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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Schenkeln trocknete Blut.
    Beltzer kniete sich auf der anderen Seite Tanakis nieder. »Brauchst du Hilfe?« fragte er Kiall.
    »Nein. Wir können nichts tun. Aber ein Feuer würde helfen. Damit könnten wir sie warm halten.«
    »Das können wir nicht riskieren«, warf Chareos ein. »Ich weiß nicht, wie mächtig die Magie ist oder wie lange sie anhalten wird.«
    »Ich weiß nicht, warum sie noch immer bewußtlos ist«, sagte Kiall. »Sie ist zwar übel zugerichtet, aber es scheint kein Knochen gebrochen zu sein.«
    »Ich habe so etwas schon gesehen«, erklärte Chareos. »Es sind nicht die Verletzungen des Körpers, sondern der Seele. Das ist eine häßliche Geschichte, Kiall.«
    Tanaki stöhnte leise, und Kiall legte sich neben sie und streichelte ihr Gesicht. »Alles ist gut«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Du bist bei Freunden. Schlaf, Prinzessin. Ruh dich aus.« Chareos breitete seine eigene Decke über sie, während Beltzer sein Wams auszog und es zu einem Kopfkissen für sie zusammenrollte. Sie drehte sich auf die Seite, und eine Hand kam unter der Decke hervor. Die Finger ballten sich zur Faust; dann öffneten sie sich und gruben sich in die Erde. Sanft nahm Kiall ihre Hand und hielt sie. Tanakis Atem ging leichter, und sie schlief ein.
    Dreimal kamen geisterhafte Nadirreiter auf die Lichtung. Einmal stieg ein Mann nur drei Schritt entfernt von den Suchenden vom Pferd und kniete nieder, um sich die Spuren anzuschauen. Er sah verwirrt aus und sprach mit seinen Gefährten, doch die Suchenden konnten seine Worte nicht hören. Dann stieg er wieder auf, und sie ritten zwischen den Bäumen davon.
    Die Nacht verging langsam. Kiall schlief unruhig neben Tanaki. Chareos und Beltzer saßen beieinander und unterhielten sich flüsternd. Harokas zog sich an den Waldrand zurück und schlief allein.
    Bei Tagesanbruch waren Chareos und Beltzer am Berghang und suchten den Horizont nach Spuren von Finn oder Maggrig ab. Das Lager der Nadir war verlassen, die Stadt still.
    »Sie sind schlau«, meinte Beltzer. »Ihnen ist bestimmt nichts passiert.«
    »Ich wünschte, wir könnten sicher sein«, sagte Chareos. »Das Risiko war zu groß. Ich hätte sie nie bitten dürfen zu gehen.«
    »Sie sind erwachsen. Sie hätten sich weigern können. Und wir haben das Mädchen bekommen.«
    Chareos war müde. Sein Rücken schmerzte, und er streckte sich im Gras aus. »Du solltest ein Weilchen schlafen«, sagte Beltzer. »Ich halte nach Finn Ausschau.«
    Chareos nickte. »Behalte auch den Mann des Grafen im Auge. Kehr ihm nicht den Rücken zu.«
    »Hältst du ihn für einen Meuchelmörder?«
    »Ich glaube nur, man sollte ihn beobachten.« Chareos schloß die Augen und dämmerte in den Schlaf hinüber.
    Die Sonne stieg höher, als Beltzer sich neben Chareos setzte, die Axt im Schoß. In Gedanken war er auf dem Berg. Er fühlte sich lebendig, fast wieder jung. Fast. Das Mädchen zu tragen, hatte an seinen Kräften gezehrt, wie auch der Kampf in der Stadt. Seine riesige Hand schloß sich um den Schaft der Axt. »Aber ein oder zwei Gefechte stehen wir immer noch durch, was?« sagte er und schaute die Waffe an.
    Weit im Westen sah er einen Reiter, der sich immer in Mulden und Tälern hielt. Beltzer beschattete mit der Hand die Augen und versuchte, den Mann zu erkennen. Er sah aus wie Finn. Beltzer ließ den Blick über die Berge und Täler schweifen, konnte aber keine Verfolger entdecken. Er überlegte, ob er Chareos wecken sollte, doch er zögerte. Der Schwertmeister war todmüde, er brauchte Ruhe. Langsam kam der Reiter den Hang hinauf. Es
war
Finn. Er stieg ab und führte das Pferd auf die Lichtung; dann kam er zurück zu Beltzer.
    »Wo ist Maggrig?« fragte Finn.
    »Er ist noch nicht zurück«, antwortete Beltzer.
    Finn ließ sich zu Boden sinken. »Ich dachte schon, ich schaffe es nicht. Fast hätten sie mich gehabt. Ich habe zwei Mann getötet und bin dann in einen wilden Fluß geritten. Dabei habe ich meinen Bogen verloren. Ich dachte, das Pferd würde ertrinken, und hab’ mich im Sattelknauf festgeklammert. Aber es ist ein gutes Tier. Es ist prächtig geschwommen und hat festen Grund gefunden.«
    »Ruh dich ein wenig aus«, riet Beltzer ihm.
    Finn schüttelte den Kopf. »Ich muß Maggrig finden.«
    »Sei nicht dumm! Die Nadir sind überall. Maggrig hat sich wahrscheinlich in einer Höhle versteckt. Er wird warten, bis es dunkel ist, und dann zurückkommen. Wenn du hinausreitest, führst du sie direkt zu ihm.«
    Finn seufzte. »Du hast recht.

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