Die drei ??? und der seltsame Wecker
heute ganz schön frische Luft schnappen lassen, Tante Mathilda. Ich muss früh schlafen gehen.«
»Mir aus der Seele gesprochen«, bekräftigte Peter, ebenfalls gähnend. »Das Essen war phantastisch, Mrs Jonas, aber bitte entschuldigen Sie mich jetzt – ich muss heim ins Bett.«
Peter und Bob sagten Gute Nacht und radelten los. Nach kurzer gemeinsamer Fahrt gingen ihre Wege auseinander. Keiner von beiden bemerkte den kleinen Kastenwagen, der ihnen langsam nachfuhr und von dem Punkt an, wo sie sich trennten, hinter Bob blieb.
Inzwischen half Justus seiner Tante beim Abräumen. Er kam aus dem Gähnen gar nicht mehr heraus.
»Meine Güte, du musst wirklich todmüde sein, Justus!«, rief Tante Mathilda. »Los, ins Bett mit dir!«
Erlöst ging Justus hinauf und sank in sein Bett. Aber sobald er lag, kreisten seine Gedanken wieder um die anderen rätselhaften Botschaften.
» Mein Ratschlag: Nimm dir das Buch vor ,« hieß die erste Botschaft. Was für ein Buch? Würde das aus der anderen Mitteilung hervorgehen? Er versuchte sich an den Text zu erinnern. Und je mehr er sich darauf konzentrierte, umso wacher wurde er. Schließlich musste er sich eines klarmachen: Er würde nicht einschlafen können, wenn er nicht wenigstens versuchte, die zweite Botschaft zu enträtseln.
Er zog sich wieder an und ging die Treppe hinunter. Onkel und Tante saßen vor dem Fernseher und blickten überrascht auf.
»Du lieber Himmel, Justus!«, sagte Mathilda Jonas. »Ich dachte, du schläfst schon lange.«
»Ich hab da über was nachgedacht«, erklärte Justus. »Ein – na ja, so eine Art Rätsel. Ich hab’s draußen im Hof in unserer Werkstatt. Ich möchte es rasch holen und es mir vor dem Einschlafen noch mal ansehen.«
»Ich hoffe nur, du schnappst nicht mal über – mit all deinen Rätseln im Kopf«, seufzte Mrs Jonas.
Justus ging das kurze Stück vom Haus zum Hofeingang hinüber. Das große Tor war verriegelt und gesichert, aber Justus hatte ja seinen eigenen Eingang, den er jederzeit benutzen konnte. Er ging an dem bunt bemalten Zaun entlang, bis er an zwei grün gestrichene Bretter kam.
Mit einem Finger drückte Justus auf eine bestimmte Stelle, und die beiden Bretter ließen sich lautlos nach innen schwenken, sodass sie einen engen Zugang freigaben. Das war Grünes Tor I, einer von mehreren geheimen Ein- und Ausgängen am Schrottplatz, die nur den drei Detektiven bekannt waren. Justus zwängte sich in die Lücke und stand in seiner Werkstatt.
Er trat an die Abzugspresse, tastete nach dem Eisengitter dahinter und schob es zur Seite: Der Zugang zu Tunnel II war damit offen. Er kroch durch den Tunnel, drückte die Falltür auf und stieg in die Zentrale.
Die Geheimbotschaften hatte er in eine Schreibtischschublade gelegt. Er knipste das Deckenlicht an und holte sie heraus. Den ersten Text mit der Lösung » Mein Ratschlag: Nimm dir das Buch vor « legte er beiseite. Die zweite Botschaft, die er und Peter von Gerald Watson bekommen hatten, breitete er vor sich aus.
Sie war allem Anschein nach ein höchst anspruchsvolles Rätsel. Die sechs einzelnen Abschnitte hießen:
Frag nur nach dem Ort!
Eins und tausend mit zwei Zeichen.
Einer gegen vier – Kopf und Fuß verlier!
Neuen Kopf – was gilt’s? Ri Ra Rumpelstilz!
So bunt sind die Bäume im Herbst, Laura, bunt!
Nimmt der Wind den zwei letzten das Laub – was bleibt?
Schwur im Spiegel.
Ebbe und Flut – zwischen taG und Nacht.
Nachdem Justus die Worte ein paarmal überflogen hatte, kamen ihm einige Ideen. Die Lösung der ersten Botschaft hatte ihm gezeigt, wie er ein solches Rätsel anzugehen hatte. Jede Zeile, jeder Vers war der Schlüssel zu einem einzelnen Wort, ähnlich wie bei manchen spitzfindigen Kreuzworträtseln.
Die erste Zeile riet, nach dem Ort zu fragen. Nach dem Ort? Wo sollte das sein? Wo! Das Lösungswort hieß »wo«! Befriedigt schrieb Justus es hin. Laut las er dann die zweite Zeile: » Eins und tausend mit zwei Zeichen .« Klingt so wie eine Streichhölzchen-Aufgabe, dachte er – die Zahl Zwölf mit vier Hölzchen legen, oder so was. Er lächelte und stellte sich die vier Streichhölzer vor. Und da durchzuckte ihn die Erleuchtung: römische Ziffern! Je ein Zeichen für »eins« und »tausend« – I und M. Das Wort hieß »im«!
Nach einem kurzen Blick auf die nächste Umschreibung, den sinnlos erscheinenden Kinderreim, löste er das Rätsel im Kopf und schrieb gleich das Lösungswort hin. Einer gegen vier – das war der Daumen an
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