Die drei ??? und der rote Pirat
allmählich aufsteigenden Nebel unter den Eichen flüsterte Peter nochmals in sein Walkie-Talkie: »Gefahr! Evans im Anmarsch, Freunde! Verschwindet!«
Doch er bekam keine Antwort.
Peter blickte rasch zu Joshua Evans hinüber, der noch auf dem Weg vom Piratenlager zu den Eichen war. Nun wurde es aber für die beiden Kollegen allerhöchste Zeit, ungesehen zu entkommen!
»Justus? Bob? Alarmstufe drei! Schnellstens abhauen!«
Er sah, wie die Vordertür des Turms aufging. Gut, dann würden sie es noch schaffen! Doch dann blinzelte er ungläubig.
Da kam ja gar keiner heraus! Die Tür schwang langsam wie von selbst auf. Hatten Bob und Justus sie etwa nicht richtig geschlossen? Dann sah Peter den schwarzen Kater. Er hatte die Tür geöffnet und sprang nun in großen Sätzen zu den Bäumen hin. Nur – Bob und Justus kamen nicht ins Freie.
In äußerster Verzweiflung flüsterte Peter in sein Walkie-Talkie: »Bob! Just! Evans ist –«
»Was ist Evans, du Lausebengel?«
Peter sah auf – geradewegs in das zornige Gesicht von Joshua Evans!
»Ihr treibt euch ja schon wieder auf meinem Gelände herum, obwohl ich es euch untersagt hatte! Was zum Teufel habt ihr hier vor, und mit wem redest du über dieses Dings da?«
Peter mußte schlucken. »Wir wollten nur nachforschen, wo hier gegraben wurde, Sir. Wir glauben nämlich, die sind hinter einem Schatz oder etwas Ähnlichem her. Angeblich soll das hier vergraben sein. Wir haben schon fast überall gesucht.
Und da dachten Justus und Bob, es könnte vielleicht irgendwo in Ihrem Turm sein. Ich blieb hier draußen und . . . und wollte . . .«
». . . Schmiere stehen«, vollendete Evans. Er sah zu seinem Turm und der offenstehenden Tür hin. »Schatzgräber, meinst du also.« Die dunklen Augen musterten Peter scharf. »Und wer sind ›die‹?«
»Die?« Peter begriff nicht gleich.
»Die Leute, die hier etwas suchen. Die Schatzgräber.«
»Ach so«, sagte Peter. »Major Karnes und seine Clique.
Hubert, Carl und Santos, der Glatzkopf.«
Verdutzt schaute Mr. Evans wieder zum Turm hinüber.
»Aber wo sie graben, das habt ihr noch nicht herausgefunden?«
»Nein«, bekannte Peter. »Wir haben überall nachgeschaut, nur noch nicht –«
Aus seinem Walkie-Talkie kam ein leises Keuchen. Das wortlose Signal! Peter hielt sich das Gerät dicht ans Ohr.
»Just? Bob?«
Justs Stimme drang fast unhörbar an sein Ohr. »Da ist jemand im Turm, Peter, und der ist hinter uns her! Aus dem Keller kamen wir heraus, aber vorn konnten wir nicht ins Freie, weil uns Evans sonst gesehen hätte, und die Hintertür ist abgeschlossen. Also bleibt uns nur eines übrig – rauf ins Dachjuhe!
Wir sind gerade im ersten Stockwerk. Da stehen nur ein paar alte Kisten und Truhen herum . . .« Es gab eine Pause. »Da kommt er auch schon rauf! Wir müssen weiter!«
Und dann war die Verbindung unterbrochen.
Im ersten Stockwerk des Turms lauschten Justus und Bob auf die bedächtigen, schweren Tritte, die auf der Leiter von der Küche her näherkamen. Sie hörten auch Knurren und mühsames Atmen.
»Los, schnell weiter«, sagte Justus.
In dem spärlichen Licht, das durch die Fensterluke einfiel, schlichen die beiden Jungen auf Zehenspitzen zu der Leiter, die zum zweiten Stockwerk hochführte. Flink kletterten sie hinauf, was bei Justus nicht ohne Ächzen abging. Dieses Obergeschoß bestand ebenfalls aus einem dämmrig erhellten Raum mit etlichen alten Fässern und verstaubten Holzkisten, die dem Anschein nach schon seit hundert Jahren hier im Turm lagerten. Justus und Bob setzten sich auf zwei Kisten.
Unten hörten sie den Mann im Kostüm des Roten Piraten herumstampfen.
»Wer mag das sein, Just?« flüsterte Bob. »Falls es nicht doch Salzwasser-Sam ist?«
»Sam ist das bestimmt nicht«, meinte Justus. »Warum sollte der auf uns losgehen?« Im ersten Stockwerk tappte jemand langsam herum, und die Jungen horchten. »Bob!« sagte Justus plötzlich. »Ich glaube nun doch nicht, daß der da unten Jagd auf uns macht. Ich glaube, der durchsucht einfach den Turm.«
»Aber aus dem Keller hat er uns vertrieben!«
»Stimmt«, gab Justus zu. »Aber im Augenblick hört es sich nicht danach an, als sei er hinter uns her. Offenbar weiß er nicht, daß wir überhaupt noch hier sind. Er meint wohl, wir seien ins Freie entwischt.«
»Vielleicht ist es Major Karnes selber«, vermutete Bob.
Justus schüttelte den Kopf. »Der Mann, den wir sahen, ist zu groß für Major Karnes und zu klein für Hubert. Aber einer
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