Die drei ??? und der Super-Papapgei
er an. »Ihr seid mir mittlerweile genug auf die Nerven gefallen, verstanden?«
Die Jungen brachten vor Entsetzen kein Wort heraus. Sie konnten den Mann nur anstarren. Immer noch lächelnd streckte ihnen Claudius seine Hand entgegen. Darin hielt er einen langen dünnen Degen mit wellenartig geschliffener Klinge.
»So, ihr Lümmel«, sagte Claudius. »Noch eine Bewegung, und es ist eure letzte. Dieser Schlangendegen stammt aus Damaskus und ist tausend Jahre alt. Laut Überlieferung hat er schon zwölf Menschen getötet. Ich bin sicher, daß keiner von euch beiden gern der dreizehnte wäre. Dreizehn ist schließlich eine Unglückszahl!«
Sieben geflügelte Orakel
Der Transporter näherte sich mit hoher Geschwindigkeit den steilen, kahlen Berghängen hinter Hollywood. Bob und Peter konnten noch immer nicht sprechen.
»Ich habe versucht, euch zu warnen«, sagte die Frau einmal. »Aber ihr wolltet nicht auf mich hören.«
Da wurde es Bob klar, wo er ihre Stimme schon gehört hatte – am Telefon, als sie ihm und Justus geraten hatte, Mr. Claudius aus dem Weg zu gehen.
Als sie schon hoch im Bergland waren, nahm Peter endlich allen Mut zusammen. »Darf ich Sie etwas fragen, Mr. Claudius? Wie haben Sie Fitch mit dem Wagen weggelotst?«
»Mit Leichtigkeit, mein Junge.« Der dicke Mann lachte in sich hinein. »Ich ging zu der Autovermietung und besorgte mir zur Tarnung einen Wagen, damit ich nicht so auffallen würde wie mit dem Ranger. Und da entdeckte ich diesen einzigartigen Rolls-Royce, in dem ihr manchmal herumkutschiert. Ich erfuhr auch, daß im Wagen Telefon ist. Heute sind wir euch hierher gefolgt, und während ihr im Haus wart, ging ich in den nächsten Laden und ließ mich mit dem Autotelefon verbinden. Ich tat so, als käme mein Anruf aus jenem Haus, und erklärte Fitch, daß ihr beide bei mir essen werdet und er erst wieder am Nachmittag gebraucht werde. Da fuhr er weg.«
»Claude«, begann die Frau – offenbar Mrs. Claudius –, »meinst du nicht –«
»Nein, nichts da!« herrschte sie der dicke Mann an. »Paß lieber auf.
Hast du mal in den Rückspiegel gesehen?«
»Ja. Erst dachte ich, ein kleiner Wagen sei uns gefolgt, aber dann war er nicht mehr zu sehen.«
»Gut. Gib acht – die Abzweigung.«
Der Wagen fuhr langsamer, bog scharf in einen Seitenweg ein, und sie waren in einer langgestreckten Talmulde zwischen den Hügeln.
Ein Haus mit Doppelgarage stand vor ihnen. Die Frau fuhr in die Garage und hielt den Wagen an.
»Raus mit euch Bengels, nur heraus«, sagte Mr. Claudius. »Aber nicht zu hastig.«
Bob und Peter stiegen langsam aus, und Mr. Claudius kam hinterher.
Nebenan in der Garage stand der schwarze Sportwagen, den er bei der ersten Begegnung mit den Jungen gefahren hatte.
Mr. Claudius ging als erster ins Haus und betrat einen großen Wohnraum, der ziemlich karg möbliert war. An einem Ende standen auf einem großen Tisch vier Käfige mit gelbköpfigen Papageien. Die Vögel wirkten teilnahmslos und geduckt. Kein einziger gab einen Laut von sich – auch dann nicht, als Mr. Claudius den Käfig mit Robin Hood dazustellte.
Bob und Peter setzten sich auf ein großes Sofa, und Mr. Claudius nahm ihnen gegenüber Platz und prüfte mit dem Finger die Spitze seines Degens.
»So, ihr Schlauköpfe und Geheimniskrämer«, sagte er. »Nun möchte ich gern einiges von euch erfahren. Ich habe fünf von den sieben Papageien, die John Silver sprechen gelehrt hat. Die übrigen bekomme ich schon noch. O ja, da bin ich sicher. Aber im Augenblick interessiert es mich, wie es kam, daß ihr für Hugenay arbeitet, und wieviel er weiß!«
»Hugenay?« Es dauerte ein Weilchen, bis Peter begriffen hatte. Das war doch der Kunstdieb mit dem aristokratischen Auftreten, dem sie bei einem früheren Fall einmal begegnet waren! Und plötzlich wußte er: Seine Ahnung während jenes Zusammentreffens nach dem Besuch bei Mr. Fentriss hatte ihn nicht getrogen. Der schlanke Mann mit dem schwarzen Schnurrbärtchen, der so zurückhaltend im Auto sitzengeblieben war – das war Hugenay gewesen!
»Tut doch nicht so – ich weiß, daß ihr ihn kennt«, sagte Mr. Claudius ungeduldig. »Hugenay, der Franzose, einer der gerissensten Kunst-diebe in ganz Europa. Ich bin überzeugt, daß er mir auf den Fersen ist.«
»Wir haben Mr. Hugenay erst einmal getroffen«, erklärte Peter.
»Deshalb habe ich ihn auch nicht gleich wiedererkannt.«
Er schilderte das Zusammentreffen, bei dem ihr Rolls-Royce fast gerammt worden wäre, und
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