Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei ??? und die Silbermine

Die drei ??? und die Silbermine

Titel: Die drei ??? und die Silbermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
Vom Netzwerk:
zwei Mexikaner starr herübersehen ließ. Die Männer strichen gerade Thurgoods Holzhaus neu an.
    Allie trabte voran, als sie den Hang hinaufritten. Justus auf seiner Stute kam dicht hinterdrein. Dem Pferd war es allerdings wichtiger, das Gras neben dem Weg abzuknabbern, als auf den Berg zu kommen. Allie riß Queenie herum und packte Justs Zügel. »Du mußt ihr den Kopf hochziehen!« rügte Allie.
    »Komm! Los!«
    Justus wurde rot. Er zerrte an den Zügeln, und die Stute ging schneller, doch dann verhielt sie wieder und trottete gemächlich dahin, einen Schritt vor dem anderen.
    »Da brauchen wir ja den ganzen Tag, bis wir hinkommen!« rief Allie.
    »Los, mach schon!« Justus stieß die Stute mit seinen kräftigen Beinen in die Flanken, aber sie ließ sich nicht von ihrem gemütlichen Tempo abbringen.
    »Dich werden sie bestimmt nicht versehentlich zum Großen Preis zulassen!« sagte Bob. Er saß angespannt im Sattel und schaute von Zeit zu Zeit auf den zerklüfteten Hang unter sich.
    »Hier möchte ich nicht abgeworfen werden«, murmelte er.
    Sie ritten weiter, und hier und da fanden sie die Spur von Mrs. Macombers Reifen auf sandigen Wegstellen. Zu beiden Seiten verwehrten ihnen Fichten den Blick auf den Hang. Es war ein Uhr durch, als sie schließlich den kahlen Bergkamm erreichten und über die staubige Hauptstraße von Hambone trabten.
    Ringsum standen zundertrockene Holzhäuser mit zerbrochenen Fensterscheiben und verzogenen, schief herunterhängenden Planken, von denen die Farbe abblätterte. Verrostete Bettgestelle lagen auf der Straße und alte Blechdosen, abgestoßene Möbel und gezackte Glasscherben.
    Allie saß ab und band ihren Schimmel an das Geländer einer Veranda vor dem Gebäude, das einst das Kaufhaus von Hambone gewesen war. Die Jungen stiegen auch ab, reckten die steifen Glieder und machten ihre Pferde fest.
    »Hier sieht es ja ziemlich öde aus.« Peter blickte um sich, als erwarte er, daß es in der Geisterstadt tatsächlich spuke. »Onkel Harry sagt, eine Geisterstadt nimmt immer so ein Ende«, sagte Allie. »Da kommen Rowdies her und machen alles kaputt und werfen die Möbel zu den Fenstern hinaus.« Sie zeigte die Straße entlang zu einem großen Gebäude, das dem auf Wesley Thurgoods Grundstück sehr ähnlich sah. Wände und Dach waren aus verrostetem Wellblech, und gähnende Löcher öffneten sich auf das Dunkel drinnen. »Das muß das ehemalige Hüttenwerk sein«, sagte Allie.
    Sie hielten auf die große Baracke zu. »Seid vorsichtig beim Auftreten«, warnte Allie. »Und hebt keine Blechstücke vom Boden auf. Die Klapperschlangen verkriechen sich gern unter so was, wenn sie Schutz vor der Sonne suchen, und wer so eine Schlange aufscheucht . . .«
    »Wir wissen, was dem passiert, der eine Klapperschlange aufscheucht!« sagte Peter. »Nur keine Sorge. Wir wollen ja nicht hier im Schrott wühlen.«
    Sie waren am Hütteneingang angelangt und blieben stehen. Die Tür war längst aus den Angeln gesackt, und Allie und die Jungen schauten in den düsteren Bau.
    »Hält uns der Fußboden wohl aus?« fragte Bob. »Oder ist er morsch?«
    »Das lassen wir jetzt sein«, meinte Justus. »Der Transporter ist nicht da. Wir sind schließlich nicht als Touristen hier in der verlassenen Stadt.« Er ging zur Straßenmitte, um eine Reifenspur zu untersuchen. »Mrs. Macomber hat also den Bergkamm erreicht«, stellte er fest. »Andernfalls hätten wir sie unterwegs gefunden.« Er ging weiter, wobei er es vermied, auf die Spuren zu treten, bis zur Ecke des Hüttenwerks. »Aha!« sagte er laut.
    »Was ist denn?« Allie sauste hin, und Peter und Bob folgten ihr.
    Dort, hinter dem verfallenen Gebäude, stand Mrs. Macombers Transporter.
    »Mrs. Macomber!« rief Allie. Sie lief zu dem Wagen hin.
    »Mrs. Macomber! Ich bin’s! Allie!«
    Sie hatte den Transporter fast erreicht, als plötzlich ein widerlich schnarrender Laut zu hören war.
    »Allie! Ruhig stehenbleiben!« schrie Justus.
    Allie zuckte zurück. Dabei glitt sie aus und stürzte zu Boden.
    Ein bedrohliches, unheimliches Etwas schoß unter dem Transporter hervor. Allie warf sich zur Seite, und ein bösartiger Kopf mit entsetzlich weit geöffneten Kiefern und todbringenden Fangzähnen schnappte zu – an der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte.
    Allie rührte sich nicht.
    Die Klapperschlange lag einen Augenblick lang ausgestreckt da, dann ließ sie wieder ihre unheimliche Warnung ertönen und begann ihren Leib zusammenzurollen.
    »Stillhalten!«

Weitere Kostenlose Bücher