Die drei ??? und die gefährliche Erbschaft
werden. Zur Zeit trainiere ich.«
»Also hast du uns hier gesucht?« erkundigte sich Bob.
Der Junge nickte eifrig. »Ich brauche eure Mitarbeit. Meine Mutter will es übrigens auch, und da kam ich –«
Da rief eine zornige Frauenstimme über den Hof: »Billy Towne! Marsch, sofort nach Hause mit dir! Ich hatte dir doch verboten, hierher zu kommen!«
Eine junge Frau in einem hellblauen Kleid tauchte zwischen den Schrottstapeln auf. Sie hatte langes schwarzes Haar und braune lebhafte Augen, und sie sah beunruhigt aus. Sie kam rasch auf die drei ??? und den kleinen Jungen zu. Ein sonnen-gebräunter jüngerer Mann lief hinterher. Sein braunes Haar war lang, aber er trug einen unauffälligen blauen Anzug – und auch er blickte finster drein.
»Towne?« Justus hatte eine Erleuchtung. »Mr. und Mrs. Towne?«
»Ich bin Nelly Towne«, sagte die Frau. »Mein Mann lebt nicht mehr. Das ist Mr. Roger Callow, mein Verlobter und unser Anwalt. Billy muß jetzt nach Hause, aber schnell. Er hat noch nicht einmal gefrühstückt.«
Peter war enttäuscht. »Sie sind also nicht wegen der Zusammenarbeit mit uns hergekommen?«
»Aber klar doch!« rief Billy laut. »Damit wir Großpapas Schatz finden!«
Roger Callow lachte. »Nun halt mal die Luft an, Billy. Wir sind uns ja noch gar nicht einig, ob wir jemand hinzuziehen, auch wenn es eine Empfehlung von Mr. Hitchcock ist. –
Dieses Testament ist wirklich ein Witz«, wandte er sich an die drei ???. »Wir werden es anfechten, und zwar mit Erfolg. Dingos Erbe wird dann nach kalifornischem Recht Billy zufallen – es sei denn, wir finden das eigentliche Testament, worin das Vermögen Nelly und Billy gemeinsam hinterlassen wird.«
»Finden?« fragte Justus. »Haben Sie denn dieses ursprüng-liche Testament nicht in Ihrer Kanzlei, Sir?«
»Natürlich hatten wir es«, erklärte Roger Callow. »Es liegt zur Zeit nicht vor. Wahrscheinlich werden wir es irgendwo in Dingos Haus finden.«
»Aber gefunden haben wir es jedenfalls noch nicht!« sagte Billy. »Und außerdem wissen wir nicht, wo der Schatz ist!
Und du sagtest doch, irgendwer könnte ihn vor uns finden und uns alles stehlen!«
»Das stimmt, Roger«, fügte Mrs. Towne hinzu. »Das Vermögen könnte leicht gestohlen werden, und dann bekämen wir nie etwas davon zu sehen.«
»Wieso leicht gestohlen?« wollte Justus wissen.
Mrs. Towne sah Roger Callow an.
»Der alte Dingo war ein sonderbarer Kauz«, sagte er. »Er hatte ein hübsches modernes Häuschen, aber darin ließ er Nelly und Billy wohnen und hauste selber in einer baufälligen alten Bude im Garten. Er war immer schäbig angezogen und gab nie Geld aus, aber wir wußten, daß er ein Vermögen besaß. Er ließ sein Geld aber nicht arbeiten – er hatte es auf Bankkonten eingezahlt und in bar verwahrt. Jedenfalls glaubten wir das.
Als er am Sonntag starb, durchsuchten wir das alte Haus und fanden nichts! Nicht ein einziges Sparbuch. Und gestern erfuhren wir dann, daß er all sein Geld in Edelsteinen angelegt hatte. Eine runde Million Dollar in Opalen, Saphiren, Rubinen und Smaragden!«
»O ja«, meinte Justus, »Edelsteine brauchen, gemessen an ihrem Wert, sehr wenig Platz. Sie sind leicht zu verstecken – und leicht zu stehlen!«
Roger Callow nickte voll Ingrimm. »Wenn wir diese Steine nicht bald finden, bekommen wir sie womöglich nie zu sehen!
Und erst recht nicht, wenn sie den Percivals in die Hände fallen. Die würden sich nicht darum scheren, daß die Erbschaft Nelly und Billy gehört!«
»Wer sind die Percivals, Sir?« fragte Bob.
»Die Nichte und der Neffe des alten Dingo aus London. Sie sind die Kinder seiner Schwester, die vor Jahren gestorben ist.
Dingo konnte die beiden nicht ausstehen und hatte sie auch seit Jahren nicht mehr gesehen. Aber zwei Tage nach seinem Tod waren sie schon hier in Rocky Beach. Die wollen unbedingt an das Erbe.«
Justus überlegte. »Warum hat eigentlich Dingo seinen letzten Willen so merkwürdig abgefaßt, Mrs. Towne?«
»Weil er alt war und im Kopf nicht mehr ganz richtig!« fuhr Roger Callow scharf dazwischen.
»Nein«, entgegnete Mrs. Towne bedrückt, »weil er die ganze Verwandtschaft einfach nicht leiden mochte, auch Billy und mich nicht. Ich glaube eher, daß er uns allen einen Streich spielen wollte.«
»Schöner Streich!« rief Peter.
»Den letzten Willen in Rätselsprüchen zu hinterlassen ist freilich ein Witz«, sagte Justus, »aber ich glaube bestimmt, daß die Rätsel auf den Fundort der Juwelen hindeuten.
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