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Die drei ??? und der Phantomsee

Die drei ??? und der Phantomsee

Titel: Die drei ??? und der Phantomsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Arden
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Geisterstadt vor sich liegen.
    Sie hielten an, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ver-lotterte alte Schuppen standen hier und da zu beiden Seiten eines ausgetrockneten Flußbetts, und verwahrloste Häuser mit hohen pompösen Scheinfassaden säumten die einzige Ortsstraße. Ein großes Gebäude nannte sich »Saloon«. Auf ein anderes war säuberlich »Gemischtwaren und Spezereien« gemalt. Ein niedriges Gebäude aus Lehmziegeln war mit einem Schild als »Haftanstalt« gekennzeichnet. Es gab auch eine Schmiede und Stallungen für Pferde. Am Ende der Straße, ganz hinten unmittelbar am Berghang, sah man den düsteren Eingang zu der Goldmine, die in alter Zeit zum Bau der Stadt geführt hatte.
    »Die Stadt wurde um 1890 aufgegeben, als das Erz abgebaut war«, erklärte Justus. »Und der Fluß wurde vor dem Ort zu einem Reservoir angestaut.«
    Peter stöhnte. »Und was sollen wir nun nach hundert Jahren hier vorfinden, Just?«
    »Das weiß ich nicht, Kollege«, gab Justus zu. »Aber ich bin sicher, daß Angus Gunn wollte, Laura solle hierherkommen. Vielleicht wurde hier einmal eine Zeitung gedruckt. Vielleicht finden wir noch ein paar alte Exemplare.«
    »Vielleicht gibt es noch ein Pressearchiv«, meinte Bob, der sich im Zeitungswesen auskannte, da sein Vater Journalist war.
    »Also kommt mit«, sagte Justus.
    Sie radelten bergab, bis sie an die Grenze der alten Geisterstadt kamen – und da hielten sie jäh inne! Ein verschlossenes Tor wehrte ihnen den Zutritt. Die ganze Goldgräberstadt war von einem starken Zaun umgeben!
    »Hier ist ja alles eingezäunt!« rief Cluny. »Und die gemalten Schilder an den Häusern sehen so neu aus! Meint ihr, daß hier wieder Leute wohnen?«
    »Ich . . . ich weiß nicht«, sagte Justus.
    Die Jungen warteten eine Minute lang und lauschten angestrengt auf irgendwelche Lebenszeichen aus der Stadt. Aber in Powder Gulch blieb alles verdächtig still.
    »Da müssen wir wohl über den Zaun klettern, Freunde«, sagte Justus schließlich.
    Die Jungen legten ihre Fahrräder hin und stiegen über den Zaun.
    Dann standen sie auf der anderen Seite und sahen die staubige Straße entlang.
    »Peter, du schaust dir mit Bob die Häuser an der linken Straßenseite an«, entschied Justus, merklich erregt. »Cluny und ich nehmen uns das Gefängnis und das Stallgebäude rechts vor, und dann gehen wir zur Mine weiter. Schaut euch um, ob irgendwas zu finden ist, das mit Angus Gunn und Schleusenholz zu tun haben könnte.«
    Bob und Peter nickten und gingen zunächst zum Gemischt-warenladen. Sie traten auf Zehenspitzen ein und blieben verblüfft stehen. Der Laden war noch genau so, wie er vor hundert Jahren ausgesehen haben mußte! Die Regale waren mit Waren vollgepfropft. Holzbehälter mit Dörrobst und Mehl, Eisenwaren und Lederzeug füllten den niedrigen, dämmrigen Raum. Altertümliche blank geputzte Flinten hingen an den Wänden. Und die lange Ladentheke war sauber und auf Hochglanz poliert!
    »Vielleicht wohnt hier doch wieder jemand?« rief Bob.
    »Aber . . . keiner aus unserer Zeit«, stammelte Peter. »Hier sieht doch alles aus wie vor hundert Jahren. Ein Laden für . . . für Geister!«
    Bob schluckte und nickte. »Genauso muß der Laden damals ausgesehen haben. Als . . . als ob hier nie einer weggezogen wäre!
    Hier gibt's ja sogar . . . Peter! Da, auf der Theke! Da ist ein altes Kassenbuch!«
    Vorsichtig gingen die beiden Jungen zur Ladentheke hinüber. Das alte Kassenbuch lag offen da; Warenverkäufe waren eingetragen und daneben Namen. Bobs Hände zitterten, als er die Seiten umwandte und schließlich auf die Eintragungen vom 29. Oktober 1872 stieß. Peter las über seine Schulter mit.
    »Angus Gunn, Phantom Lake – 200 Kubikfuß Schleusenbohlen und Stützbalken, 2 Faß Mehl, 1 Faß Rindfleisch, 4 Kisten getrocknete Bohnen.« Peter blinzelte. »Mann, der hat ja Verpflegung für eine ganze Armee eingekauft!«
    »Er mußte ja die Männer verköstigen, die er für sich arbeiten ließ«, meinte Bob. »Und das waren bestimmt nicht wenige. Siehst du sonst noch was, Peter?«
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein, hier ist nichts mehr.«
    Sie liefen aus dem unheimlichen Laden ins Freie. Nebenan lag der Saloon.
    »So ein Saloon war damals der allgemeine Treffpunkt«, sagte Bob.
    »Der Ort, wo man zusammenkam und einander Mitteilungen hinterlassen konnte. Auch Angus kam wahrscheinlich mal auf ein Glas Whisky her.«
    Der Saloon bestand aus einem einzigen, dunklen großen Raum mit einer Tür am hinteren

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