Die drei ??? und die silberne Spinne
beschäftigt, unter anderem auch auf Wachposten, und du hast ja gemerkt, dass der Putzmann, der uns das Essen brachte, auch dazugehört. Gestern Abend hörten Spielleute bei der Wache von dem Plan, uns auszuschalten, und verständigten Bengts Vater. Bengt und Britta nutzten sofort die knappe Zeit und konnten uns noch rechtzeitig beispringen. Als sie noch jünger waren, wohnte die Familie nämlich im Palast, den der Vater seinerzeit selbst gebaut hatte, und von ihren Spielen her ist ihnen der Bau vom Keller bis zum Dach vertraut. Sie kennen versteckte Verbindungsgänge und Tunnels und unterirdische Wasserläufe, von denen sonst niemand weiß, also können sie ungesehen kommen und gehen.«
»Alles schön und gut«, warf Peter ein, »aber wir sitzen hier oben auf dem Palast fest. Glaubt ihr, Bengt und Britta schaffen es wirklich, uns heute Abend zu befreien – das heißt, falls uns nicht schon vorher jemand erwischt?«
»Sie meinen, sie könnten es«, antwortete Justus. »Sie wollen wahrscheinlich noch mehr Spielleute zur Unterstützung gewinnen. Wir müssen hier weg und das Tonband, das ich dir gegeben habe, zum Hotel Stockholm bringen. Es ist ein wichtiges Beweisstück.«
»Wenn ich James Bond wäre, hätte ich keine Sorge«, knurrte Peter. »Der kommt ja aus jedem Schlamassel wieder heil heraus. Aber ich bin kein James Bond, und ihr auch nicht. Ich habe das komische Gefühl, dass die Sache nicht so reibungslos ablaufen wird, wie Bengt hofft.«
»Wir müssen unser Bestes dazu tun«, sagte ihm Justus. »Nur wenn wir es schaffen, hier wegzukommen, können wir Lars helfen, und dazu sind wir letzten Endes ja überhaupt hierhergekommen. Vorerst aber können wir gar nichts unternehmen, bis wir wieder etwas von Britta und Bengt hören. Übrigens, Kollege, ist dir klar, dass du jetzt dein ganzes Frühstück aufgegessen hast und schon halb durchs Mittagessen bist?«
Rasch legte Peter die Brotschnitte hin, von der er hatte gerade abbeißen wollen.
»Vielen Dank für den Hinweis«, sagte er. »Das Mittagessen möchte ich auf keinen Fall ausfallen lassen. Sieht so aus, als gäbe das einen langen Tag für uns hier auf dem Dach.«
Es wurde tatsächlich ein langer Tag. Abwechselnd machten sie Spähdienst an den Fensterschlitzen und Schlafpausen. Endlich ging die Sonne in roter Glut hinter den Türmen von St. Georg unter. Die Vögel zwitscherten schläfrig in den Bäumen und gingen zur Ruhe.
Mit Einbruch der Dunkelheit wurde es im Palast still. Bald waren die Einzigen, die noch wachten, die Männer vom Werkschutz, die ohne große Begeisterung ihren Posten einnahmen. Es kam nur selten vor, dass in Magnusstad zusätzliche Palastwachen eingesetzt wurden, doch seit drei Tagen war die Truppe von Direktor Forsberg eigens damit beauftragt.
Tief im dunklen Kellergeschoss des Palastes schlichen zwei Gestalten lautlos die geheimen Gänge entlang, die nur sie allein kannten. Allmählich führte der Weg Britta und Bengt nach oben, und an einem strategisch wichtigen Punkt – einer bewachten Treppe – kam ihnen ein Wächter zu Hilfe, der ihnen den Rücken kehrte und so tat, als sähe er sie nicht.
Bald darauf traten sie in die nächtliche Stille auf dem Palastdach und verharrten, um sich zu vergewissern, dass ihnen niemand gefolgt war. Dann schlichen sie über das Dach zu dem Ausguck. Sie bewegten sich geräuschlos, sodass sie Peter, der gerade Wache hatte, beinahe überrumpelt hätten. Er ließ sie ein, und Bengt riskierte es, eine Taschenlampe anzuknipsen, die er mit einem Taschentuch abgeschirmt hatte.
»Wir sind startbereit«, erklärte er den drei ???. »Wir haben vor, euch heimlich aus dem Palast zu schmuggeln und euch im Hotel ›Stockholm‹ in Sicherheit zu bringen. Man hört gerüchtweise, Forsberg treibe seine eigenen Pläne mit Macht voran. Wir müssen annehmen, dass er schon morgen in aller Öffentlichkeit Lars als ungeeignet für die Aufgabe des Unternehmers erklären wird, um seine jetzige leitende Position endgültig zu festigen. Leider können wir nichts tun, um ihn aufzuhalten. Viele Mitarbeiter und ihre Familien würden als Sympathiekundgebung für Lars den Palast stürmen, wenn sie Bescheid wüssten, aber es gibt keine Möglichkeit zur Bekanntmachung, dass er in einer so schwierigen Lage ist und selbst davon noch nicht alles ahnt. Wir wollten mit Leuten vom ›spelmansförbund‹ die Werkszeitung und den Fernsehsender besetzen, aber Forsberg geht kein Risiko ein. Er lässt die Redaktion und den Sender scharf
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