Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
ist
wichtig. Bitte tu es!«, sagte Livia eindringlich und ihr Körper
verblasste langsam »Tot nützt du keinem …«,
war das Letzte, was Lavinia hörte.
»Livia
warte! Bitte ich möchte mit dir reden!«, flehte sie, doch
von ihrer Schwester Livia gab es keine Spur mehr.
Lavinia
stand da, mit den Händen auf ihrer Bauchwunde. Sie schmerzte
nicht mehr und es war angenehm warm auf dieser Lichtung. Die Stille
ringsum war wohltuend. Sie fühlte sich pudelwohl und überlegte,
was sie machen sollte, als sie plötzlich ein Sog in Richtung des
Wasserfalls ziehen wollte. Sie erinnerte sich an die Worte ihrer
Schwester. Sie solle kämpfen und sie gehöre noch nicht in
den Strom des Lebens. Die Luft strich angenehm warm über ihre
Wangen, als würde unsichtbare Watte in der Luft schweben. Eine
zweite Stimme in ihr sagte, dass mit dem Strom des Lebens alles
angenehmer werden würde, doch Lavinia wusste, was sie tun würde
– was sie tun musste.
Als
sie wieder aufwachte, taten ihre Knochen weh, ihre Hand fuhr sofort
zu ihrer Wunde am Bauch, doch da war keine mehr. Ihre Augen hatte sie
immer noch fest geschlossen, und als sie sich aufrichten wollte,
spürte sie einen starken Schmerz in ihrer Kehle. Sie bemerkte,
dass sie in einem weichen Bett lag, rötliches Licht erleuchtete
den Raum. Sie schauderte wegen der plötzlichen Kälte, die
sie umgab. Sie öffnete die Augen und dachte erst, sie wäre
in einem Krankenhaus. Doch auf dem Tisch neben ihr stand eine Kerze,
auf dem Steinboden formten rote Steine unbekannte Wörter und an
der Wand gegenüber befanden sich zwei große Fenster, durch
die sie zwei Umrisse erblickte.
»Das
ist echt eine Zaubervilla. Ich habe mir letztens die oberen
Stockwerke angesehen und überlegt, wieso dort nur Fackeln
hängen, keine Lampen wie unten. Dann dachte ich mir, hier sollte
es ebenfalls elektrisches Licht geben … und siehe da …«
Lavinia
vermutete, der Redner ließ seine Arme durch den Raum gleiten.
»…
jetzt hängen hier überall elektrische Lampen und meine
Hosen finde ich jeden Morgen gefaltet an meinem Bettende«,
sagte ein Mann. »Und das Beste, irgendwie schafft es der
Kühlschrank, sich zwischendurch selbst aufzufüllen.«
»Sieh
mal, sie ist wach!«, hörte sie eine Frauenstimme, die sich
anhörte, als wäre sie froh, dem belanglosem Gespräch
entkommen zu sein.
Schritte
verrieten, dass sie bald nicht mehr allein im Zimmer sein würde.
Als die Tür aufgestoßen wurde, erkannte Lavinia Roxy und
Maxim.
»Was
ist passiert?«, wollte sie wissen.
»Du
wurdest von deinem Ex-Manager entführt und erstochen, wir
wollten dich retten, du bist gestorben, bist wieder erwacht, hast
meine Verletzung geheilt und Maxim hat nur rumgeheult«, sagte
Roxy und hielt Lavinia ein Glas Wasser hin.
»Ich
hab nicht geheult! Das war Nadia.«
»Wo
sind die beiden anderen?«, fragte Lavinia verwirrt. Sie konnte
sich an nichts erinnern.
»Sie
sind mit Oliver und Frederic in die magische Welt gegangen!«
Roxy klang enttäuscht.
»Wie
bitte? Magische Welt? Wer sind Oliver und Frederic?«
»Oliver
und Frederic sind zwei Kater – na ja eigentlich sind sie
Wolpertinger und haben riesige Flügel …«, fing
Maxim an.
»Wir
sind auserwählt worden, mit Gaben, die uns geschenkt worden
sind, gegen das Böse zu kämpfen«, unterbrach ihn
Roxy. »Es gibt neben der Welt, die wir kennen eine Welt, die
die Magier erschaffen haben, und dort sind Nadia und Motzig im
Moment. Sie wollten eigentlich bald wiederkommen. Es wird langsam
dunkel.«
»Sollten
wir es ihr nicht schonend beibringen?«, fragte Maxim
verunsichert.
»Nein,
so ist es schon gut. Lavinia, Oliver meinte du sollst noch eine Nacht
hier oben verbringen, dann kannst du wieder in dein Zimmer.«
»Wo
sind wir hier?«
»Das
ist so was wie ein Krankensaal. Den hab ich entdeckt«, sagte
Maxim stolz.
»Ich
war tot?«, fragte Lavinia schwach.
»So
in etwa, wir wissen nicht genau, was du warst. Oliver und Frederic
wollen nicht mit der Sprache rausrücken, was das betrifft.«
»Sie
sagten, dass du wieder auf die Beine kommst. Die Formel
eins geht los, ich
muss runter«, sagte Maxim und winkte flüchtig, ehe er
verschwand.
Roxy
blieb am Bettrand stehen, doch weder sie noch Lavinia wussten, was
sie sagen sollten und so verabschiedete sich Roxy kurz nach Maxim.
Lavinia
schlief in der folgenden Nacht gut, die Wunde schien schnell zu
verheilen.
Jemand
tupfte nachts ihre Stirn und stellte frisches Wasser auf den Tisch an
ihrem Bett.
N adia
war sich bis
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