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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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er sich noch, dann lag er still.
    Die sechs Krieger standen noch wie zuvor, denn steckte der mittlere langsam sein Schwert in die Scheide, und die anderen taten es ihm nach. Unendlich behutsam zogen sie sich in die zunehmende Dunkelheit unter den Bäumen zurück.
    Waylander rührte sich nicht.
    »Holt die Pferde«, sagte er ruhig, »und sammelt die Decken ein.«
    Eine Stunde später hatten sie ihr Lager auf höher gelegenem Gebiet in einer kleinen Höhle aufgeschlagen. Die Kinder schliefen, und Danyal lag wach neben ihnen, während Dardalion und der Krieger zusammen unter dem Sternenhimmel saßen.
    Nach einer Weile kam Dardalion in die Höhle und fachte das kleine Feuer wieder an. Der Rauch zog durch den Spalt in der Höhlendecke ab, aber ihre kleine Zuflucht roch trotzdem nach brennendem Kiefernholz. Es war ein tröstlicher Geruch. Der Priester ging zu Danyal, und als er sah, daß sie wach war, setzte er sich neben sie.
    »Fühlst du dich wohl?« fragte er.
    »Ich fühle mich seltsam«, gestand sie. »Ich war so auf den Tod vorbereitet, daß ich keinerlei Angst mehr verspürte. Und doch bin ich am Leben. Warum ist er zurückgekommen?«
    »Ich weiß es nicht. Er weiß es nicht.«
    »Warum sind sie weggegangen?«
    Dardalion lehnte sich an die Höhlenwand und streckte seine Beine dem Feuer entgegen.
    »Ich bin nicht sicher. Ich habe lange darüber nachgedacht, und ich denke, daß es vielleicht in der Natur der Soldaten begründet liegt. Sie sind dafür ausgebildet, auf Befehl hin zu kämpfen und zu töten – bedingungslos zu gehorchen. Sie handeln nicht als Einzelwesen. Und wenn es zu einer Schlacht kommt, sind die Befehle im allgemeinen völlig klar: Eine Stadt muß eingenommen oder eine feindliche Truppe überwunden werden. Der Befehl ist gegeben, die Spannung wächst – und mildert die Angst –, und sie greifen als Masse an, beziehen ihre Stärke auch aus den anderen um sie herum.
    Aber heute gab es keinen Befehl, und da Waylander sich still verhielt, gab es nichts, was ihr Blut in Wallung brachte.«
    »Aber Waylander konnte doch nicht wissen, daß sie weglaufen würden«, beharrte sie.
    »Nein. Es war ihm egal.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch nicht genau, ob ich es verstehe. Aber ich spürte es in jenen Augenblicken. Es war ihm gleichgültig … und sie wußten es. Aber ihnen war es nicht gleichgültig, ganz und gar nicht. Sie wollten nicht sterben, und sie hatten keinen Befehl zu kämpfen.«
    »Aber sie hätten ihn töten können … uns alle.«
    »
Hätten,
ja. Aber sie haben nicht – und dafür bin ich dankbar. Schlaf jetzt, Schwester. Wir haben wieder eine Nacht gewonnen.«
    Draußen betrachtete Waylander die Sterne. Er war immer noch leicht betäubt von der Begegnung, eine wachsende Furcht nagte an ihm. Nachdem er im Wald vom Pferd gestiegen war, hatte er sich zur Lichtung vorgearbeitet, nur um zu sehen, wie die Hunde vorrückten. Er hatte seine Armbrust gespannt und dann innegehalten. Weiterzugehen hieß zu sterben, und jeder Instinkt schrie ihm zu, kehrtzumachen.
    Und doch war er weitergegangen, hatte Jahre der Vorsicht beiseitegefegt, um sein Leben für einen Unsinn zu geben.
    Warum in drei Teufels Namen hatten sie sich nur zurückgezogen?
    Egal, wie oft er darüber nachdachte, ihm fiel keine Antwort ein.
    Eine Bewegung zu seiner Linken riß ihn aus seinen Gedanken, und als er sich umdrehte, sah er, wie eins der Mädchen aus der Höhle kam. Sie sah weder nach links noch rechts. Waylander ging zu ihr, und berührte sie leicht am Arm, doch sie ging weiter, ohne ihn wahrzunehmen. Er bückte sich und nahm sie auf den Arm. Sie hatte die Augen geschlossen, ihr Kopf fiel gegen seine Schulter. Sie war sehr leicht in seinen Armen, und er trug sie zurück zur Höhle, um sie neben ihre Schwester zu legen. Aber am Eingang zur Höhle hielt er inne, setzte sich mit dem Rücken zur Wand und wickelte sie eng in seinen Umhang ein.
    Stundenlang blieb er so ruhig sitzen, fühlte ihren warmen Atem an seinem Hals. Zweimal wurde sie wach, kuschelte sich dann aber wieder zurecht. Als der Morgen dämmerte, brachte er sie zurück in die Höhle und legte sie neben ihre Schwester.
    Dann kehrte er zum Höhleneingang zurück …
    Allein.
     
    Danyals Schrei riß Waylander aus dem Schlaf, sein Herz klopfte wild. Er rollte sich auf die Füße, ein Messer in der Hand, und rannte in die Höhle, wo die Frau neben Dardalions lebloser Gestalt kniete. Waylander fiel auf die Knie und hob das Handgelenk

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