Die drei ??? und die gefährliche Erbschaft
machte sich über die Vorräte im Schrank her. Die beiden anderen knabberten nur etwas Brot und Käse, um bei Kräften zu bleiben, aber Appetit hatten sie nicht.
Justus lag auf seiner Liege, knetete seine Unterlippe zwischen den Fingern und überlegte gründlich.
»Eines ist doch sehr sonderbar«, sagte er schließlich.
»Was denn?« wollte Peter wissen.
»Wie sind Turk und Savo überhaupt auf uns gekommen?
Warum haben sie uns tagelang nachspioniert, ohne einen Versuch, uns zu schnappen? Mir scheint, sie wollten uns sogar einmal helfen, als sie die Percivals von der Straße abdrängten.
Es sieht so aus, als hätten sie bis zuletzt darauf gewartet, daß wir sie – oder sonst jemand – zu den Steinen führen. Wie konnten sie wissen, wann sie eingreifen mußten? Wer gab ihnen den Auftrag dazu? Wer will den Schatz haben – und uns aus dem Weg räumen?«
»Keine Ahnung«, sagte Peter. »Die Percivals?«
»Mag sein, aber ich glaube nicht, daß sie schon lange genug hier sind, um in solche Spielschulden zu geraten.«
»Wahrscheinlich ist es jemand, den wir überhaupt nicht kennen«, sagte Bob.
»Vielleicht«, meinte Justus und überlegte weiter.
Sich Spielschulden auf den Hals zu laden, ist gewiß kein Kavaliersdelikt. Ungeachtet dessen kommt es bekanntlich in den besten Kreisen vor. Ob es ver-werflich ist, daß der Erste Detektiv, wie ich ihn kenne, doch auch die ›besten Kreise‹ seiner Bekanntschaften in seine Überlegungen einbezieht?
Schließlich fielen keine Sonnenstrahlen mehr durch die Rit-zen der Fensterläden. Das Licht in dem versperrten Raum wurde fahl. Sie waren nun schon den ganzen Nachmittag hier gefangen! Im anderen Raum begann Turk zu schnarchen.
Diesmal saßen sie wirklich in der Klemme! Sie hatten alle Rätsel bis auf das letzte gelöst – und nun würde ein anderer die Schatzsuche zu Ende führen. Jemand, der sie überlistet hatte!
Auch die Jungen fingen auf den Liegen in der dämmrigen Stille zu dösen an. Was hätten sie sonst tun können?
Plötzlich setzte sich Peter auf. »Was war das?«
Sie horchten. Turks Schnarchen ließ fast das Haus erbeben – aber da war noch etwas. Ein Klopfen!
»Drüben am Fenster!« flüsterte Bob.
Ein leichtes Klopfen drang vom Fenster her in den Raum, und dann ein vorsichtiges Flüstern: »Justus? Peter?«
»Ja, hier drinnen«, flüsterte Peter zum Fenster zurück.
Am Fenster quietschte etwas, und sie konnten schweres Atmen hören, als sich jemand abmühte, den Riegel zurückzuschieben.
Dann war dies geschafft, und die Fensterläden klappten auf.
Die Jungen waren hell überrascht.
»Billy!« sagten sie alle gleichzeitig, beinahe zu laut.
»Pssst«, sagte der kleine Junge grinsend. »Der große Kerl schläft in einem Sessel, und ich habe die Haustür verrammelt, aber er kann jeden Augenblick aufwachen. Schnell!«
Das ließen sich die drei ??? nicht zweimal sagen. Sie kletterten in Windeseile aus dem Fenster. In der Dämmerung huschten sie vorsichtig ums Haus herum und zur Straße vor. »Wie hast du uns nur gefunden, Billy?« fragte Justus.
»Ja, wißt ihr«, sagte der kleine Kerl hochbefriedigt, als sie die Straße erreicht hatten, »als ich sah, wie sie euch schnappten, versuchte ich Mr. Callow anzurufen, aber er war weder zu Hause noch in seinem Büro. Meine Mutter oder eure Familien wollte ich nicht unnötig erschrecken, aber ich wollte gerade Mrs. Jonas anrufen – und da kam mir die Idee.«
»Was für eine Idee?« keuchte Justus beim Weitertraben.
»Die Telefon-Lawine!«
Verdutzt blieb Peter stehen. »Du hast unser System mit der Telefon-Lawine –«
»Ich hatte schon davon gehört, ehe ich euch kennenlernte, und da machte ich es euch einfach nach. Nur daß ich eine Telefonzelle, die man anrufen kann, als meine Zentrale benutzte. Und ein Junge hat dann auch das Auto beobachtet.«
»Das ist ja wie ein Wunder!« rief Peter. »Du hattest nicht mal die Autonummer.«
»Doch, hatte ich!« sagte Billy stolz. »Die Burschen lungerten ja so oft in unserer Nachbarschaft herum, daß ich einfach mißtrauisch wurde. Heute früh schrieb ich mir dann ihre Autonummer auf. Wie ein richtiger Det–«
Da gab es hinter ihnen lautes Gebrüll und ein heftiges Krachen!
»Der Riese!« rief Billy. »Und ich hatte doch Mülltonnen vor die Tür geschleppt! Rasch weiter!«
Sie rannten noch schneller – die Straße entlang bis zur Einmündung in die Hauptstraße, dort um die Ecke und blindlings weiter.
»Schnell!« keuchte Bob. »Er hat doch das
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