der Brief fordert Laura auf zu lesen, was Angus zuletzt tat, und darin einen Hinweis auf den Schatz zu erkennen
– und das muß in diesem zweiten Tagebuch enthalten sein.
Es umfaßt die beiden letzten Monate, ehe er den Brief schrieb. Was also hat Angus in diesen beiden Monaten als letztes getan?«
Rory stieß verächtlich die Luft durch die Nase und warf das zweite Tagebuch auf den Tisch. »Jedenfalls nichts, was mit einem Schatz zu tun hätte! Im Tagebuch steht nur, wohin er ging und was er tat, um irgendwas für Laura zu bauen, eine Überraschung.«
»Ich finde auch keinen Hinweis«, gab Cluny niedergeschlagen zu.
»Mir ist es ja ebenso wenig gelungen«, bekannte Justus.
»Aber ... Mrs. Gunn, was liebte denn Angus Gunn so sehr in der Heimat, und was ist das Geheimnis der Bucht ›Phantom Loch‹?«
»Was er in der Heimat liebte, weiß ich eben nicht, Justus«, sagte Mrs. Gunn. »Und das Geheimnis von Phantom Loch ist eine sehr alte Legende aus Schottland. Das Phantom eines Urahns der Gunns soll dort an nebligen Wintertagen frühmorgens auftauchen, wie es auf einer Klippe steht und aufs Wasser hinunterblickt, auf der Hut vor anrückenden Feinden. Man sagt, er sei im neunten Jahrhundert von den Wikingern getötet worden und halte seither Wache, zur Abwehr eines neuen Überfalls. Diese Legende von dem Phantom gab der Bucht dann den Namen, Phantom Loch.«
»Eine Geistergeschichte«, fuhr Rory auf »Und eine Fabel von einem Schatz – das hat noch gefehlt!«
»Für Java-Jim ist der Schatz aber keine Fabel!« sagte Peter hitzig.
»Und was ist mit dem Mann in dem grünen Volkswagen?« fragte Bob.
»Und all die Einbrüche?« erwähnte Cluny noch.
Rory war auffällig still geworden.
»Mrs. Gunn?« fing Justus dann wieder an. »Wie viele Menschen wissen eigentlich, was in dem Brief und in dem ersten Tagebuch steht?«
»Nun, Justus, in all diesen Jahren müssen viele darin gelesen haben.«
»Das könnte dann diese Einbrüche erklären«, sagte Justus. »Java-Jim muß ebenfalls davon wissen, und er muß vermuten, daß sich der Brief tatsächlich auf ein Tagebuch bezieht. Zwischen der letzten Eintragung im ersten Tagebuch und dem Mord an Angus ist jedoch eine Lücke von zwei Monaten. Java-Jim hat wahrscheinlich erkannt, daß noch ein weiteres Tagebuch existieren muß! Also suchte er danach!«
»Dann gehört er eben auch zu euch Spinnern«, murmelte Rory mißmutig.
»Das glaube ich nicht«, sagte Justus. »Angus schreibt ja in dem Brief ›Ich muß mir beim Schreiben dieser letzten, dringlichen Worte an Dich im klaren darüber sein, daß andere sie zu Gesicht bekommen können.‹ Also schrieb er ein Rätsel nieder, das Laura nach seiner Meinung lösen konnte. Ich bin davon überzeugt, daß Angus tatsächlich einen Schatz versteckt hat, der noch zu entdecken ist, wenn man dieses Rätsel löst, und zwar mit Hilfe eines Fingerzeigs aus dem zweiten Tagebuch!«
Bob, Peter und Cluny nickten eifrig.
»Mag sein, Justus«, sagte Mrs. Gunn, »aber wie könnte sich heute jemand Hoffnung machen, das Rätsel zu lösen, wenn es Laura nicht gelungen ist? Es war eigens für sie geschrieben.«
»Wir werden es lösen, Madam!« rief Bob.
»Wir haben schon viele Rätsel und Geheimnisse gelöst!« sagte Peter.
Justus richtete sich hoch auf. »Das Aufklären von Geheimnissen und rätselhaften Zusammenhängen ist sozusagen unser Beruf Madam.« Er zog eine Karte aus der Tasche und reichte sie Mrs. Gunn.
Cluny las mit großen Augen über die Schulter seiner Mutter mit:
Die drei Detektive
???
Wir übernehmen jeden Fall
Erster Detektiv: Justus Jonas
Zweiter Detektiv: Peter Shaw
Recherchen und Archiv: Bob Andrews
Rory riß die Karte an sich und starrte darauf. Dann schaute er die Jungen mißtrauisch an. Justus kümmerte sich nicht darum.
»Wir wären Ihnen gern zu Diensten, Madam«, sagte er in gesetztem Ton.
»Sehr
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