Die drei ??? und die silberne Spinne
Gedächtnislücke bekommt, bringt eine zweite Erschütterung manchmal die Erinnerung zurück.«
»Nein.« Bob schüttelte den Kopf. »Da ist alles leer.«
»Na, sei’s drum«, sagte Bengt düster. »Dann kann Forsberg wenigstens kein Geständnis aus dir herausholen.«
In diesem Augenblick wurde draußen mit Schlüsseln gerasselt. Die schwere eiserne Tür schwenkte nach innen auf. Zwei Männer vom Werkschutz stampften herein und blendeten die Jungen mit starken Handlampen. In der rechten Hand trug jeder eine Pistole. »Mitkommen«, knurrte einer der Männer. »Direktor Forsberg wird euch ein paar Fragen stellen. Los, auf die Beine. Geht zwischen uns. Und keine Tricks, sonst könnt ihr was erleben.« Drohend hob er seine Waffe.
Justus hatte keine Angst, aber mit diesen rauen Burschen vom Werkschutz war sicherlich nicht zu spaßen. Halb verärgert, halb belustigt stellte er sich vor, was wohl Kommissar Reynolds, der Polizeichef von Rocky Beach, zu solchen Methoden sagen würde. Er schnaubte verächtlich. Doch Rocky Beach war weit weg, und Bengt, der hier zu Hause war, gab dem Ersten Detektiv mit einem vorsichtigen Augenzwinkern zu verstehen, dass es besser war, jetzt keinen Widerstand zu leisten.
Die Jungen standen langsam auf. Einen Mann vor sich und einen hinter sich, trabten sie hinaus auf einen muffigen steinernen Korridor. Hinter ihnen führte der Flur in ungeahnte düstere Tiefen hinab. Vor ihnen stieg er leicht an. Sie gingen an mehreren verschlossenen Türen vorbei und eine Treppenflucht hinauf. Oben am Treppenabsatz standen noch andere Wachen mit Helmen.
Die beiden Männer scheuchten die Jungen durch eine Tür in einen langen Raum, der von Laternen erleuchtet war. Bob hielt erschrocken den Atem an, und sogar Justus wurde bleich. Einen solchen Raum hatten sie schon in Horrorfilmen gesehen – eine Folterkammer aus dem finstersten Mittelalter. Und die hier war echt! An einer Seite stand eines der schrecklichen Gestelle, an denen man das Opfer festband und ihm die Glieder mit schweren Gewichten ausrenkte. Daneben war ein riesiges Rad errichtet, worauf das Opfer gebunden wurde. Es gab noch andere Geräte aus massiven Balken, deren Zweck die Jungen lieber erst gar nicht wissen wollten. Und mitten im Raum stand eine hohe weibliche Figur aus Metall. Die Gestalt war hohl, und die Vorderseite ließ sich wie eine Tür in den Angeln öffnen. Jetzt stand sie offen. Das Innere der Figur starrte vor Nägeln. Dieses Marterinstrument war dazu konstruiert, dass jemand ins Innere der eisernen Jungfrau – so hieß das Gerät – gestellt wurde und das Vorderteil langsam geschlossen wurde, bis die rostigen Nägel … Doch weder Justus noch Bob mochten sich das ausmalen.
»Die Folterkammer!«, flüsterte Bengt, und seine Stimme zitterte ein wenig. »Davon habe ich schön gehört, aber ich war noch nie dort. Erik Holmqvist hat in seinem Buch eine Folterszene sehr realistisch beschrieben. Er hat meinen Vater beauftragt, diesen Raum in den Palast einzubauen. Die Instrumente sind echt, Holmqvist hat sie in Europa gesammelt. Forsberg hat uns wahrscheinlich hierherbringen lassen, um uns zu ängstigen. Natürlich würde er es nicht wagen, uns zu foltern!«
Bengt mochte recht haben, aber dennoch wurde es Bob und Justus beim Anblick des Furcht einflößenden Folterinstrumentariums ziemlich flau im Magen.
»Ruhe jetzt!«, brüllte ein Wachmann Bengt an. »Direktor Forsberg kommt!«
Die Männer an der Tür standen in Habachtstellung. Staffan Forsberg schritt über die Schwelle, gefolgt von Doktor Björklund. Auf Forsbergs Gesicht lag ein tückisches Lächeln.
»Also sind die Mäuse in die Falle gegangen!«, sagte er zu den Jungen. »Und nun ist es für sie an der Zeit, zu quieken. Ihr werdet mir jetzt Rede und Antwort stehen, sonst werdet ihr erfahren, wer hier Herr im Hause ist.«
Die Wachmänner brachten einen Sessel aus einer Ecke, staubten ihn ab und stellten ihn vor die Holzbank, worauf die Jungen saßen. Forsberg setzte sich und trommelte mit den Fingern auf der Armlehne.
»Ah, der junge Bengt Hillström«, sagte er. »Also bist du an dieser Sache auch beteiligt. Das wird deinen Vater und deine Familie teuer zu stehen kommen, glaube mir. Von dir selbst ganz zu schweigen.«
Bengt presste die Lippen fest aufeinander und blieb stumm.
»Und nun ihr, meine jungen Herren aus Kalifornien«, sagte Forsberg hämisch. »Endlich habe ich euch. Zumindest zwei von euch. Ich brauche euch gar nicht zu fragen, wozu ihr hier seid. Die
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