Die drei ??? und die silberne Spinne
zu erhalten. Deshalb würden Freiheit und Wohlstand auch in Magnusstad herrschen, solange die Silberspinne an sicherem Ort sei. Und jeder hier bei uns glaubt insgeheim daran. Der Verlust der Spinne unter so unwürdigen Umständen wäre ein Unglück für den Betrieb und für ganz Magnusstad. Und wäre Lars für den Verlust verantwortlich, zumindest aus Fahrlässigkeit, so wären bald alle Mitarbeiter und ihre Angehörigen, die ihn jetzt so schätzen, davon überzeugt, dass er unfähig ist. – Nein«, schloss er nach einer langen Pause, »wenn wir Lars die Silberspinne nicht zurückgeben können, dann wird Forsberg die Situation mit sehr schwerwiegenden Folgen zu seinem Vorteil nutzen.«
»Mann«, sagte Bob und schluckte. »Das ist wirklich schlimm. Hier, helft mir mal suchen. Vielleicht habe ich das Ding nur übersehen.«
Diesmal durchsuchten Peter und Justus Bobs Kleider. Sie drehten jede einzelne Tasche um. Sie schauten sogar in seinen Hosenaufschlägen nach. Aber sie wussten die ganze Zeit, dass es zwecklos war. Bob hatte die Spinne nicht bei sich.
»Überleg mal genau, Bob!«, drang Justus in ihn. »Du hattest sie doch in der Hand. Was hast du dann damit gemacht?«
Bob runzelte die Stirn und versuchte nachzudenken.
»Ich weiß es nicht«, sagte er. »Als Letztes weiß ich noch, dass Leute an die Tür schlugen und dass Bengt zum Balkon hereinkam. Und von da an ist alles weggewischt, bis sich dann Bengt auf diesem Balkon über mich beugte.«
»Also Amnesie, Gedächtnisschwund, für eine begrenzte Zeitspanne«, sagte Justus und kniff sich in die Unterlippe. »Wenn jemand einen Schlag auf den Kopf bekommt, geschieht es ziemlich oft, dass er vergisst, was sich kurz zuvor ereignet hatte. Manchmal kann er sich an die zurückliegenden Tage oder sogar Wochen nicht mehr erinnern, manchmal nur nicht an die letzten paar Minuten. Normalerweise kehrt die Erinnerung an die ausgelöschte Zeit allmählich zurück, aber eben nicht immer. Und offenbar ist genau das mit Bob passiert. Als er seinen Kopf an der Balkonbrüstung anschlug, ist ihm die Erinnerung an die vorausgegangenen drei oder vier Minuten abhandengekommen.«
»Ja, so wird es wohl gewesen sein«, seufzte Bob und befühlte die Beule an seinem Kopf. »Ich habe noch so eine vage Ahnung davon, wie ich im Zimmer umherlief und versuchte, ein gutes Versteck für die Spinne zu finden. Natürlich war ich schrecklich aufgeregt, aber ich weiß noch, wie ich dachte: Das taugt nichts, sie unter der Matratze zu verstecken oder unter dem Teppich oder hinten im Schrank, denn dort würde man sie sofort entdecken.«
»Das Nächstliegende«, warf Bengt ein, »wäre gewesen, die Spinne rasch einzustecken, als du mich gesehen hattest. Und dann ist sie dir vielleicht aus der Tasche gefallen, als du von dem Seil auf den Balkon gestürzt bist.«
»Vielleicht hatte ich sie auch noch in der Hand, als ich auf unseren Balkon hinauslief«, sagte Bob niedergeschlagen. »Und als ich begann, mich am Sims entlangzutasten, habe ich vielleicht unwillkürlich die Hand aufgemacht und sie fallen lassen. Da hätte sie dann auf den Sims fallen können oder in den Hof hinunter.«
»Wenn sie in den Hof gefallen ist, wird man sie dort finden«, sagte Bengt nach einer langen Pause. »Das erfahren wir dann. Aber wenn man sie nicht findet –«
Er sah Britta an. Sie nickte.
»Euer Zimmer werden Forsbergs Leute vermutlich nicht durchsuchen«, sagte sie. »Sie werden annehmen, dass ihr sie noch bei euch habt. Wenn sie also im Hof nicht gefunden wird, müssen wir morgen Abend noch mal in das Zimmer gehen und danach suchen.«
Fluchtpläne
Während der langen Nacht hielten sich die drei ??? im Ausguckhäuschen auf dem Dach des Palastes versteckt. Diesen Bereich des Palastes durchsuchte niemand – es war ja ganz offensichtlich, dass sie hinuntergegangen waren und nicht hinauf. Das geschickt angebrachte baumelnde Seil und Justs Taschentuch, das man beim Kellereingang gefunden hatte, lenkten auf eine falsche Fährte.
Nachdem Bengt und Britta gegangen waren, hatten sich Peter, Bob und Justus auf den Holzbänken ausgestreckt, um ein wenig Schlaf zu finden. Trotz der unbequemen Lagerstätten und des abenteuerlichen Verlaufs der letzten Stunden schliefen sie fest.
Peter erwachte, als am nächsten Morgen die Sonne aufging. Er gähnte und streckte sich. Justus war schon wach, er machte gerade ein paar Turnübungen, um seine steif gewordenen Glieder zu lockern. Peter fand seine Schuhe, zog sie an und stand auf.
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