Die drei ??? und der rasende Löwe
hohe Gagen gezahlt.«
»Hat es mit George früher schon mal einen Zwischenfall gegeben?« fragte Justus. »Hat er jemals einen Menschen angefallen?«
»Nein«, sagte Mike. »Nie. Er ist ein sehr gutmütiges Tier und ganz zahm. Das heißt« – er biß sich auf die Lippen –
»wenigstens war er das bis vor kurzem. Zur Zeit ist er nicht mehr so leicht zu haben.«
Bob, zuständig für Ermittlungen und Archiv, hatte schon sein kleines Notizbuch gezückt. »Darüber wissen wir noch immer nichts«, stellte er fest. »Wie hat sich George in letzter Zeit verhalten? Was tut er zur Zeit, das er früher nicht getan hat?
Vielleicht bringt uns das auf die Spur der Ursache für seine Nervosität.«
»Na, er ist eben nicht mehr der alte. Er ist sehr gereizt. Er wohnt ja bei uns im Haus, aber in letzter Zeit schläft er nicht mehr ruhig. Fast jede Nacht steht er auf und knurrt und läuft herum, und immer versucht er ins Freie zu kommen. Jim gelingt es nicht, ihn so zu beruhigen, daß er wieder einschläft, und er gehorcht auch nicht mehr wie früher auf Befehle. Es wird immer schwieriger, mit ihm fertigzuwerden – ich habe richtig Angst, daß er einfach nicht mehr das gutmütige, zahme Tier von einst ist.«
»Es könnte doch sein, daß ihn äußere Einflüsse aufregen«, meinte Justus. »Laßt ihr irgendwelche Tiere hier nachts frei herumlaufen?«
Mike schüttelte den Kopf. »Wir haben Rotwild in einem Gehege, aber die Tiere können nicht raus. Wir haben Pferde, die oft in den Wildwest-Szenen gebraucht werden. Die sind in einer Koppel. Dann haben wir zwei Elefanten unten am See, aber die haben auch ein eigenes Gehege, in dem sie immer sind. Und dann haben wir Waschbären, Affen, Vögel, Hunde, Hühner und eine Menge andere Tiere – aber nachts sind Sie alle im Stall und in guter Obhut.«
»Und trotzdem«, sagte Justus, »macht irgendwer oder irgendwas George nervös.«
»Auf alle Fälle nervös genug, um diesen Schauspieler, Rock Randall, anzufallen«, sagte Peter. »Obwohl der vielleicht noch selber dran schuld ist. Ich habe mal gehört, er sei ein höchst unangenehmer Zeitgenosse.«
»Da muß er außer unangenehm auch noch blöd gewesen sein, sich mit George anzulegen«, sagte Bob. »George sah ja nicht allzu liebenswürdig und sanftmütig aus, als wir ihm über den Weg liefen. Vielleicht wegen der Schnittwunde an seinem Bein. Vielleicht auch nicht . . .«
»Wir können uns noch nicht festlegen, Freunde«, sagte Justus.
»Wir können Randalls Unfall nicht George anlasten, ehe Jim zurückkommt und uns berichtet, was eigentlich passiert ist.
Vielleicht war der Zwischenfall ganz anderer Natur, und vielleicht war gar keines von den Tieren hier –«
Plötzlich klatschte Mike in die Hände. »Der Gorilla!« rief er.
»Einen Gorilla habt ihr hier auch?« erkundigte sich Bob.
»Noch nicht – aber wir erwarten einen. Mit einer neuen Schiffsladung von meinem Onkel Cal. Vielleicht ist er schon angekommen, hat sich losgerissen und Rock Randall angegriffen!« Justus hob die Hand. »Nehmen wir mal an, er wäre bereits hier. Wie hätte er loskommen sollen? Wäre er nicht in einem abgesperrten Käfig?«
Mike nickte. »Du hast recht. Ich führe mich selbst schon so nervös auf wie George. Jim hat nichts von der Ankunft des Gorillas gesagt, und er müßte es ja wissen. Im übrigen – falls der Gorilla hier sein sollte, gäbe es für ihn keine Möglichkeit, seinen Käfig zu verlassen – außer . . . außer . . .«
»Na, was denn, Mike?« fragte Bob.
Der andere Junge fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
»Außer es hätte jemand, der meinen Onkel Jim nicht leiden kann, seinen Käfig aufgemacht und ihn rausgelassen!«
. . . jemand, der Jim Hall nicht leiden kann . . .
Haben wir nicht schon ein paar Vertreter dieser Kategorie kennengelernt?
Aber seid vorsichtig mit voreiligen Verdächtigungen!
Ein sturer Kunde mit Sonderwünschen
Es war noch immer früh am Nachmittag, und die drei ???
waren mit Kenneth auf dem Rückweg zum Lagerplatz der Firma Jonas. Die für ihren Besuch veranschlagte Zeit war verstrichen, ehe Jim Hall zurückkehrte. Die Jungen verabschie-deten sich von Mike mit dem Versprechen, daß sie bei nächster Gelegenheit wieder herkommen würden.
Kenneth, der vor der Einfahrt zu Dschungelland schon auf sie wartete, sah erleichtert aus, als sie herauskamen. »Da seid ihr ja heil und gesund«, sagte er. »Schätze, ihr seid mit dem Löwen da drin gut zurechtgekommen.«
»Der ist längst nicht so wild,
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