Die drei ??? und die silberne Spinne
täuschend nachgemacht, dass man sie für echt hält, aber sie ist nicht echt. Sie ist aus Metall, wie die eine, die wir schon gesehen haben, nur noch kunstvoller gearbeitet.«
Justus ging hin und fasste die juwelenbesetzte Spinne an. »Du hast recht«, sagte er. »Das ist ein Meisterwerk. Das muss die Richtige sein. Wo hast du sie gefunden?«
»Unter meinen Taschentüchern. Dort hat sie jemand versteckt. Heute früh war sie noch nicht da, das weiß ich.«
Justus runzelte die Stirn. Er überlegte angestrengt.
»Warum sollte jemand die silberne Magnus-Spinne in unserem Zimmer verstecken?«, meinte er, eher zu sich selbst. »Das hat doch keinen Sinn, es sei denn, jemand wolle uns anschuldigen, sie gestohlen zu haben. In diesem Fall –«
»Was machen wir jetzt, Just?«, fragte Peter besorgt. »Du weißt ja, dass es hier ganz üble Folgen haben kann, wenn man mit dieser Spinne erwischt wird!«
»Ich finde –«, fing Justus an. Aber die beiden anderen sollten nicht mehr erfahren, was er sagen wollte. Auf dem Flur vor ihrer Zimmertür hallten schwere Schritte. Es wurde heftig an die Tür geklopft, dann versuchte jemand den Knauf zu drehen. Eine zornige Stimme rief: »Aufmachen! Anweisung von Staffan Forsberg! Aufmachen!«
Nach einer Schrecksekunde stürzten Justus und Peter zur Tür und schoben energisch den kräftigen eisernen Riegel vor.
Doch Bob stand einfach da, zu verblüfft, um klar denken zu können, die silberne Magnus-Spinne in der Hand, und fragte ratlos, was er damit machen sollte.
Nun wird es schwierig. In Sekundenschnelle soll Bob das perfekte Versteck für eine naturgetreu nachgebildete Spinne finden. Doch es wäre vermessen, zu erwarten, dass ihm das Glück in ähnlicher Weise hold wäre wie dem Grafen Magnus, dessen Versteck ein Spinngewebe tarnte …
Nur schnell weg!
Wieder hämmerten gebieterische Fingerknöchel an die Tür. »Aufmachen! Hier ist der Werkschutz!«, brüllte die Stimme.
Peter und Justus standen gegen die Tür gelehnt, als könne ihr Gewicht helfen, sie geschlossen zu halten. Bob sah starr auf die kunstvoll emaillierte Silberspinne in seiner Hand, und in seinem Kopf kreisten ziellos die Gedanken. Er musste das Ding verstecken. Nur – wo?
Er lief quer durchs Zimmer, hielt verzweifelt Ausschau nach einem Versteck und fand keines. Unter dem Teppich? Zwecklos. Unter der Matratze? Auch schlecht! Aber wo sonst? Wo würde man sie nicht finden?
Heftige Schläge donnerten gegen die Tür. Die Leute vom Werkschutz gingen daran, sie einzuschlagen. Und dann erreichte die Verwirrung einen Höhepunkt. Die Gardinen an der Balkontür wurden zur Seite geschoben, und ein junger Mann trat ins Zimmer. Peter und Justus fuhren herum, um den neuen Angriff abzuwehren.
»Ich bin’s – Bengt!«, flüsterte der Eindringling vernehmlich. »Und meine Schwester Britta!«
Britta erschien neben ihrem Bruder. Sie trug jetzt Jeans und einen Pullover.
»Kommt mit!«, drängte sie. »Ihr müsst hier weg. Der Werkschutz wird euch sonst festhalten und verhören – und sie haben recht unfeine Methoden. Diesen Burschen seid ihr nicht gewachsen.«
Die Schläge gegen die Tür dröhnten unentwegt. Nun benutzten die Männer draußen eine Axt. Aber die Tür war massive Eiche, acht Zentimeter stark, und sie würde noch ein paar Minuten standhalten.
Es war wie in einem Film. Alles passierte so schnell, dass keiner der Jungen überlegt handeln konnte. Als Einziges war ihnen klar: Sie mussten hinaus.
»Los, Peter, komm!«, schrie Justus. »Bob, nimm die Spinne mit, wir hauen ab!«
Bob zögerte einen endlosen Augenblick, lief dann aber los, um sich den andern anzuschließen. Britta ging voran auf den Balkon.
Dort standen sie aneinandergedrängt in der kühlen Dunkelheit. Von unten schienen die Lichter aus den Häusern herauf. »Der Sims führt uns ganz um das Gebäude herum, bis zur hinteren Seite«, sagte Britta. »Er ist breit genug, ihr müsst nur die Nerven behalten. Ich gehe voraus.«
Sie kletterte über die Balustrade des Balkons auf einen steinernen Sims. Justus zögerte.
»Meine Kamera!«, sagte er. »Die habe ich liegen lassen.«
»Das reicht jetzt nicht mehr!«, sagte Britta hastig. »Die Tür hält noch zwei Minuten, vielleicht auch drei. Wir haben keine Sekunde mehr zu verlieren.«
Die Funksprech-Kamera blieb also zu Justs Bedauern zurück, und er folgte Peter. Das Gesicht zur Mauer gekehrt, schmiegten sich die Jungen dicht an die rauen Steine und gingen Britta nach, die sich schnell und
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