Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
Augenwinkel nahm er eine Bewegung auf der Leiter wahr, wo ein Nadrenkrieger vom Heuboden herunterkletterte. Der Mann warf einen Blick auf den Riesen mit der Axt und rannte davon, so schnell er konnte.
Draußen hatte Finn seinen Bogen fallen lassen und hielt jetzt zwei blutbefleckte Jagdmesser in den Händen. Neben ihm lagen zwei Nadrenkrieger und Maggrig. Acht Räuber umkreisten ihn. »Kommt schon, Jungs«, schnaubte er. »Kommt und sterbt!«
Beltzer schlenderte aus der Scheune, die Axt geschultert, und sah den umzingelten Finn. »Bel-Azar!« brüllte er. Der Kreis um Finn löste sich auf, als der Riese angriff, und die wirbelnde Axt zersprengte die Angreifer. Ein Krieger mit einem kurzen Speer rannte auf Finn zu, der auswich und dem Mann sein Jagdmesser in den Bauch rammte.
Im Wirtshaus herrschte Chaos. Die Räuber hatten sich einen Weg hinein gekämpft und hieben und hackten auf die wehrlosen Arbeiter ein. Einige waren bereits tot, andere verwundet. Die Überlebenden kauerten sich auf dem Boden zusammen, die Augen von den Kriegern abgewendet, die über ihnen standen und sie bewachten. Ein Nadrenkrieger war über die Theke geklettert und hielt Nazas Frau Mael an der Kehle gepackt. Eine Messerklinge schwebte über ihrem rechten Auge. Naza lag in einer Blutlache zu seinen Füßen.
»Wo ist es, du fette Kuh?« zischte der Krieger, doch eine plötzliche Bewegung an der Rückseite des Raumes erregte seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich um, die Augen zusammengekniffen. Eine Tür hatte sich geöffnet, und ein großer Mann mit einem schimmernden Schädel erschien. Hinter ihm kam ein zweiter Mann, jünger, aber ebenfalls bewaffnet. Die Augen des Nadren zuckten zurück zu dem ersten Mann. Er war nicht mehr jung, bewegte sich aber geschmeidig. »Steht nicht einfach so rum«, befahl der Nadren seinen Kriegern. »Packt sie!«
Die Landarbeiter wichen zurück, um eine Gasse zu bilden, als einige Nadren auf die Neuankömmlinge zuliefen. Schwerter zuckten, und das Klirren von Stahl wurde von den Schreien der Sterbenden untermalt. Der Nadren, der Mael festhielt, mußte zusehen, wie seine Männer von dem großen Schwertkämpfer niedergemetzelt wurden. Er schleuderte Mael zur Seite, schwang sich über die Theke und lief los, um Hilfe rufend.
Doch in der Tür blieb er abrupt stehen und fluchte, denn aus dem Wald im Norden galoppierten zwanzig Lanzenreiter heran. Der Nadren schwang sich in den Sattel des nächststehenden Pferdes und zerrte die Zügel von dem Pfahl, um den sie lose geschlungen waren.
»Zu Pferde! Zu Pferde!« brüllte er. Dann waren die Lanzenreiter da. Die Räuber, von denen die meisten zu Fuß waren, stoben vor dem Angriff auseinander, doch die Lanzenreiter rissen ihre Reittiere herum und setzten den fliehenden Nadren nach. Ein Dutzend der Räuber, inzwischen zu Pferde, griffen ihrerseits an und versuchten, sich einen Weg nach Süden freizukämpfen.
Drinnen in der Schänke stolperte Chareos. Ein Schwert sauste auf seinen Kopf zu, und er warf sich nach rechts und landete in einem Knäuel von Landarbeitern. Der letzte Nadren stand mit erhobenem Schwert über ihm, doch Kiall schnitt ihm mit seinem Säbel die Kehle durch. Chareos kam wieder auf die Füße und ging zur Tür. Draußen sah er, wie Salida und seine Lanzenreiter verzweifelt gegen die Räuber ankämpften. Die Nadren, die inzwischen erkannt hatten, daß sie in der Überzahl waren, griffen mit wilder Wut an. Chareos schob seinen Säbel in die Scheide und zog sein Jagdmesser. Dann stürzte er sich zwischen die Reiter, zerrte einen Nadren aus dem Sattel und stieß ihm sein Messer zwischen die Rippen. Er schwang sich auf den Rücken des Pferdes, zog wieder seinen Säbel und kämpfte sich einen Weg zu Salida frei.
Drinnen warf Kiall den Arbeitern einen finsteren Blick zu. »Wollt ihr damit vor euren Kindern angeben?« rief er. »Wie ihr euch bei Gefahr zusammengekauert habt? Steht auf! Bewaffnet euch!«
Sieben der Männer standen auf, doch die meisten blieben, wo sie waren. Die sieben Mann nahmen sich Waffen der toten Nadren und folgten Kiall ins Freie. »Auf sie!« rief der junge Dörfler, stürmte los und stieß seinen Säbel tief in den Rücken eines Reiters.
Bei der Scheune kniete Beltzer neben Finn, der Maggrigs Kopf in seinen Schoß gebettet hatte. Der blonde Jäger blutete aus einer Kopfwunde.
Beltzer griff nach Maggrigs Handgelenk. »Er ist nicht tot«, sagte er, doch Finn beachtete ihn nicht. Beltzer fluchte, stand auf, schob Finn beiseite und
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