Die drei ??? und die silberne Spinne
Kameras, die ihr bei eurem überstürzten Aufbruch in eurem Zimmer zurückgelassen habt, sagen uns genug. Sie beweisen, dass ihr für die Konkurrenz arbeitet – Werkspionage! Ihr seid in eurer harmlosen Maske als Touristen hergekommen, um euch im Auftrag eines Wettbewerbers in die Magnus-Werke einzuschleichen. Aber ihr habt noch eine andere, weit schwerere Verfehlung begangen. Ihr habt die silberne Magnus-Spinne gestohlen.«
Mit grimmigem Ausdruck beugte er sich vor.
»Sagt mir, wo die Spinne ist«, sagte er, »und ich lasse Milde walten. Ich will euch zugute halten, dass ihr eben jung und töricht seid. Die Polizei werde ich dann nicht einschalten, das wird euch viele Schwierigkeiten ersparen. Und nun redet, los!«
»Wir haben die Spinne nicht gestohlen«, sagte Justus beherzt. »Irgendjemand sonst hat sie gestohlen und in unserem Zimmer versteckt.«
»Aha!«, sagte Forsberg. »Ihr gebt immerhin zu, dass ihr sie gehabt habt. Schon das ist in hohem Grad verdächtig. Aber ich habe Nachsicht mit eurer Jugend. Sagt mir jetzt, wo die Spinne ist, gebt sie mir zurück – und ich drücke beide Augen zu.«
Bob wartete, dass Justus etwas sagte. Justus zögerte. Aber es schien ihm nicht verfänglich, die Wahrheit zu sagen.
»Wir wissen nicht, wo sie ist«, sagte er. »Ganz bestimmt nicht.«
»Du bist verstockt, was?« Forsberg zog die Brauen zusammen. »Dann soll der andere den Mund aufmachen. Wenn du jetzt vernünftig bist, du Lausebengel, dann sagst du mir, wo die silberne Spinne ist.«
»Ich weiß es nicht«, sagte Bob. »Ich habe keine Ahnung.«
»Ihr hattet sie aber!«, brüllte der Mann die beiden Jungen an. »Das habt ihr zugegeben. Also wisst ihr auch, wo sie ist. Habt ihr sie versteckt? Habt ihr sie irgendwem gegeben? Antwortet, oder es wird euch leidtun!«
»Wir wissen nicht, wo die Spinne zurzeit ist«, sagte Justus. »Sie können uns die ganze Nacht Fragen stellen – wir können Ihnen nichts anderes sagen.«
»Aha. Ihr spielt also die Widerspenstigen.« Forsberg trommelte mit den Fingern auf der Sessellehne. »Dem lässt sich abhelfen.« Er wies auf die Folterinstrumente.
Justus schluckte und verstummte. Bengt ergriff mutig das Wort. »Versuchen Sie nicht, uns damit einzuschüchtern!«, sagte er. »Wenn es bekannt wird, dass Sie Aussagen mit solchen Drohungen erzwingen wollen, dann kommen Sie vor Gericht.«
»Keine Sorge«, höhnte Forsberg. »Ich habe keine Folterwerkzeuge nötig, um die Wahrheit herauszufinden. Ich habe noch andere Methoden.«
Er gab den Wachmännern an der Tür ein Zeichen.
»Bringt den Köhler herein, den schwarzen Johan«, gebot er.
»Der schwarze Johan!«, flüsterte Bengt aufgeregt seinen Freunden zu. »Er –«
»Still!«, brüllte Forsberg.
Die Jungen reckten die Hälse und sahen, wie die Wachen einen alten Mann in den Raum führten. Er war groß, oder wäre es zumindest gewesen, wenn er nicht ganz gebückt an einem Stock gegangen wäre. Er trug einen schwarzen Kittel und einen Schlapphut. Blaue Augen leuchteten in dem dunklen hohlwangigen Gesicht.
Er schlurfte heran, bis er vor Staffan Forsberg stand.
»Hier bin ich«, sagte er in einem Ton, der vermuten ließ, dass er sich dem Mann, zu dem er sprach, weit überlegen fühlte.
»Ich brauche Ihre Unterstützung«, sagte Forsberg. »Diese Jungen verheimlichen mir etwas. Bringen Sie es für mich in Erfahrung.«
Das ausgemergelte Gesicht des alten Köhlers verzog sich jäh zu einem ironischen Lächeln.
»Der alte Johan lässt sich nichts befehlen«, sagte er. »Guten Abend, Herr Direktor Forsberg.«
Forsbergs Gesicht verdüsterte sich bei den widersetzlichen Worten des Köhlers. Aber er hielt sich im Zaum. Er zog seine Brieftasche. »Ich wollte Ihnen nichts befehlen, Johan«, sagte er. »Ich möchte, dass Sie mir helfen. Ich zahle gut. Hier ist Geld.«
Der Köhler wandte sich um. Klauenartige Hände griffen nach den Scheinen und steckten sie weg.
»Eine Hand wäscht die andere«, sagte er spöttisch. »Was interessiert den Herrn Geschäftsführer?«
»Diese Lausebengel hier wissen, wo die silberne Magnus-Spinne ist«, sagte Forsberg. »Sie haben sie versteckt, wollen aber nicht sagen, wo. Fragen Sie die Jungen. Sie verstehen sich auf solche Dinge.«
»Kein Problem für den schwarzen Johan.« Der Köhler lachte leise. Er wandte sich an die drei Jungen. Irgendwo aus seinem weiten Kittel zog er ein geschwärztes Metalltöpfchen und einen Lederbeutel hervor. In das Gefäß tat er ein Stückchen Holzkohle, darauf ein
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