Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
sind.«
Finn erwiderte nichts. Die Reiter galoppierten unter Kriegsgeheul in die Siedlung und schwangen ihre Krummschwerter. Unter ihnen waren einige Nadirkrieger mit lackierten Brustplatten; andere waren gesetzlose Gothir, mit Äxten und Messern bewaffnet. Alle trugen kleine, runde Schilde, die sie am linken Unterarm befestigt hatten. Als sie von ihren Pferden sprangen und auf die Gebäude zurannten, schoß Finn einen Pfeil ab, der den Hals eines Mannes streifte. Auch Maggrig verschoß einen Pfeil, der jedoch von einem gehörnten Helm abprallte und in den Arm eines anderen Kriegers drang. Sieben der Räuber griffen die Scheune an. Finn fluchte lauthals. Ein zweiter Pfeil verließ singend seinen Bogen, traf aber nur einen erhobenen Schild. Maggrigs nächster Pfeil drang einem Mann in den Schenkel, so daß er taumelte und stürzte. Die anderen sechs Räuber rannten unter ihnen in die Scheune.
Finn stand auf und suchte mit raschem Blick den Heuboden ab. Etwas zehn Schritte hinter ihnen lehnte eine Leiter, die zu einer Falltür führte. Er ging hinüber, um sie hochzuziehen, doch ehe er die Leiter außer Reichweite hatte, sprang ein großer Räuber in die Höhe und zerrte sie zurück, so daß Finn um ein Haar mitgerissen und durch die Falltür gestürzt wäre.
»Ich vergesse dich nicht, du stinkender Bastard«, brüllte der Nadrenkrieger am Fuße der Leiter und starrte zu Finn hinauf. »Du bist ein toter Mann! Ich werde dir die Därme rausreißen!«
Den Schild vor sich haltend, kletterte er die Leiter hinauf. Finn fluchte und lief zurück zu Maggrig.
»Du hast einen tollen Platz ausgesucht«, flüsterte Finn. Maggrig spannte seinen Bogen, schoß einen Pfeil ab und traf einen Mann im Rücken, der auf das Wirtshaus zulief.
»Was meinst du? Sollten wir lieber gehen?« fragte er.
»Nein. Ich finde, wir sollten bleiben und Blumen pflanzen«, mmelte Finn. Der Nadrenkrieger hinter ihnen hatte den Heuboden erreicht. Finn schoß auf ihn, doch der Mann wehrte den Pfeil mit seinem Schild ab und zog sich durch die Öffnung hoch. Finn ließ seinen Bogen fallen und sprang den Krieger mit den Füßen voran an, so daß sein rechter Fuß gegen das Kinn des Mannes krachte. Halb betäubt sank er zurück, hielt jedoch immer noch sein Schwert fest, das er wild schwenkte. Finn rollte außer Reichweite. Maggrig lief herbei, um ihm zu helfen, doch Finn winkte ihn beiseite. Während er sich auf die Füße rollte, hob der schwarzbärtige Jäger den Bogen und den Köcher auf und schwang sich beides über die Schulter. »Gehen wir!« rief er Maggrig zu. »Jetzt!« Er ließ sich auf den Bauch fallen, packte das Seil und schlitterte durch die Öffnung im Heuboden. Auf halben Wege nach unten ließ er sich fallen. Maggrig kam ihm nach.
Tief in der Scheune, hinter den Holzvorräten für den Winter, erwachte Beltzer. Sein Schädel pochte, und er setzte sich stöhnend auf. Er blinzelte, als er die Nadrenkrieger an der Leiter sah. Schlimmer noch, einer fuhr herum und sah ihn. Beltzer rappelte sich mühsam auf. Als der Mann sein Schwert hob und angriff, packte Beltzer mit der rechten Hand den Stiel eines Beils, das in einem Stück Holz steckte. Er zog es heraus und stellte sich dem Schwertkämpfer. Der dünne Säbel zielte auf seinen Kopf, doch Beltzer duckte sich und hieb dem Mann das Beil in die Rippen. Unter der Wucht des Aufpralls zerbrach der hölzerne Schaft. Vier weitere Krieger kamen auf ihn zu, und mit einem Wutgeheul senkte Beltzer den Kopf und warf sich ihnen entgegen. Drei der Nadren wurden von dem Füßen gerissen, doch der vierte kam mit erhobenem Schwert näher. Ein Pfeil drang ihm in die Schläfe, und er taumelte, ehe er auf die Knie fiel. Beltzers Riesenfaust hieb auf die Männer ein – im Nahkampf konnten sie ihre Schwerter nicht benutzen. Er rappelte sich auf, trat einen Mann gegen den Kopf und lief zurück zu den Holzstapeln. Die Nadren stürmten hinter ihm her.
An der Rückseite der Scheune lehnte die langschäftige Baumaxt an der Wand. Beltzer schnappte sie und fuhr zu den Angreifern herum. Zwei Männer starben in den ersten Sekunden des Getümmels. Der Überlebende wich zuerst zurück und machte dann kehrt, um sich in die Sicherheit des äußeren Hofes zu flüchten. Ein Pfeil von Finn traf ihn im Lauf, und er stürzte kopfüber zu Boden.
»Was, bei allen sieben Höllen, geht hier vor?« brüllte Beltzer, doch Maggrig und Finn waren verschwunden, und er setzte sich auf einen Baumstumpf und starrte die Toten an. Aus dem
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