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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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hörte er das Schaben von rauhem Tuch an Baumrinde. Und von rechts einen erstickten Schrei. Waylander bog nach links ab und bewegte sich langsam vorwärts. Als er die Bäume erreichte, sprintete er los.
    Ein Messer sauste an seinem Kopf vorbei, und er warf sich zu Boden und rollte sich über die Schulter ab. Ein dunkler Schatten löste sich von den Bäumen, Mondlicht schimmerte auf einem Krummschwert. Waylander kam hoch und sprang, sein rechter Fuß krachte gegen den Kopf des Mannes, und als der Fremde taumelte, wirbelte Waylander herum und hämmerte ihm den rechten Ellbogen gegen sein Ohr. Er fiel ohne einen Laut. Waylander kroch nach rechts. In einer flachen Senke lag Danyal, das Kleid aufgerissen, die Beine gespreizt. Ein Mann kniete über ihr. Waylander nahm das Seil von seiner Schulter und öffnete die Schlinge.
    Lautlos schlich er sich von hinten an den Mann heran, legte ihm die Schlinge über den Kopf und zog sie ruckartig zusammen. Der Mann fiel nach hinten, zerrte an der Schlinge, aber Waylander zog ihn von den Füßen und schleppte ihn über die Senke zu einer hohen Ulme. Geschickt warf er das Seil über einen Ast etwa drei Meter über dem Boden und zog den strampelnden Mann auf die Füße. Die Augen des Wegelagerers traten hervor, und sein Gesicht über dem dunklen Bart lief purpurrot an.
    Waylander hatte ihn noch nie gesehen.
    Der Hauch einer Bewegung hinter ihm brachte ihn dazu, das Seil fallenzulassen und sich nach rechts zu werfen. Ein Pfeil zischte an ihm vorbei und traf den bärtigen Wegelagerer. Der Mann stöhnte, seine Knie gaben nach. Waylander zog die Beine an, sprang auf und rannte hakenschlagend, um dem versteckten Bogenschützen kein Ziel zu bieten. Sobald er zwischen den Bäumen war, ließ er sich fallen und kroch durchs Gebüsch um die Senke herum.
    Er fluchte, als er Hufgetrappel hörte, erhob sich und steckte den Dolch zurück in die Scheide. Als er wieder auf die Lichtung kam, fand er Danyal bewußtlos. Über ihre nackte Brust hatte jemand einen gefiederten Pfeil gelegt. Waylander zerbrach ihn.
    Cadoras!
    Er hob Danyal auf und ging zurück zu den Karren, wo er sie in der Obhut von Lyda, der Bäckersfrau, ließ. Dann kehrte er in das Wäldchen zurück. Der erste Mann, der ihn angegriffen hatte, lag noch da, wo er hingefallen war; Waylander hatte gehofft, ihn befragen zu können, aber seine Kehle war zerquetscht. Rasch durchsuchte er den Toten, aber es gab nichts, durch das man ihn hätte identifizieren können. Der zweite Mann hatte drei Goldmünzen in einer Gürteltasche. Waylander nahm die Münzen mit und gab sie Lyda.
    »Versteckt sie am Körper«, trug er ihr auf.
    Sie nickte und hob die Plane, damit Waylander in den Karren klettern konnte.
    Danyal war bei Bewußtsein. Ihre Lippe war geschwollen, auf der Wange hatte sie einen blauen Fleck. Caymal saß neben ihr. Der Karren war eng, und die beiden kleinen Kinder des Bäckers schliefen neben Danyal.
    »Danke«, sagte sie mit einem mühsamen Lächeln.
    »Sie werden dich nicht wieder belästigen.«
    Caymal schob sich an Waylander vorbei und kletterte über die Ladeklappe hinaus. Waylander setzte sich neben Danyal.
    »Bist du verletzt?« fragte er.
    »Nein. Jedenfalls nicht sehr. Hast du sie getötet?«
    »Ja.«
    »Wie kommt es, daß du solche Sachen kannst?«
    »Übung«, sagte er.
    »Nein, das meine ich nicht. Caymal versuchte, den Mann aufzuhalten … und Caymal ist stark, aber er wurde beiseite gefegt wie ein Kind.«
    »Es hat alles mit Angst zu tun, Danyal. Möchtest du dich jetzt ausruhen?«
    »Nein, ich möchte an die frische Luft. Laß uns ein Stück gehen.«
    Er half ihr aus dem Wagen, und sie gingen an die Klippe und setzten sich auf die Felsen.
    »Erzähl mir von der Angst«, bat sie.
    Er stand auf, ging ein paar Schritte und bückte sich, um einen Stein aufzuheben.
    »Fang«, sagte er und warf ihr den Stein zu. Ihre Hand schoß vor, und sie fing den Stein geschickt auf. »Das war leicht, oder?«
    »Ja«, gab sie zu.
    »Wenn ich jetzt Krylla und Miriel hier hätte, und zwei Männer hätten ihnen Messer an die Kehle gesetzt, und man würde dir sagen, wenn du den Kiesel verfehlst, würden sie sterben, wäre er dann immer noch so leicht zu fangen? Denk an all die Gelegenheiten in deinem Leben, als du nervös warst und deine Bewegungen unzusammenhängend wurden.
    Die Angst macht aus uns allen Narren. Ebenso Ärger, Wut und Aufregung. Und dann bewegen wir uns zu schnell und haben keine Kontrolle mehr. Kannst du mir folgen?«
    »Ich

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