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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Großer Khan. Kein Leid wird ihm geschehen – oder der Mutter seines Fleisches.«
    »Chareos!« rief Kiall. »Komm rasch!« Der Schwertmeister wandte sich von dem Schamanen ab und eilte zurück zur Mauer. In der Ferne galoppierte eine Horde über die Ebene auf die Festung zu. Ein Krieger in Schwarz auf einem grauen Hengst führte sie an.
    »Der Hurensohn reitet auf meinem eigenen Pferd hierher, um mich zu töten!« rief Chareos.
    »Sieh mal, wer an seiner Seite ist«, sagte Harokas. »Was für eine Überraschung!«
    Auf einem kastanienbraunen Hengst, das blonde Haar im Sonnenlicht schimmernd, ritt der Graf von Talgithir.
    Die Nadir hielten etwa zweihundert Meter vor der Festung und stiegen ab, während der Graf bis zu den Mauern trabte.
    »Öffnet das Tor!« rief er. Chareos beugte sich über die Brüstung. »Warum?« fragte er.
    »Weil ich es befehle!« brüllte der Graf. Sein Gesicht rötete sich. Dann erkannte er Chareos. »Ach, du bist das. Schwertmeister, nicht wahr? Ich hätte es mir denken können. Jetzt öffnet das Tor – und ihr bleibt am Leben.«
    »Warum sollten wir dir gehorchen?« rief Chareos.
    »Ich brauche dir nicht zu antworten, Schwertkämpfer. Ich bin der Graf von Talgithir, ernannt vom Landesfürsten.«
    »Und du hast keine Gesetzesgewalt in Bel-Azar«, sagte Chareos. »Talgithir ist weit weg.«
    Der Graf lehnte sich im Sattel zurück und lachte. »Du warst lange fort, Chareos. Ich bin jetzt der Bevollmächtige des Regenten für die Nadir, und somit ist meinen Befehlen überall im Reich Folge zu leisten. Öffnest du jetzt das Tor?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Chareos. »Es interessiert mich nicht, zu was du ernannt worden bist. Du bist ein Sklavenhändler und ein Verräter an deinem Volk. Wenn der Landesfürst von deinen Machenschaften hört, wirst du hängen.«
    »Du bist wohl kaum in der Lage, mir zu drohen. Aber ich warte.« Er riß sein Pferd herum und trabte zurück zu den Nadir.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Harokas. »Warum ist er so ruhig?«
    Chareos zuckte die Achseln. »Ich habe das unangenehme Gefühl, daß wir es bald herausfinden.«
     
    Den ganzen Vormittag über blieben die Nadir, wo sie waren. Doch als die Sonne am höchsten stand und die Schatten verschwanden, waren von Westen her Pferde zu hören. Chareos und Kiall liefen zum Westtor und rissen es auf. Dreihundert Lanzenreiter hielten auf die Festung zu, angeführt von Salida.
    Kiall fluchte. »Deswegen war der Graf so ruhig – seine Soldaten stoßen zu ihm. Jetzt sitzen wir richtig in der Falle.«
    »Sei nicht so sicher«, flüsterte Chareos. »Salida ist kein Speichellecker.«
    »Er wird wohl kaum eine Nadirarmee angreifen – und seinen eigenen Grafen«, meinte Kiall.
    Chareos ging hinaus zu den Reitern. Salida zügelte sein Pferd und glitt aus dem Sattel. »Du natürlich«, sagte der Offizier. »Du tauchst an den unwahrscheinlichsten Orten auf.« Er löste die Wasserflasche von seinem Sattel und nahm einen tiefen Zug.
    »Der Graf steht vor der Festung«, sagte Chareos leise. »Er ist mit Jungir Khan und tausend Nadirkriegern da.«
    »Sie handeln einen Vertrag aus. Es hat nichts mit euch zu tun«, sagte Salida.
    »Wir haben ein
kleines
Problem«, erklärte Chareos.
    Salida ging zu einem großen Stein und setzte sich. »Irgendwie bezweifle ich das nicht«, sagte er müde. Chareos setzte sich zu ihm und berichtete kurz von ihrer Reise ins Land der Nadir und den Geheimnissen, die sie über die Geschäfte des Grafen mit den Nadren entdeckt hatten. Schließlich erzählte er von der Rettung Ravennas und der unmittelbar bevorstehenden Geburt.
    »Was hast du bloß gegen mich, Chareos?« fragte Salida. »Warum mußt du immer wieder auftauchen wie ein übler Geruch, wenn es im Leben gerade gut aussieht? Mein Sold wurde erhöht, und ich befehlige jetzt dreihundert Mann. Wir haben einen Vertrag in Aussicht, und meine Laufbahn sieht golden aus. Und jetzt sagst du mir, der Graf ist ein Verräter – und du hast die Königin der Nadir entführt. Großartig!«
    »Was wirst du tun?«
    »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?« fuhr Salida ihn an. »Der Landesfürst erwartet einen Vertrag – einen Vertrag, von dem er glaubt, daß er das Volk der Gothir schützt. Meinst du, er riskiert wegen eines geraubten Bauernmädchens einen Krieg?«
    »Es ist deine Entscheidung, mein Freund«, sagte Chareos leise. »Alles, was Jungir Khan will, ist mein Leben und das Leben meiner Freunde. Ein geringer Preis für den Frieden, nicht

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