Die drei ??? und der rasende Löwe
wie es heißt, Kenneth«, sagte Justus. »Warten wir mal ab, wie es nächstes Mal wird.«
Kenneth schüttelte den Kopf und fuhr los. Auf dem Heimweg hüllte er sich in düsteres Schweigen.
Die Jungen nahmen ihre Unterhaltung wieder auf.
»Auf jeden Fall haben wir einen Verdächtigen«, sagte Bob.
»Hank Murphy. Er hat ein Motiv dafür, George freizulassen –
Rache für seine Kündigung. Jay Eastland kommt mir auch verdächtig vor, aber was könnte sein Motiv sein? Ich kann mir nicht vorstellen, daß es ihm nützen würde, die Dreharbeiten zu seinem Film in die Länge zu ziehen. Die Burschen sind doch sonst sehr darauf bedacht, alles nach Plan durchzuziehen, nicht, Peter?«
»Klar«, antwortete Peter. »Das habe ich oft von meinem Vater gehört. Filmgesellschaften haben in der Regel einen begrenzten Etat und einen Zeitplan ohne viel Spielraum, besonders für Außenaufnahmen, wie jetzt Mr. Eastland in Dschungelland.
Was meinst du, Just?«
»Ich weiß noch nicht genau, was ich dazu sagen soll«, erwiderte der stämmige Anführer der drei ??? langsam. »Es könnte ein Racheakt dieses Hank Murphy sein. Oder es könnte damit zusammenhängen, daß Jim Hall als Garantie fürs Wohlverhal-ten seiner Tiere während der Filmaufnahmen seinen ganzen Besitz aufs Spiel setzt. Er riskiert gewaltige Verluste, wenn je etwas passiert. Ein zu hoher Preis, wenn ihr mich fragt.« »Na, jedenfalls sind wir nicht deshalb hergekommen«, meinte Peter.
»Sondern wegen eines wildgewordenen Löwen, klar? Dazu hat noch keiner etwas beigetragen. Wir wissen immer noch nicht, was George so nervös macht.«
»Stimmt«, gab Justus zu. »Und genaugenommen könnte es auch reiner Zufall sein, daß der Löwe ausgerissen ist und sich eine Verletzung zugezogen hat. Vielleicht ist er zu einem Fenster rausgesprungen, oder der Wind hat eine Tür aufgedrückt. Die Schnittwunde an seinem Bein kann alle möglichen Ursachen haben. Daß er zur Zeit so unberechenbar ist, steht auf einem anderen Blatt.«
»Vielleicht brauchen die Leute hier eher einen guten Tierpsy-chologen als einen Tierarzt«, sagte Bob.
Kenneth unterbrach die Mutmaßungen der Jungen durch einen warnenden Hupton, mit dem er ihre Ankunft beim Trödelmarkt ankündigte.
Überrascht sah Justus auf. »Danke, Kenneth. Du hast eine gute Zeit herausgefahren.«
»Morgen muß ich wegen einer neuen Ladung noch mal dorthin«, sagte Kenneth. »Falls es euch drei immer noch um den Löwen zu tun ist.«
»Prima, Kenneth«, sagte Justus. »Ich sag’ dir noch Bescheid, ob wir mitfahren.«
Die Jungen sprangen vom Führerhaus herunter, und Kenneth fuhr über den Platz weiter. Justus schritt auf die Zentrale zu,.
doch plötzlich stutzte er und blieb stehen.
»Sie sind weg!« rief er.
»Was ist weg?« fragte Peter.
»Die Stangen!« sagte Justus erstaunt. »Der ganze Stapel, den wir gestern früh vom Lastwagen abgeladen haben. Alle weg!
Da ist Onkel Titus das Zeug aber schnell wieder losgeworden.«
Bob kratzte sich verwundert am Kopf. »Wer sollte schon eine Ladung verrosteter Eisenstangen kaufen?«
Justus zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht. Aber so hat Onkel Titus eben immer wieder Glück.«
Bob schaute über Justs Schulter zurück und stöhnte laut. »Au weh! Da kommt deine Tante, Just. Mit ihrem bekannten Gesichtsausdruck ›Arbeit schändet nicht‹!«
Justus wandte sich seiner Tante zu. »Suchst du etwa uns, Tante Mathilda?«
»Allerdings«, sagte Mrs. Jonas. »Wo wart ihr denn? Ein Kunde war da und kaufte all die Eisenstangen auf, und keiner weit und breit, um ihm beim Aufladen zu helfen.«
Justus erklärte, daß Onkel Titus ihnen erlaubt hatte, mit Kenneth nach Chatwick zu fahren. »War denn Patrick nicht da?« fragte er.
»Eben nicht«, antwortete seine Tante »Er war mit deinem Onkel noch mal weggefahren, um noch mehr von diesen Stangen zu besorgen. Anscheinend hat er einen Platz gefunden, wo es sie haufenweise billig gibt.«
Justus lächelte. »Also gut, Tante Mathilda. Wir werden uns bemühen, greifbar zu sein, wenn dieser Kunde sich den nächsten Posten abholen kommt.«
»Das würde mich gar nicht überraschen«, sagte die Tante.
»Also bleibt morgen hier in der Gegend.« Schon zum Gehen gewandt, rief sie noch zurück: »Übrigens hab’ ich für euch eine Portion belegte Brote hergerichtet. Sie sind im Büro. Du hast vielleicht Hunger, und deine Freunde auch.«
Als die Jungen sich freudig in Richtung Büro in Marsch setzten, fügte Mathilda Jonas noch hinzu: »Und wenn ihr
Weitere Kostenlose Bücher