Die drei ??? und die Silbermine
aber anders«, sagte Justus. »Sie kam eines Morgens einfach nicht mehr zur Arbeit. Sie rief auch nicht an, und als eine der Verkäuferinnen in ihre Wohnung ging, um nach dem Rechten zu sehen, war Mrs. Macomber fort. Sie war ausgezogen und hatte keine neue Adresse hinterlassen.«
Allie riß die Augen auf.
Bob hatte sich auf dem Sofa gerekelt. Jetzt richtete er sich auf und beugte sich vor. »Vor fünf Jahren, im Frühjahr«, sagte er.
»Das wäre etwa die Zeit, als der Geldtransport überfallen wurde. Justus, dann könntest du recht haben. Vielleicht hat sie doch diesen Fluchtwagen gefahren und sich dann abgesetzt. Ich frage mich nur, wo sie wohl in der Zeit war, nachdem sie das
›Tipi‹ verlassen hatte, und ehe sie wieder nach Twin Lakes zog.«
»Auf Tauchstation?« schlug Peter vor.
»Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, sagte Justus.
»Es könnte ja eine Erklärung geben. Warum gehen wir nicht einfach hinüber und reden mit ihr? Vielleicht können wir sie dazu bringen, daß sie uns mehr über Phoenix und über die Ereignisse dieses Jahres erzählt.«
»Ihr die Würmer aus der Nase ziehen«, sagte Peter. »Das ist doch deine Stärke, Just. Gehen wir!«
»Ihr seid alle total verrückt!« schrie Allie.
»Na gut, du brauchst ja nicht mitzukommen«, sagte Peter.
»Aber sicher komme ich mit. Ich möchte sehen, was ihr für dumme Gesichter macht, wenn ihr merkt, daß ihr euch geirrt habt.«
Aber als Allie und die drei ??? über die Straße gingen, stand bald fest, daß es keine Vernehmung geben würde. Mrs. Macombers Wagen war weg, und nichts rührte sich, als sie an ihre Tür klopften.
»Wahrscheinlich ist sie in der Stadt«, sagte Allie. »Aber nun sind wir schon dabei. Ich lege ihr einen Zettel auf den Küchentisch und lade sie zum Abendessen ein. Magdalena hat sicher nichts dagegen.«
Sie öffnete die Tür und ging in die Küche, gefolgt von den Jungen.
»Mrs. Macomber?« rief Allie. Als keine Antwort kam, ging sie weiter ins Wohnzimmer und suchte ein Stück Papier. Die drei
??? warteten in der Küche, die längst nicht so aufgeräumt war wie am Vortag. Auf dem Herd standen ungespülte Töpfe, und das Spülbecken war mit benutztem Geschirr gefüllt, das aussah, als hätte es über Nacht dagestanden.
»Da – ich glaube, Mrs. Macomber will verreisen«, rief Allie.
»Wie kommst du darauf?« fragte Justus und ging ins Wohnzimmer.
Allie wies durch die offenstehende Tür in Mrs. Macombers Schlafzimmer. Auf dem Bett lag ein kleiner Koffer, und daneben waren ein paar Kleidungsstücke hingeworfen.
Justus kam an die Schlafzimmertür. »Sieht so aus, als sei sie schon weg!« sagte er, nachdem er sich kurz im Raum umgesehen hatte.
»Was sagst du da?« Peter war hinzugetreten.
Justus zeigte auf den offenstehenden Kleiderschrank. »Alle ihre Kleider sind aus dem Schrank genommen. Und seht euch die Kommode hier an, alle Schubladen aufgezogen – und leer.
Freunde, die ist ausgeflogen – und ich glaube, sie hat es sehr eilig gehabt!«
»Was meinst du damit?« fragte Allie.
»Alle Anzeichen deuten auf einen überstürzten Aufbruch hin«, antwortete Justus. »Ihr habt das Haus ja gestern gesehen. Es war tadellos in Schuß. Ist Mrs. Macomber der Typ, der wegfährt und Kommodenschubladen offenläßt, Kleider und einen Koffer herumliegen läßt und schmutziges Geschirr im Spülbecken stehenläßt? Nie – außer sie hatte es wirklich furchtbar eilig, oder sie hatte keine andere Wahl!«
»Dann ist sie entführt worden!« rief Allie. »Der Kerl, der gestern bei ihr die Lebensmittel klaute . . . Vielleicht hat sie ihn erwischt, und da . . .«
»Da hat er sie entführt und sorgsam Kleider für sie eingepackt, ehe er sie mitnahm?« sagte Justus. »Das ist nicht sehr wahrscheinlich.«
»Vielleicht ist sie in Urlaub gefahren«, war Peters Vermutung.
»Wohl kaum«, sagte Justus. »Vor einer Urlaubsreise hätte sie im Haus kein solches Chaos hinterlassen. Und gestern hat sie gar nichts von Urlaub erwähnt.«
Bob meinte: »Möglich, daß eine dringende Familienangelegenheit dazwischengekommen ist. Irgendwer hat vielleicht angerufen, als wir weg waren.«
Justus zupfte an seiner Unterlippe und zog die Stirn in Falten.
»Bis jetzt ist das die vernünftigste Vermutung, Bob. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit. Vielleicht hat sie sich zur Abreise entschlossen, weil du diese Zeitung aus Phoenix gefunden hattest.«
»Aber sie wußte ja gar nicht, was da drin stand«, sagte Allie.
»Sie sagte nur,
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