Die drei ??? und die flammende Spur
danke«, sagte Bob.
»Ach ja«, sagte Radulescu. »Das vergesse ich immer wieder.
Amerikanische Kinder sollen ja keinen Tee oder Kaffee trinken, und auch keinen Wein. Ihr trinkt Milch, nicht wahr?«
Das bestätigte Justus.
»Nun, Milch haben wir nicht«, sagte Radulescu. Eftimin stand jetzt dicht hinter ihm. »Mihai Eftimin, hast du von diesem Wanderverein von Rocky Beach schon gehört?« fragte der Doktor.
»Nein, nie« sagte Eftimin.
»Es ist ein kleiner Verein«, erklärte Justus rasch. »Eigentlich macht das Wandern am Tage mehr Spaß, aber manchmal streifen die Wanderer an schönen Abenden auch noch spät durch den Chaparral. Dann hört man unterwegs die Tiere im Unterholz. Und manchmal, wenn man lange genug ruhig stehenbleibt, kann man sie auch sehen. Einmal habe ich ein Reh gesehen, und schon mehrmals ist mir ein Skunk über den Weg gelaufen.«
»Hochinteressant«, sagte der Mann namens Eftimin. »Ich nehme an, ihr beobachtet auch Vögel.«
»Bei Nacht nicht«, erklärte Justus wahrheitsgemäß. »Ab und zu hört man eine Eule, aber zu sehen bekommt man die nie.
Tagsüber hört man viele Vögel im Chaparral, aber –«
Der General hob die Hand. »Einen Augenblick«, sagte er.
»Chaparral. Das Wort ist mir neu. Bitte erkläre mir doch, was es ist.«
»Es ist eine Lebensgemeinschaft«, sagte Justus. »Die Pflanzen an diesem Berghang sind alle ein Teil der Chaparral-Gemeinschaft. Es sind Zwergbäume und Sträucher, Krüppeleichen und Wacholder und Salbei und noch höher oben die Bärentraube.
Das sind sehr ausdauernde und anspruchslose Pflanzen, die auch in großer Dürre überleben können. Kalifornien ist eines der wenigen Chaparral-Gebiete, und sehr viele Leute interessieren sich für diese Pflanzen.«
Bob saß ruhig da und staunte über Justs nahezu wörtliche Wiedergabe eines Artikels über den Chaparral, der in einer der letzten Ausgaben der Zeitschrift »Natur« erschienen war.
Solch wörtliche Wiedergabe war für Schauspieler, die Rollen lernen mußten, nichts Außergewöhnliches, und Justus war, wie seine Freunde wußten, früher als Kind im Fernsehen aufgetreten.
Justus Jonas redete pausenlos weiter, er schilderte den Duft des Chaparrals im Frühling, nach den starken Regenfällen. Er erzählte gerade, wie der Chaparral das Erdreich am Hang befestigte und hielt, als Dr. Radulescu unvermittelt die Hand hob.
»Das genügt«, sagte er. »Ich teile deine Bewunderung für den Chaparral. Heldenhafte Gewächse, wenn man es so ausdrükken kann. Aber kommen wir zur Sache. Wie heißt ihr?«
»Justus Jonas«, sagte Justus.
»Bob Andrews«, sagte Bob.
»Sehr gut. Und nun sagt mir, was ihr in meinem Garten vor-hattet.«
»Es war für uns eine Abkürzung«, sagte Justus wahrheitsgemäß. »Wir sind von Rocky Beach heraufgekommen und quer hier durchgegangen. Auf Ihrer Zufahrt kommen wir dann zur Straße hinunter.«
»Die Zufahrt ist aber Privatbesitz.«
»Ja, Sir, das wissen wir. Aber Hilltop House hat jahrelang leergestanden, und die Leute wandern oft auf diesem Weg.«
»Dann müssen sie es sich von jetzt an abgewöhnen«, erklärte der Kahlköpfige. »Ich glaube, Justus Jonas, dich habe ich schon einmal gesehen.«
»Es war keine eigentliche Begegnung«, sagte Justus. »Mr. Eftimin sprach mich gestern an, als Sie von der Straße falsch abgebogen waren.«
»Ach ja. Und du warst mit einem älteren Mann mit einem Bart zusammen. Wer ist das?«
»Wir nennen ihn den Potter«, sagte Justus. »Ich denke, er heißt wirklich so – Alexander Potter.«
»Ist er mit dir befreundet?« fragte Dr. Radulescu.
»Ich kenne ihn«, sagte Justus. »Jeder in Rocky Beach kennt den Potter.«
Der Doktor nickte. »Ich glaube, ich habe von ihm gehört.«
Er wandte sich Eftimin zu, und der Feuerschein leuchtete auf seiner gebräunten Haut. Justus sah, wie seine Wangen von einem feinen Netz aus Fältchen überzogen waren. Radulescu war nicht alterslos, er war alt.
»Mihai Eftimin«, sagte Radulescu, »hast du mir nicht berichtet, es gäbe hier einen berühmten Kunsthandwerker, der Tontöpfe macht?«
»Auch noch andere Sachen«, warf Bob ein.
»Es wäre mir ein großes Vergnügen, seine Bekanntschaft zu machen«, sagte der alte Mann. Im Grunde war dies keine Frage, und doch hielt er hier inne, als erwarte er eine Antwort.
Weder Justus noch Bob sagten etwas.
»Das Haus unten am Berg hier ist vermutlich seine Werkstatt«, sagte Dr. Radulescu schließlich.
»Ja, das ist seine Werkstatt«, sagte Justus.
»Und er
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