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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Hirn ist alles in Ordnung.«
    So gut er konnte, beschrieb Kiall den Kampf mit den Dämonen und dem Krieger mit den violetten Augen, der ihm zu Hilfe gekommen war. »Okas erzählte mir, daß es der Geist von Tenaka Khan war.«
    »Wie hat er gekämpft?«
    »Mit zwei Kurzschwertern. Er wirbelte herum wie ein Tänzer. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Sie nickte. »Das ist einer der Namen, die er trug: Schwerttänzer. Er war auch der Schattenprinz.«
    »Sowohl Chareos als auch Beltzer kannten ihn«, sagte Kiall, »ebenso wie Maggrig und Finn. Sie sind die Helden von Bel-Azar. Er saß in der letzten Nacht der Schlacht mit ihnen zusammen.«
    »Ich weiß. Mein Vater erzählte es mir. Sie sind die
Geister-die-noch-kommen-werden.«
    »Was bedeutet das?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Mein Vater war ein Geheimniskrämer. Er erzählte mir von den Kriegern der Gothir. Er sagte, einer von ihnen wäre ein Blutsverwandter – ein Drenaiprinz. Das dürfte Chareos sein. Es ist unvorstellbar, daß es der kahle Dicke ist.«
    »Ich weiß, was du meinst. Beltzer ist nicht gerade kultiviert.«
     
    Sie hörten ein Pferd kommen, und Beltzer sprang auf, die Axt in den Händen. Kiall stand ebenfalls auf und zog einen Säbel, als Harokas sein Pferd ins Lager lenkte und abstieg.
    »Ich dachte, du wärst im Guten gegangen«, sagte Beltzer.
    »Ich auch«, antwortete Harokas erschöpft, »aber ich habe euren Freund gefunden.«
    »Maggrig?« wisperte Beltzer.
    »Ja.«
    Finn kam mühsam auf die Füße und stürzte sich auf Harokas. »Wo ist er?« rief er und packte Harokas an seinem schwarzen Wams.
    Harokas legte Finn die Hände auf die Schultern. »Die Nadir haben ihn erwischt.«
    »O nein! Oh, bitte nein!« rief Finn und taumelte zurück. Er lief zu seinem Pferd, doch Chareos schnitt ihm den Weg ab, packte ihn an den Armen und hielt ihn fest.
    »Warte!« sagte er leise. »Wir gehen alle. Beruhige dich, mein Freund.«
    Finn schien in Chareos’ Armen zusammenzusacken; sein Kopf fiel dem Schwertkämpfer auf die Schultern. Chareos wandte sich an Kiall. »Warte hier mit der Frau. Wir kommen zurück.«
    »Es hat keinen Sinn«, sagte Harokas. »Die Nadir sind überall. Es wäre Wahnsinn.«
    »Trotzdem«, erwiderte Chareos, »bringst du uns zu ihm?«
    »Er bedeutet euch so viel? Ihr wollt euer Leben für einen Leichnam riskieren?«
    »Ja.«
    Harokas schüttelte ungläubig den Kopf. »Dann folgt mir, aber seid vorsichtig.«
    Die Suchenden ritten in einer Reihe hinter Harokas. Es gab nur vereinzelt Bäume. Das Land breitete sich in einer Reihe von Falten und Einkerbungen vor ihnen aus, als wäre der Mantel eines Riesen nachlässig vom Himmel herabgeworfen worden.
    Über eine Stunde lang bewegten sie sich mit großer Vorsicht, bis sie schließlich zu einem felsigen Hügel kamen. Harokas stieg ab und führte sein Pferd hinauf, die Suchenden folgten ihm. Er band sein Pferd an einer dürren Pappel an und wartete. Chareos ging zu ihm. Niemand hatte ein Wort gesagt, seit sie ihr Lager verlassen hatten. Finn stand mit weißem, ausdruckslosem Gesicht bei ihnen; seine Augen blickten gequält. Beltzer war an seiner Seite.
    »Folgt mir«, flüsterte Harokas, »und bitte … keine Heldentaten.«
    Er führte sie zu einer Felsspalte und weiter in einen engen Spalt, der zu einem schmalen Sims hinunterführte. Dort kauerte er sich im schwindenden Tageslicht nieder und deutete auf das unter ihnen liegende Lager der Nadir. Der größte Teil der dreihundert Wölfe war dort, und man hatte sechs Lagerfeuer angezündet. In der Mitte des Lagers lag Maggrig nackt an einen Pfahl gefesselt; sein Körper war mit Schnitt- und Brandwunden bedeckt. Finn stöhnte, und Beltzer packte den Jäger fest an der Schulter.
    »Habt ihr genug gesehen?« flüsterte Harokas. »Man braucht nicht das Auge eines Kriegers, um zu erkennen, daß der Mann tot ist.« Chareos nickte. Man hatte Maggrig gefoltert. Seine Haut war teilweise abgezogen, die Augen ausgestochen.
    »Sie suchen immer noch nach euch«, sagte Harokas, »also kann er ihnen nichts erzählt haben. Er hatte Mut. Großen Mut.«
    »Ja, das hatte er«, stimmte Chareos ihm mit einem Blick auf Finn zu. »Er war ein guter Mann.«
    »Ich glaube, sein Pferd hat sich ein Bein gebrochen«, fuhr Harokas. »Es war einfach Pech. Er hatte es fast bis zu den Bergen geschafft.«
    »Es gibt nichts mehr zu sehen«, sagte Chareos leise. Er berührte Finn am Arm. »Gehen wir, mein Freund.«
    »Ja«, murmelte Finn.
    Harokas schob sich vom

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