Die drei ??? und die Geisterinsel
Bein zu befreien. Doch der Zugriff um seinen Knöchel wurde noch fester. Er hatte das sichere Gefühl, daß ihn etwas nach unten zog.
Als er sich in panischer Angst umwandte, um zu sehen, was ihn da gepackt hielt, streifte er mit dem Arm seine Taucher-maske. Im selben Augenblick konnte er nichts mehr sehen.
Wasser war in die Maske eingedrungen, und ein paar Sekunden lang wußte er nicht mehr, wie er sich wieder klare Sicht verschaffen sollte.
Da packte ihn etwas an der Schulter. Einen Augenblick bildete er sich fest ein, das Unheimliche – was es auch sein mochte – hätte ihn angegriffen. Aber dann merkte er am dreimaligen leichten Klopfen gegen seinen Sauerstoffbehälter erleichtert, daß Jeff Morton ihm zu Hilfe gekommen war.
Beruhigend umfaßte Jeffs Hand Bobs Schulter. Allmählich konnte Bob wieder klar denken. Und gleichzeitig lockerte sich der Griff um sein Fußgelenk, obwohl er noch immer nicht ganz freikam.
Er zwang sich zu ruhigem Atmen, drehte den Kopf nach rechts, hob den Arm und zog die linke Seite seiner Maske leicht hoch. Dann atmete er durch die Nase aus. Das preßte die Luft zusammen mit dem eingedrungenen Wasser aus der Maske, und er konnte wieder sehen.
Als erstes erblickte er Jeff Morton, der den Kopf schüttelte. Er zeigte nach unten, und Bob schaute hin, um zu sehen, was ihn festhielt. Eine Seilschlinge!
Er beugte den Rücken und streifte das Seil über die Flosse vom Fuß. Wütend auf sich selbst, weil er so durchgedreht hatte, schoß er ein Stück vorwärts und wartete dann auf Jeff, weil er glaubte, mit diesem Tauchgang sei jetzt Schluß. Jeff bildete jedoch einen Kreis aus Daumen und Zeigefinger zum Zeichen dafür, daß alles in Ordnung sei. Dann schwamm er wieder voraus, und Bob folgte ihm in vorsichtigem Abstand vom Schiffswrack.
Sie schwammen am Rumpf entlang und umrundeten ihn dann einmal. Die Fische wichen gelassen aus, als seien sie zwei harmlose größere Artgenossen.
Bob sah noch mehr Hummer, die – unter dem Schiffsrumpf Zuflucht suchten. Mit einer Harpune hätte er jetzt bestimmt einen oder zwei davon zur Strecke gebracht.
Sie schwammen so lange, bis Bob ganz entspannt war und wieder Spaß an der Sache hatte. Dann strebte Jeff gemächlich der Oberfläche zu. Über sich konnten sie den Boden des vor Anker liegenden Motorboots erkennen, und im nächsten Augenblick tauchten sie neben der Bordwand auf. Wie die Schnauzen seltsamer Kreaturen reckten sich ihre maskierten Gesichter aus dem Wasser.
Jeff schwamm zur Leiter und stieg über Bord. Bob folgte.
»Na, wie war’s?« fragte Peter begierig, während er Bob an Deck half Bob schüttelte den Kopf.
»Nicht gerade glanzvoll«, sagte er. »Ich bin in einer Seilschlinge hängengeblieben und hab’ durchgedreht.«
Auch Jeff Morton meinte, daß Bob ein wenig versagt habe. Er erteilte allen eine kurze Lektion über das Risiko, das eine zu große Annäherung an unübersichtliche Wrackteile mit sich bringt, und ließ gleich eine weitere folgen über die Gefahr, in einer unerwarteten Situation den Kopf zu verlieren – das Gefährlichste überhaupt, was einem Taucher passieren kann.
Dann aber lächelte er.
»Vielleicht war es gerade gut, daß es jetzt gleich passiert ist«, sagte er. »Eine harmlose, aber nützliche Lehre. Bob hat sich ja schnell wieder erholt, und das nächste Mal behält er sicherlich klaren Kopf. So, Peter, jetzt bist du an der Reihe.«
Rasch machte sich Peter bereit. Gleich darauf waren die beiden Taucher unter dem Wasserspiegel verschwunden, und Bob und Justus blieben allein in dem sanft schaukelnden Boot zurück.
Bob berichtete Justus ausführlicher über sein Erlebnis und schloß: »Ich glaube, wenn ich wieder runtergehe, habe ich mehr Zutrauen zu mir selber. Jetzt weiß ich ja, daß ich mich bewußt ruhig verhalten muß und im Notfall meine Maske klarbekommen kann.«
Justus wollte etwas erwidern, als sie einen Begrüßungsruf hörten. Aus vielleicht hundert Meter Entfernung glitt Chris Markos’ kleines Segelboot lautlos auf sie zu.
Chris kam heran, drehte bei und nahm das Segel aus dem Wind. Seine weißen Zähne leuchteten aus dem sonnengebräunten Gesicht, als er die beiden anstrahlte.
»Ich denke, Tom Farraday, dieser Kerl, hat euch schlimme Sachen von mir erzählt«, sagte er dann, während sein Lächeln erlosch. »Ich hoffe, ihr glaubt es nicht.«
»Nein«, sagte Bob sehr bestimmt, »wir glauben ihm nicht.
Für uns bist du in Ordnung, Chris.«
»Es freut mich, das zu hören«, erklärte
Weitere Kostenlose Bücher