Die drei ??? und die Silbermine
eben, daß jetzt keiner da ist.
Mrs. Macomber ist weg. Thurgoods Auto ist nicht da, und seine beiden Männer sind auch nicht in der Gegend. Dein Onkel und Magdalena sind weggefahren. Die Luft ist rein – und wir können ungehindert den einen mysteriösen Vorfall erkunden, mit dem wir uns noch nicht befaßt haben: das Auftreten einer Spur Gold in einer abgebauten Silbermine.«
Justus nahm seinen Kiesel aus der Tasche, warf ihn einmal in die Luft und sah seine Kollegen voll Eifer an. »Los – solange uns keiner in die Quere kommt! Wir müssen herauskriegen, was sich in dieser Mine tut.«
»Den Hund hast du vergessen«, sagte Peter. »Der Hund ist hier, und er ist nicht angekettet.«
»Ach, der Hund – keine Sorge!« Allie flitzte zum Kühlschrank und holte die Reste der Lammkeule heraus, die es am Vorabend gegeben hatte. »Da ist noch ’ne Menge Fleisch dran und ein feiner Knochen zum Benagen. Das sollte den alten Fido eine Welle in Schach halten.«
Ein paar Minuten später liefen die drei ??? und Allie quer über die Weihnachtsbaum-Plantage zur Mine. Als sie die Grenze von Onkel Harrys Besitz erreicht hatten, schauten sie durch den Zaun in Thurgoods Grundstück. Der Hund schlief noch. »He!« schrie Peter hinüber. »Hallo, Rex! Pluto! Huuu-hu, Pluto!«
»Komm, hol’s dir, Struppi!« Allie schwenkte die Lammkeule durch die Luft.
Der Hund rührte sich nicht.
Peter rief den Hund noch einmal an. Als er sich immer noch nicht regte, hangelte sich Peter am Zaun hoch, schwang sich hinüber und sprang in Thurgoods Hof hinunter.
»Paß auf, Mann«, warnte ihn Bob.
»Schmeiß den Knochen rüber«, sagte Peter. Er war stehengeblieben und ließ den Hund nicht aus den Augen. »Man könnte meinen, er wär’ tot«, sagte er.
»Das kommt uns doch gerade recht«, sagte Allie. Und schon kletterte sie ebenfalls an dem zweieinhalb Meter hohen Zaun hoch und sprang drüben zu Boden. Bob tat es ihr nach, und Justus schaffte es mit Ach und Krach auch noch, seinen Wanst hinüberzuwälzen.
Die vier traten vorsichtig an den Hund heran. Allie redete unablässig auf das Tier ein. »So, alter Freund. Brav jetzt, brav«, sagte sie liebevoll.
»Vorsicht!« flüsterte Justus.
Allie beugte sich vor und faßte den Hund an. Er zuckte zusammen und winselte wie im Traum.
»Da, er schläft ja nur«, sagte Allie. »Aber wieso wacht er eigentlich nicht auf?«
Justus erspähte am Zaun eine Blechdose. Er hob sie auf und schnüffelte an den rohen Fleischstücken, die noch darin waren.
Ach rieche nichts, aber vielleicht hat einer dem Hund ein Betäubungsmittel zu fressen gegeben«, verkündete er.
»Vielleicht wollte ihn jemand aus dem Weg haben!«
Die anderen sahen sich besorgt um, aber es war sonst niemand da.
»Ich frage mich, wo die Mexikaner sind – die beiden, die für Thurgood arbeiten.«
Ohne daß es ihm bewußt wurde, hatte Bob die Stimme zu einem Flüstern gesenkt.
»Hallo!« rief Peter. »Ist hier jemand?«
Der Ruf kehrte als vielfältiges Echo vom Berghang wieder.
»Halt doch die Klappe!« fuhr ihn Allie an. »Da hat also einer den Hund betäubt, und keiner ist da.« Sie zog die Taschenlampe hervor, die sie in ihre Gesäßtasche gesteckt hatte. »Machen wir schnell, ehe wieder jemand herkommt.« Sie lief los zum Mineneingang, der nun, nachdem die Sonne hinter dem Berg verschwunden war, in tiefem Schatten lag. Bald würde es dunkeln.
Gleich hinter dem Eingang waren mehrere Schaufeln und ein Schubkarren. Allie leuchtete die Stollenwände an und über das Bauholz hinweg, das die Decke stützte. »Was haben die nur getrieben?« sagte sie. »Sieht gar nicht so aus, als hätten sie hier gesprengt.«
»Wir sind noch nicht weit genug drin«, sagte Justus. »Die Sprengung hat man ja nur ganz gedämpft gehört. Gehen wir doch vor bis zu der Stelle, wo ich den Stein gefunden habe.« Er nahm die Lampe und ging voraus bis zu der Stelle, wo der Stollen sich nach rechts und links gabelte. Ohne Zögern wandte er sich nach links. »Von hier aus waren es vielleicht noch fünfzig Schritt«, sagte er und marschierte los.
Da lag auf dem Minenboden ein größerer Haufen loser Bruchsteine und Kiesel. Über dem Geröllhaufen war ein großes Loch, das man in eine Wand gesprengt hatte. Am Rand der Höhlung funkelte es.
»Da!« rief Peter. »Gold!«
Justus trat herzu und hielt die Lampe dicht an die Stollenwand.
Glänzende Punkte blinkten im Strahl der Lampe auf.
»Erstaunlich!« sagte Justus. Mit den Fingernägeln scharrte er ein wenig
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