Die drei ??? und die Geisterinsel
war leider schon immer üblich gewesen, einem Außenseiter alles mögliche in die Schuhe zu schieben.
»Wir glauben, daß du ehrlich bist, Chris«, sagte Peter. »Aber eines ist uns ein Rätsel. Wie hast du uns gestern nacht so rasch entdeckt?«
»Oh, das«, sagte Chris und lachte wieder dazu. »Ich arbeite ein wenig in Lokal, Bills Taverne. Ich fege aus, mache Abwasch, bekomme zwei Dollar den Tag. Mein Vater und ich, wir leben davon. Mr. Bill ist ein netter Mann.«
»Zwei Dollar am Tag!« entfuhr es Bob. »Wie könnt ihr davon leben?«
»Wir wohnen in einer alten, verlassenen Fischerhütte, ohne Miete«, erklärte Chris nüchtern. »Wir essen Bohnen und Brot, und ich fange viele Fische. Aber Vater, er ist krank. Er braucht gutes Essen. Deshalb, wenn ich frei habe, ich segle immer in der Bucht herum und hoffe großen Schatz zu finden. Aber ich bin sicher dumm. Irgendein Schatz liegt in der Bucht tief unten. Aber wie sollte gerade Chris Markos großen Teil davon finden?«
»Das kannst du so gut wie jeder andere!« sagte Peter. »Aber du wolltest uns doch erzählen, wieso du wußtest, wo wir zu finden waren.«
»Ah ja. Gestern ich wasche ab Teller. Ich höre Männer sprechen an einem Tisch in der Taverne. Einer sagt: ›Drei Jungen als Detektive, wie? Na, da werd’ ich mit einer Überraschung bei der Hand sein! Das sollen sie nicht so schnell vergessen!‹
Dann sie lachen alle.«
Justus knetete nachdenklich seine Unterlippe. »Sag mal, Chris, als dieser Mann das Wort Hand aussprach, ließ er ihm da eine besondere Bedeutung angedeihen?« wollte er wissen.
»Er meint«, erklärte Bob, den die geschwollene Ausdrucksweise des Ersten Detektivs schon manchen Nerv gekostet hatte, »sagte der Mann das Wort Hand auf irgendeine besondere Weise?«
»O ja, das tat er!« rief Chris. »Er sagt die Worte paarmal, und jedesmal, wenn er sagt Hand er macht Stimme tiefer und lauter. Also, wie ich höre, drei Jungen sind vermißt, ich denke mir, wo könnte einer verstecken drei Jungen? Dann fällt mir ein die komische Art, wie dieser Mann sagte Hand.«
»Und daraus hast du gefolgert, daß er die Insel meinte, die man die Hand nennt?« rief Justus.
»Genau das habe ich gedacht. Also ich fahre mit dem Boot hinaus, sobald der Sturm vorüber ist. Und dort finde ich euch wirklich. Nur . . .« – und Chris’ Gesicht verdüsterte sich von neuem – »nur denken jetzt die Filmleute, daß ich etwas damit zu tun habe. Niemand denkt Gutes von mir.«
»Wir vertrauen dir, Chris«, versicherte Bob.
Chris lächelte. »Ihr vertraut mir – ich zeige euch etwas.«
Er griff unter seinen Pullover und holte einen kleinen, ziemlich schmierigen Lederbeutel heraus. Dann lockerte er die Schnur, die den Beutel zusammenzog.
»Streckt die Hände aus«, sagte er. »Macht die Augen zu. Nicht hinsehen, erst wenn ich sage.«
Sie gehorchten. Jeder bekam etwas Schweres, Warmes in den Handteller gelegt. Als sie die Augen öffneten, hatte jeder der drei eine alte Goldmünze in der Hand!
Bob untersuchte die abgegriffene, aber noch blanke Münze.
»Sechshundertfünfzehn!« rief er.
»Spanische Dublonen sind das!« sagte Justus mit leuchtenden Augen. »Echte Stücke aus dem Piratenschatz!«
»Mann!« staunte Peter. »Wo hast du die gefunden?«
»Im Wasser, auf dem Sand. In der Bucht gibt es ungeheure Schätze. Kapitän One-Ear, er warf seinen ganzen Reichtum über Bord vor langer Zeit. Aber jetzt ist alles verstreut, hier ein wenig, da ein wenig. Sehr schwer zu finden. Ich tauche und tauche. Ein Stück finde ich ganz am Ende von Geisterinsel, bei dem Wrack der feinen Yacht. Aber gleich zwei zusammen finde ich in einer besonderen kleinen Bucht, und da ist vielleicht –«
In diesem Augenblick mischte sich eine laute, zornige Stimme in die Unterhaltung.
»He! Du da, Chris! Was treibst du hier?«
Erschrocken blickten die Jungen auf. Tom Farraday, der sonst so gutmütige Wachmann, kam schnaufend den Pfad herauf auf sie zu, das Gesicht dunkel vor Zorn.
»Ich hab’ dir doch gesagt: Wenn ich dich noch einmal beim Rumlungern erwische, setzt es eine Tracht Prügel!« schrie Tom Farraday. »Schließlich muß ich hier für Recht und Ordnung sorgen, und –«
Er hielt inne. Die Jungen drehten sich um und folgten seinem Blick. Lautlos wie ein Schatten war Chris Markos hinter einem Felsen verschwunden.
Gefahr unter Wasser
»Was wollte denn der Bursche?« – heischte Tom Farraday Auskunft. »Warum hat er euch hier raufgeführt?«
»Er wollte nichts
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