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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zog die Knie unter sich und stürmte aus seinem Versteck hervor und sprang über Büsche und Steine, bis er sich hinter einen umgestürzten Baum fallen ließ. Von hier aus konnte er den Mann sehen, den er getötet hatte.
    Jetzt war das Spiel mehr nach seinem Geschmack. Die Feinde hatten ihn mit großem Geschick gejagt, mit arrogantem Vertrauen in ihr Können. Nun war einer von ihnen tot, was die anderen nervös machen würde. Finn ließ sich wieder auf den Bauch nieder, kroch von dem Baum weg und legte, immer noch flach am Boden, einen zweiten Pfeil auf die Sehne.
    Die Jäger mußten jetzt von vorn angreifen. War das ein Vorteil? Sie hatten gesehen, daß Finn Rechtshänder war, deshalb müßten sie eigentlich von rechts kommen. Das brächte ihnen einen Sekundenbruchteil zusätzlich, um Finn zu töten. Er wandte sich nach rechts und wartete.
    Ein Krieger mit einem langen Speer sprang über den umgestürzten Baum, und Finn schoß ihm in die Brust. Der Mann taumelte. Ein zweiter Angreifer kam von links … Finn ließ seinen Bogen fallen und sprang auf, das Jagdmesser in der Hand. Er wich dem zustoßenden Speer aus und rammte dem Mann seine Klinge in den Bauch. Dann hielt er den Sterbenden fest und spähte ins Unterholz.
    Er konnte niemanden sehen. Mit einem Fluch ließ er den Körper fallen und rannte zu seinem Bogen, bückte sich und hob ihn auf. In dem Moment, als er sich wieder aufrichtete, sah er, wie sich ein Bogenschütze erhob. Finn war tot, und er wußte es …
    Ein Pfeil von Maggrig traf den Bogenschützen hoch in der Schulter. Der Mann schrie auf und schoß seinen Pfeil ab, doch er landete links von Finn, der wieder in die Büsche kroch.
    »Die Höhle, Finn!« rief Maggrig, allen Regeln zuwider. Finn fuhr herum und sah drei Männer, die über das freie Feld rannten. Er schickte ihnen einen Pfeil hinterher, doch die Entfernung war zu groß und sein Schuß zu hoch. Er warf seinen Bogen beiseite, zog sein Messer und setzte den Männern nach. Doch sie verschwanden in der Höhle, und er wußte, sie würden zu spät kommen.
     
    »Bleibt ganz still stehen, sonst sind wir alle verloren«, sagte Okas. Kiall holte tief Luft und beobachtete den wirbelnden Rauch.
    Er verschwand und enthüllte eine glitzernde Landschaft mit kahlen Bergen und hohen, nackten Bäumen ohne jedes Laub. Dort waren sechs schuppige Wesen, deren riesige Mäuler von scharfen, spitzen Zähnen gesäumt waren. Sie schlurften mit ausgestreckten Armen auf ihn zu, und Kiall wich entsetzt zurück. Sie hatten weder Hände noch Klauen. Statt dessen hingen an den Armen aufgedunsene Gesichter, in deren hohlem Fleisch scharfe Zähne knirschten und klapperten. Jeder der Dämonen war mehr als zwei Meter groß, und die hornige Haut schien für Kialls schlanken Säbel undurchdringlich. Er blickte nach rechts, um sich bei Chareos Mut zu holen.
    Doch da war niemand.
    Kialls Blick zuckte nach links. Dort war eine offene Tür; durch die hindurch konnte er eine grüne Wiese mit einem Teppich voller Frühlingsblumen sehen. Kinder spielten, und der Klang ihres Lachens perlte durch die lockende Türöffnung.
    Das Klacken von Zähnen ließ ihn herumfahren. Die Dämonen waren jetzt näher. Er mußte nur durch die Tür laufen, um sich in Sicherheit zu bringen.
    »Bleibt still stehen, sonst sind wir alle verloren«,
ertönte Okas’ Stimme in den Kammern seiner Erinnerung. Kiall dachte an Ravenna. Wenn er hier starb, gäbe es niemanden mehr, der sie retten konnte. Er hörte eine Stimme von der Tür her.
    »Rasch, Kiall, lauf! Hier ist es sicher!« Er riskiert einen Blick und sah seine Mutter. Ihr sanftes Gesicht lächelte, und ihre Hand winkte ihm zu.
    »Ich kann nicht!« schrie er. Sein Schwert zuckte hoch. Die Tür verschwand … die Dämonen kamen näher.
     
    Beltzer blinzelte überrascht. Er hatte keine Ahnung, wohin die anderen verschwunden waren. Nun stand er allein vor sechs bewaffneten Männern. Sie trugen schwarze Rüstungen und hatten lange Schwerter. Es war nichts Dämonisches an ihnen, als sie darauf warteten, Beltzer anzugreifen. Ihre Gesichter waren streng, aber menschlich.
    Der Riese fühlte seine Axt schwer in seinen Händen und stützte sie auf dem Boden auf. Er schaute auf seine Hände hinab und stellte fest, daß sie faltig und voller dunkler Altersflecke waren. Seine Arme und Beine waren dünn und knochig, die Muskeln schlaff. Ein kühler Hauch traf ihn im Rücken, und er drehte sich langsam um und betrachtete die hinter ihm liegende Landschaft. Sie stieg

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