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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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darin waren, entsprang ein Kreis aus Feuer um sie herum wie eine Mauer. Die Hitze war unglaublich, und die Helligkeit brannte ihnen in den Augen.
    »Ich kann dies nur für wenige Augenblicke halten«, sagte Asta. »Seid bereit!« Er begann zu laufen, und die beiden anderen rannten neben ihm her. Der Feuerkreis umschloß sie weiter, wie schnell sie sich auch bewegten.
    Von jenseits der Flammen hörten sie das Tappen von Füßen, Klauen, die auf Stein kratzten, und die markerschütternden Schreie von jagenden Untieren. Doch Asta lief weiter, scheinbar ohne zu ermüden.
    Die Flammen wurden dünner, und Tanaki konnte allmählich gestaltlose Formen jenseits des Feuers erkennen, die mit ihnen Schritt hielten. Als sie zu Chien-tsu hinübersah, trafen sich ihre Blicke, und Tanaki lächelte gepreßt.
    Ein schuppiger Arm schlug in die Flammen. Die Haut verschrumpelte, und ein geisterhafter Schrei erklang.
    »Wir haben es fast geschafft!« rief Asta.
    Plötzlich flackerten die Flammen auf – und erstarben.
    Asta schrie. Ein riesiges Wesen stieß von oben auf sie herab; die ledernen Schwingen warfen den Schamanen um. Tanaki stieß dem Untier ein Schwert in den Leib und zog Asta auf die Füße. Er riß sich aus ihrem Griff los und rannte davon.
    Ein geschupptes Ungeheuer sprang aus der Dunkelheit. Chiens Schwert blitzte auf, und die Bestie lag zappelnd am Boden.
    »Wenn euch Euer Leben lieb ist, LAUFT!« schrie Asta. Chien riskierte einen Blick nach hinten und sah weiße Riesenwölfe, die auf sie zurannten. Der kleine Krieger nahm die Beine in die Hand. Er sah, wie Asta vor ihm verschwand, gefolgt von Tanaki. Für eine Augenblick wurde Chien von Panik erfaßt, als er den heißen Atem eines Ungeheuers im Nacken spürte.
    Ein gewaltiges Gewicht landete in seinem Rücken, und er fiel und rollte herum. Als das Wolfswesen zum Angriff ansetzte, stieß Chien ihm sein Schwert durch die Kehle. Das Rudel heulte und griff an. Chien wirbelte herum und warf sich durch die Öffnung – und fiel vor Tanaki und dem Schamanen auf die Knie.
    Tanaki bot ihm eine Hand, und Chien nahm sie und zog sich hoch. Er blickte sich um. »Wie kommt es, daß die Wesen uns nicht folgen?« fragte er.
    »Sie können das Tor nicht passieren. Stell es dir als See vor«, sagte Asta. »Wir können durch die Oberfläche auftauchen, die Fische aber können ihn nicht verlassen; es ist ihre Welt. Es ist möglich, ein Tor für sie zu schaffen, aber die Macht, die man dazu braucht, ist groß und erfordert Hunderte von Seelen.«
    »Ich möchte nicht als Miesmacher erscheinen, Schamane«, sagte Chien, »aber ich kann mir nicht vorstellen, wie diese Ravenna bei unserer Rückkehr vor den Wölfen davonrennt. Es wäre zu schade, sie zu retten, nur damit sie in der Leere umkommt.«
    »Sie wird hier nicht sterben«, sagte Asta. »Doch meine Kraft ist erschöpft, und ich habe euch alles gegeben, was ich erübrigen konnte. Jetzt laßt uns weitergehen.«
    Der Tunnel verbreiterte sich, und zum erstenmal konnte man die Arbeit von Menschen erkennen: Die Wände waren geglättet und mit Balken abgestützt. Eine Treppe war in den Felsen gehauen. Asta Khan stieg sie hinauf und kauerte unter eine niedrige Decke. Er gebot den anderen zu schweigen und winkte Chien und Tanaki zu sich.
    »Über uns«, flüsterte er, »ist der Thronsaal. Es ist jetzt fast Mitternacht. Niemand sollte dort sein. Bist du bereit, Prinzessin?«
    »Ja.«
    »Falls der Thronsaal nicht verlassen ist, sind wir verdammt«, sagte Asta, der zum erstenmal unsicher und nervös wirkte.
    Chien kicherte leise. »Kein Leben ist ohne Gefahren, Schamane«, erinnerte er ihn. Asta murmelte einen häßlichen Fluch und hob die Steinplatte über seinem Kopf an. Sie knirschte und wackelte. Chien half ihm mit dem Gewicht, und sie verschoben den Stein so, daß er neben der Öffnung zu liegen kam. Tanaki zog sich in die Dunkelheit des Thronsaals hoch, und Chien folgte ihr.
    »Ich warte hier«, sagte Asta.
    Tanaki lief zur Flügeltür und preßte ihr Ohr an den Schlitz. Chien stand neben ihr.
    »Im Gang dürfen keine Wachen sein«, erklärte Tanaki. »Die Schlafräume des Khans sind auf der anderen Seite des Palastes. Aber vor den Frauengemächern werden Wachen stehen, und drinnen mit Schwertern bewaffnete Eunuchen.«
    Chien nickte. »Ich komme mit dir – und warte.«
    Tanaki öffnete leise die Tür und trat in den fackelerhellten Gang. Alles war still. Sie hielt sich in den Schatten und ging weiter, bog nach links durch eine schmale Tür,

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