Die drei ??? und der Super-Papapgei
Darauf bot er mir an, wir sollten uns den Wert teilen, jeder die Hälfte.«
»Das hört sich fair an«, meinte Peter. »Er hatte es immerhin entdeckt.«
»Es war auch fair«, erwiderte Mrs. Claudius. »Aber Claude gehen einfach die Nerven durch, wenn sich ihm jemand widersetzt.«
»Ja«, sagte der dicke Mann betrübt, »ich drohte John Silver an, ihn verhaften zu lassen. Da ging er mit dem zauberhaften Bild weg. Ich ging zur Polizei und erwirkte einen Haftbefehl. Er flüchtete. Später hörte ich, daß er sich mitsamt dem Bild auf einem Frachter nach Übersee eingeschmuggelt hatte. Das Gemälde, dieses entzückende Mädchenbildnis, war für mich verloren.«
»Das hattest du ganz allein dir selbst zuzuschreiben«, bemerkte Mrs. Claudius.
»Tja, ich verständigte überall die Kunsthändler, nach John Silver und dem Bild Ausschau zu halten. Aber natürlich tauchten beide nie mehr auf. Anscheinend hielt sich Silver damals bereits in Kalifornien versteckt.«
»Ja, Sir«, bestätigte Bob. »Er wohnte bei Mr. Gomez. Er war sehr krank. Er besaß einen flachen Metallkasten, und er sagte Mr. Gomez, darin hätte er ein Stück vom Ende des Regenbogens mit einer Schüssel Gold darunter, aber es sei für ihn zu gefährlich, den Schatz zu Geld zu machen.«
»Eine ausgezeichnete Beschreibung«, meinte Mr. Claudius. »Das Bild ist tatsächlich so wunderbar, als sei es mit den Farben des Regenbogens gemalt. Nun, später bekam ich dann einen Brief von John. Darin stand, die Zustellung des Briefes bedeute, daß er nicht mehr am Leben sei; er habe jedoch das Bild an sicherem Ort verborgen. Um es zu finden, schrieb er mir, müsse ich erst ein Rätsel lösen. Es war sein letzter Scherz, ein Scherz auf meine Kosten, und er hatte ihn sich mit diebischem Vergnügen ausgedacht. In seinem Brief erklärte er, er habe sechs Papageien mit gelben Köpfen und einen schwarzen Mynah sprechen gelehrt – sieben einzelne Botschaften für mich. Ich sollte nach Amerika kommen und einem Mr. Gomez tausend Dollar für die Vögel bezahlen. Dann müsse ich sie zum Sprechen bringen und das Rätsel hinter ihren Sprüchen lösen. Erst dann könne ich meine verlorene Schöne wieder finden. Er behauptete, die Idee sei ihm gekommen, weil auf unserem Streitobjekt vorher zwei Papageien mit gelben Köpfen dargestellt waren.«
»Wahrscheinlich wollte er sich an Ihnen rächen, weil Sie ihn so schlecht behandelt hatten«, war Peters Vermutung.
»Genau das. Aber dennoch hätte die Sache nicht so fatal auszu-gehen brauchen, wenn ich nicht Pech gehabt hätte. Ihr wißt ja, daß ich nicht rechtzeitig herkam, und schließlich verkaufte Mr. Gomez die Papageien. Ich war damals in Japan auf einer Einkaufs-reise, und in meinem Londoner Geschäft wartete der Brief auf mich.
Als ich ihn gelesen hatte, packte mich die Aufregung, und ich reiste Hals über Kopf nach Kalifornien ab. Zu irgendwem muß ich wohl etwas gesagt haben, das Hugenay, dem Kunstdieb, zu Ohren kam und ihn veranlaßte, mir zu folgen.«
Er sah zu seiner Frau hinüber, und sie nickte.
»Hugenay riecht es, wenn für ihn etwas herausspringen könnte«, sagte sie ergrimmt. »Ja, und so ist er uns nun hier auf der Spur, und nichts wird ihn davon abbringen.«
»Aber das ist noch nicht das Schlimmste.« Mr. Claudius biß sich auf die Lippe. »Nachdem ich entdeckt hatte, daß Mr. Gomez die Papageien verkauft hatte, machte mich die Enttäuschung fast wahnsinnig. Als Analphabet hatte er keinerlei Aufzeichnungen darüber, an wen er die Vögel verkauft hatte. Auf der Karte zeigte er mir jedoch den ungefähren Bereich, und so ging ich dann von Tür zu Tür und fragte überall, ob man kürzlich von einem mexikanischen Hausierer einen Papagei gekauft habe. Dadurch gelang es mir, Sherlock Holmes und Käpt’n Kidd zu finden. Die Besitzer waren bereit, sie wieder abzugeben, weil die Papageien nach dem Weggang des Mexikaners nur trübselig dagehockt waren und kein Wort mehr gesprochen hatten. Ich hielt weiter Ausschau nach den anderen, immer in der verzweifelten Furcht, jemand könnte mein kostbares Bild finden, ehe ich John Silvers Versteck entdecken würde. Vor ein paar Tagen kam ich dann zum Haus von Mr. Fentriss. Durchs Fenster sah ich einen Papagei mit gelbem Kopf, aber auf mein Klingeln rührte sich nichts. Ich fürchtete, diesmal könnte der Besitzer sich nicht zum Verkauf bewegen lassen, und da brach ich kurz entschlossen ein und nahm den Papagei mit.«
Mr. Claudius stockte und schien seine Verzweiflungstat
Weitere Kostenlose Bücher