Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
in Ruhe!«
Ein weiteres Ungeheuer kam durch die Tür, doch Chareos duckte sich unter dem Hieb seiner Klauen und rammte ihm seinen Säbel in den Bauch. Es fiel zurück in die Dunkelheit.
Ihre Stimme war näher, doch ihre Worte waren jetzt sanfter. »Ich habe das gesagt, um dir weh zu tun«, flüsterte sie. »Es tut mir leid … es tut mir so leid.« Sie kam noch näher, und Chareos machte einen Schritt rückwärts. »Bei allem, was ich getan habe«, fuhr sie fort, »all dem schrecklichen Unrecht, daß ich dir antat, hast du mir nie weh getan. Du konntest mir nie weh tun.« Ihr Arm zuckte hoch. Chareos’ Säbel fuhr durch ihre Kehle, und ihr Kopf fiel zu Boden, der Körper sank daneben. Das kleine, gebogene Messer entglitt ihren Fingern.
»Nein«, sagte Chareos. »Ich konnte Tura nie weh tun. Aber du bist nicht Tura.«
Kiall hieb und stach auf die Ungeheuer um ihn herum ein. Die zähnestarrenden Klauen rissen an seiner Haut, und Schmerz durchströmte ihn, doch sein Schwert holte weiter aus, um sie zurückzudrängen. Er glitt aus und fiel, und die Dämonen waren über ihm. In dem Moment sprang ein Krieger in Schwarz herbei, bewaffnet mit zwei kurzen Schwertern, stellte sich über Kiall und vertrieb die Ungeheuer. Kiall kämpfte sich auf die Füße und beobachtete den Krieger. Der Mann kämpfte atemberaubend. Er drehte und wirbelte wie ein Tänzer, doch bei jeder Bewegung zuckten die funkelnden Klingen gegen die Leiber der Dämonen. Das letzte Ungeheuer starb, und der Mann kam zu Kiall und lächelte.
»Du hast gut gekämpft«, sagte der Mann. Kiall blickte in schrägstehende violette Augen und ein hartes, grausames Gesicht.
»Wer bist du?« fragte er.
»Ein Freund von Asta Khan.«
Dunkelheit türmte sich vor Kialls Augen auf, und er blinzelte …
Er saß wieder vor dem Feuer in der Höhle. Okas und Asta saßen beieinander, Beltzer und Chareos bewachten sie.
»Werden sie wiederkommen?« fragte Beltzer.
»Ich weiß nicht«, antwortete Okas erschöpft.
»Sie werden nicht wiederkommen«, sagte Asta Khan. Seine dunklen Augen funkelten. »Jetzt ist es Zeit, daß meine Feinde
meine
Macht kennenlernen.« Er schloß die Augen …. und verschwand.
Nahezu fünfhundert Kilometer entfernt schrie Shotza auf. Der erste von zwölf Schülern, tief in Trance, fiel mit aufgerissener Brust und explodierendem Herzen nach hinten. Shotza versuchte, aus dem Raum zu fliehen, doch alle Türen waren von einem Nebel versperrte, der hart wie Stahl war. Ein Schüler nach dem anderen starb lautlos, bis nur der Schamane übrig war.
Eine Gestalt bildete sich in dem Nebel, und Shotza wich zurück. »Verschone mich, mächtiger Asta«, flehte er. »Ich habe nur auf Befehl des Khans gehandelt. Wenn du mich verschonst, will ich dir helfen, ihn zu vernichten.«
»Dazu brauche ich deine Hilfe nicht«, sagte Asta und schwebte dicht zu dem zitternden Schamanen. Astas Geisthand schoß vor, und die Finger wurden zu langen Klauen, die Shotzas Brust zerrissen. Ein grauenhafter Schmerz umklammerte das Herz des Schamanen, und er versuchte zu schreien – doch er starb, bevor er den Schrei ausstoßen konnte.
Beltzer erwachte als erster. Er fühlte sich steif und streckte sich. In diesem Moment sah er die Angreifer in die Höhle laufen. Er rollte sich auf die Knie und sprang mit der Axt in den Händen auf. Das Feuer war erloschen, die Sicht schlecht. Beltzer brüllte einen Kriegsruf und griff an. Zwei der Männer rannten auf ihn zu; der dritte duckte sich und schoß an dem Axtschwinger vorbei. Beltzer beachtete diesen Gegner nicht und hämmerte seine Axt in den Leib des ersten Angreifers. Ein Schwert durchstieß sein Wams und verfehlte nur knapp das Fleisch seiner Hüften. Er zerrte seine Axt aus dem Leib des gestürzten Kriegers und hieb sie dem zweiten Mann rückhändig in die Rippen, so daß die Klinge bis in die Lungen fuhr. Dann schoß er herum, bereit für einen Angriff von hinten. Doch der dritte Mann war tot. Chareos hatte ihn erledigt.
Finn stürmte mit erhobenem Messer in die Höhle. Er blieb stehen, als er sah, daß Beltzer und Chareos über den drei Toten standen.
»Ihr seid ja großartige Aufpasser«, sagte Beltzer.
Finn rammte sein Messer wieder in die Scheide. »Wir haben drei getötet und einen vierten verwundet«, sagte er, »aber sie haben uns umgangen.«
»Wie viele sind noch draußen?« fragte Chareos und wischte das Blut von seinem Messer.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Finn.
»Stell es fest«, bat Chareos.
Weitere Kostenlose Bücher