Die drei ??? und die Geisterinsel
Besonderes«, erklärte Justus. »Und herge-führt hat er uns nicht. Wir sind allein gekommen, um uns die Höhle anzusehen.«
»Na, dann laßt euch sagen, dieser Chris taugt überhaupt nichts!« sagte der Wachmann. »Wenn ihn noch keiner beim Stehlen erwischt hat, dann deshalb, weil er zu schlau ist. Hört auf meinen Rat und haltet euch von ihm fern. Und jetzt kommt mit, Jeff Morton ist zurück und möchte mit euch zusammen tauchen.«
Wollt ihr für Chris, den derart Verdächtigten, Partei ergreifen? Oder lieber für Tom Farraday, der für Recht und Ordnung sorgt? Zu loben ist jedenfalls, daß der schlaue Chris allein durch das in einer besonderen Rede-wendung gebrauchte und eigens betonte Wort »Hand« unfehlbar auf den Aufenthaltsort der verschollenen drei ??? kam. Ich möchte – hm – festhalten: der Junge hat seine Zweitsprache ganz gut – hm – im Griff.
Als sie den Pfad zurückgingen, wurde Tom wieder umgänglicher. »Ich nehme an, ihr hattet gehofft, in der Höhle gäbe es einen Schatz zu entdecken«, meinte er. »Aber da gibt’s keinen, und es hat auch nie einen gegeben. Was davon übrig ist, liegt auf dem Grund der Bucht verstreut. Hier und da wird einmal ein Stück an den Strand gespült, aber die Leute machen sich schon gar nicht mehr die Mühe, danach zu suchen, weil es so selten geschieht.«
Er lachte kurz auf.
»Was sich das Meer einmal geholt hat, gibt es meist nicht mehr zurück. Habt ihr gewußt, daß es erst vor zehn Jahren hunderttausend Dollar in guter amerikanischer Währung kassiert hat? Jawoll, kassiert und behalten. Und wegen dieser hunderttausend Dollar habe ich seit der Zeit einen verkrüppelten linken Arm und kann nichts Rechtes mehr arbeiten.«
Er hob zur Erklärung den steifen linken Arm. Darauf ver-langten die Jungen einstimmig, die Geschichte zu hören, und Tom leistete dem Drängen willig Folge.
»Also«, begann er, »ich war früher Transportbegleiter auf einem gepanzerten Wagen der Dollar Delivery Company.
Diese Firma befaßte sich unter anderem damit, Bargeld bei den Banken am Ort abzuholen und es zu der großen Landesbank in Melville zu transportieren. Dabei gab es nie Schwierigkeiten, und ich rechnete auch nicht damit. Wir fuhren nämlich nie zweimal die gleiche Strecke, und nie kamen wir zur gleichen Zeit wie schon einmal zu einer Bank.
Und trotzdem passierte es eines Tages –«
Ja, eines Tages, etwa vor zehn Jahren, hatten sie vor der Bank von Fishingport angehalten, um Geld zum Transport abzuholen. Darauf hatten sie den Panzerwagen abgestellt und waren essen gegangen. Der Wagen war natürlich sicher verschlossen, und sie wählten einen Platz, von wo sie ihn im Auge behalten konnten.
Als jedoch Tom und der Fahrer aus der Gaststätte kamen, waren zwei Männer mit Karnevalsmasken aus einem alten Auto gesprungen und hatten den Fahrer ins Bein geschossen.
Tom hatte sich auf die beiden gestürzt, aber sie hatten ihn mit einem Gewehrlauf auf Kopf und Schulter geschlagen, so daß er bewußtlos zu Boden ging.
Dann hatten sie ihm die Schlüssel zu dem Geldtransporter aus der Tasche gezogen und waren mit dem Wagen davonge-fahren. Polizeichef Nostigon, der damals noch beim Streifen-dienst war, hatte jedoch den Schuß gehört und kam noch rechtzeitig angelaufen, um auf die beiden Räuber zu feuern, als sie in den gestohlenen Wagen kletterten. Einen von ihnen traf er in den Arm.
Natürlich wurde sofort Alarm gegeben, und alle Straßen der Umgebung wurden gesperrt. Bei Einbruch der Nacht wurde der gepanzerte Wagen voll Blutspuren und ausgeräumt in einem verlassenen Bootshaus in der Nähe gefunden. Offenbar waren die Diebe auf dem Wasserweg geflüchtet.
In derselben Nacht sichtete eine Streife der Küstenwache ein altes Motorboot, das ziellos in der Bucht trieb. Als die Wachsoldaten Kurs auf das Boot nahmen, beobachteten sie, wie zwei Männer mehrere Pakete über Bord warfen, die sofort sanken.
Die Patrouille ging darauf längsseits und fand die beiden Männer in dem Boot – Bill und Jim Ballinger – bereit, sich zu ergeben. Sie hatten einen Motorschaden, und der eine, Jim, hatte eine Schußwunde im Arm. Aber weder damals noch irgendwann später hatte man von der Beute aus dem Überfall auch nur den geringsten Teil gefunden.
»Ihr seht also, Jungen«, sagte Tom Farraday, »die kippten einfach alles über Bord. Genau wie es der alte One-Ear hundert Jahre früher gemacht hat, als er sah, daß ihm die Briten auf den Fersen waren. Das Zeug ging auf Grund und
Weitere Kostenlose Bücher