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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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steil zu einem hoch aufragenden Berg an. Kühle Bäche flossen dort, und die Sonne schien in voller Pracht.
    »Geh zurück zu dem Berg«, sagte einer der Krieger. »Wir haben nicht den Wunsch, einen alten Mann zu erschlagen, der seine Axt nicht mehr heben kann. Geh zurück.«
    »Chareos?« flüsterte Beltzer. Er fuhr sich mit der Zunge über den Gaumen und fühlte sich schrecklich erschöpft.
    »Auf dem Berg wirst du wieder jung sein«, sagte der Krieger. »Dann kannst du es mit uns aufnehmen. Mach einen einzigen Schritt zurück, und du wirst die Kraft in deinen Gliedern spüren.«
    Beltzer tat einen Schritt rückwärts. Es stimmte. Er fühlte, wie seine Muskeln kräftiger und sein Blick klarer wurde. Er brauchte nur zurück auf den Berg zu gehen; dann würde er die Kraft finden, gegen diese Krieger zu kämpfen.
    »Bleib still stehen, sonst sind wir alle verloren«,
ertönte die Stimme von Okas in den Kammern seiner Erinnerung.
    Es brauchte Beltzers ganze Kraft, die Axt zu heben. Er blickte die grimmigen Krieger an. »Na los. Kommt schon«, sagte er. »Ich gehe nicht weiter.«
    »Narr!« zischte der Anführer der Krieger. »Glaubst du, du kannst gegen uns bestehen? Wir könnten dich binnen eines Augenblicks töten. Warum willst du nicht wieder stark sein und uns wenigstens einen guten Kampf liefern?«
    »Wollt ihr den ganzen Tag reden?« röhrte Beltzer. »Ein guter Kampf? Kommt schon, Jungs, verdient euch euren Lohn.«
    Die Krieger schlossen dicht auf – und griffen an. Beltzer brüllte seinen Trotz hinaus. Plötzlich lag die Axt leicht in seinen Händen, und er begegnete ihrem Angriff, indem er selbst attackierte. Seine Glieder waren wieder voller Kraft, und seine Axt hieb und krachte in die Körper der Gegner. Ihre Schwerter trafen ihn, aber keine tiefe Wunde verlangsamte Beltzers Schwung. Nach wenigen Sekunden waren die Krieger tot; ihre Leichname verschwanden. Beltzer warf einen Blick zurück auf den Berg. Er war fort. An seiner Stelle sah Beltzer ein tiefes, gähnendes Loch, das bis in die Eingeweide der Erde reichte. Er stand mit dem Rücken dazu.
    Und wartete auf weitere Gegner.
     
    Chareos stand wieder einmal auf den schattigen Mauern von Bel-Azar. Mondlicht strömte über die Berghänge und glitzerte auf dem Gras im Tal. Die Bewohner der Dunkelheit kamen die Treppe hinauf – und es war kein Tenaka Khan da, um ihm zu helfen.
    »Hierher«, erklang eine leise, weibliche Stimme. Als Chareos sich umdrehte, sah er eine zweite Treppe, die hinunter ins Tal führte. Eine Frau trat ins Mondlicht. Ihre Schönheit war atemberaubend.
    »Tura? Gütiger Himmel, Tura?«
    »Ja, mein Liebster. Ich kann es nicht ertragen, dich sterben zu sehen. Komm mit mir.«
    »Ich kann nicht. Ich muß Freunden helfen.«
    »Welchen Freunden, Chareos? Du bist allein. Sie haben dich verlassen. Komm mit mir. Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt.
    Ich war dumm, Chareos, aber alles kann wieder gut werden. Alles kann wieder schön werden.«
    Er stöhnte, und seine Seele sehnte sich nach ihr.
    Eine riesige Klauenhand zerschmetterte die Tür zur Treppe.
    »Komm rasch!« rief die Frau.
    »Nein!« rief Chareos. Er sprang vor und stieß dem Ungeheuer sein Schwert ins klaffende Maul, durch Knorpel und Knochen bis ins Hirn.
    »Hilf mir!« Chareos drehte sich um und sah, daß ein zweites Wesen die Treppe hinter ihr heraufgekommen war und sie zurück in die Dunkelheit zerrte.
    »Bleibt still stehen, sonst sind wir alle verloren«,
ertönte Okas’ Stimme in den Kammern seiner Erinnerung.
    Chareos schrie seine Qual hinaus, blieb jedoch, wo er war. Zwei weitere Wesen sprangen ihn an. Er wich aus und tötete das erste mit einem Stoß ins Herz, das zweite mit einem wuchtigen Hieb in den Nacken.
    Er hörte Gelächter und sah die Frau in enger Umarmung mit dem Ungeheuer an der Treppe stehen. Sie wandte ihr Gesicht Chareos zu – es war weiß wie ein Laken. Die Augen blickten starr, und die Pupillen waren geschlitzt wie die einer Katze. Langsam hob sie ihr Bein und strich damit über die Hüften des Ungeheuers.
    »Als Mann warst du nie besonders«, sagte sie. »Warum, glaubst du wohl, habe ich so viele Liebhaber gebraucht?«
    Er wandte sich ruckartig ab, doch ihre Worte quälten ihn weiter. »Ich habe mit allen geschlafen, Chareos. Mit Finn, mit Beltzer. Mit all deinen Freunden. Ich habe ihnen erzählt, wie du warst. Ich habe ihnen erzählt, daß du in der ersten Nacht, in der wir uns liebten, geweint hast … sie haben darüber gelacht!«
    »Laß mich

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