Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
gefordert. Selbstmord seine Frau.
    Jetzt war die Legion alles, was er hatte.
    Und morgen würde sie nach Purdol zu den Toren der Hölle reiten.
     
    Dardalion wartete schweigend auf seinen Besucher. Vor einer Stunde war der Drenaigeneral Karnak auf der Wiese angekommen und hatte seinen Plan erläutert, wie er Purdol helfen wollte. Er hatte gefragt, ob Dardalion ihm helfen könnte, indem er die Geister der Dunklen Bruderschaft in Schach hielte.
    »Es ist lebenswichtig, daß wir unbemerkt ankommen«, sagte Karnak. »Wenn es nur das leiseste Anzeichen für unsere Manöver gibt, werden die Vagrier uns erwarten.«
    »Ich werde tun, was ich kann, General Karnak.«
    »Du mußt mehr tun, Dardalion. Töte die Hurensöhne.«
    Nachdem er gegangen war, kniete Dardalion sich ins Gras vor seinem Zelt und beugte seinen Kopf im Gebet. Er hatte mehr als eine Stunde so verharrt, als der Abt kam und vor ihm niederkniete.
    Dardalion spürte seine Anwesenheit und öffnete die Augen. Der alte Mann sah müde aus. Seine Augen waren rotgerändert und voller Kummer.
    »Willkommen, Abt«, sagte Dardalion.
    »Was hast du getan?« fragte der alte Mann.
    »Vater, es tut mir leid, daß du Kummer hast, aber ich kann nur tun, was ich für richtig halte.«
    »Du hast meine Brüder zersprengt. Neunundzwanzig Priester bereiten sich jetzt auf Krieg und Tod vor. Das
kann
nicht richtig sein.«
    »Wenn es falsch ist, werden wir dafür bezahlen, denn die QUELLE ist rechtschaffen und wird nichts Böses dulden.«
    »Dardalion, ich bin gekommen, um dich um etwas zu bitten. Verlasse diesen Ort, suche ein Kloster in einem fernen Land und nimm deine Studien wieder auf. Die QUELLE wird dir den Weg weisen.«
    »Sie hat mir meinen Weg schon gewiesen, Vater.«
    Der alte Mann senkte den Kopf, Tränen tropften ins Gras.
    »Dann bin ich also machtlos gegen dich?«
    »Ja, Vater. Wobei ich in keiner Weise gegen dich bin.«
    »Du bist jetzt ein Führer, erwählt von denen, die dir folgen wollen. Welchen Titel wirst du tragen, Dardalion? Abt des Todes?«
    »Nein, ich bin kein Abt. Wir werden ohne Haß kämpfen, und wir werden keine Freude am Kampf haben. Und wenn er gewonnen – oder verloren – ist, werden wir zu dem zurückkehren, was wir waren.«
    »Siehst du nicht, wie töricht deine Worte sind? Du wirst das Böse auf seinem eigenen Gebiet bekämpfen, mit seinen eigenen Waffen. Du wirst es besiegen. Aber wird das den Krieg beenden? Vielleicht hält es die Bruderschaft auf, aber es gibt andere Bruderschaften und mehr Böses. Das Böse stirbt nicht, Dardalion. Es ist ein Unkraut im Garten des Lebens. Du kannst es abschneiden, verbrennen, ausreißen, es wird nur um so stärker wiederkommen. Dein Weg hat kein Ende – der Krieg verändert sich nur.«
    Dardalion sagte nichts, die Wahrheit in den Worten des Abts traf ihn wie ein Schlag.
    »Darin hast du recht, Vater. Das sehe ich. Und ich sehe auch, daß du recht hast, wenn du mich ›Abt‹ nennst. Wir können nicht einfach Seelen-Krieger werden. Es muß einen Orden geben, und unsere Mission muß endlich sein. Ich werde über deine Worte sorgfältig nachdenken.«
    »Aber deinen unmittelbaren Kurs wirst du nicht ändern?«
    »Er steht fest. Was ich getan habe, habe ich im Glauben getan, und ich werde nichts zurücknehmen, ebensowenig wie du deinen eigenen Glauben brechen wirst.«
    »Warum nicht, Dardalion? Du hast bereits einmal mit deinem Glauben gebrochen. Du hast einen Eid geleistet, daß alles menschliche Leben – genaugenommen,
alles
Leben – dir heilig sei. Und jetzt hast du mehrere Menschen getötet und Fleisch gegessen. Warum sollte ein weiterer Akt des ›Glaubens‹ dich bedrücken?«
    »Ich kann darüber nicht streiten, Vater«, sagte Dardalion. »Die Wahrheit darin betrübt mich.«
    Der Abt erhob sich mühsam. »Ich hoffe, daß die Geschichte sich deiner und deiner Dreißig nicht erinnert, Dardalion, wenn ich auch fürchte, daß sie es tun wird. Die Menschen lassen sich immer von Gewalttaten beeindrucken. Bau deine Legende behutsam auf, sonst wird sie alles vernichten, wofür wir stehen.«
    Der Abt wanderte in die zunehmende Dunkelheit davon, während Astila und die anderen Priester schweigend warteten. Sie verbeugten sich, als er an ihnen vorbeikam, doch er beachtete sie nicht.
    Die Priester versammelten sich in einem Kreis um Dardalion und warteten, bis er seine Gebete beendet hatte. Dann sah er auf.
    »Willkommen, meine Freunde. Heute abend müssen wir General Karnak helfen, aber vor allem müssen wir uns

Weitere Kostenlose Bücher