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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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er?«
    »Es ist kein
Er,
Schwertmeister. Es ist eine Sie.«
    »Dann ist er im Moment nicht in Gefahr?« fragte Chareos. Das Lächeln schwand von Okas’ Gesicht.
    »Dessen bin ich mir nicht sicher. Es gab einen Moment, als er mit ihr sprach, da war die Gefahr groß. Ich spürte, daß sie ihn töten wollte. Aber irgend etwas hielt sie zurück.«
    »Wir hätten nicht Kiall schicken sollen«, sagte Maggrig. »Er hat nicht genug Erfahrung.«
    »Das stimmt nicht«, erwiderte Okas. »Ich glaube, es ist sein Mangel an Erfahrung, der ihn dort unter am Leben hält. Die Frau ist hart, sehr hart. Aber was immer sie sonst noch ist, sie findet Kiall … interessant.«
    »Sie will ihn in ihrem Bett. Möchtest du
das
damit sagen?« warf Beltzer ein.
    »Vielleicht. Sie ist gewiß eine männerverschleißende Frau, und oft ist es so, daß solche Frauen Unschuld anziehend finden. Aber es steckt mehr dahinter, ich spüre es. Sie hat ihn nach euch allen ausgefragt.«
    »Und hat er es ihr gesagt?« zischte Beltzer.
    »Ja. Und
das
hat ihm meiner Ansicht nach das Leben gerettet.«
    »Aber wenn sie der Führer ist«, sagt Chareos, »dann hat sie die Jäger ausgesandt, uns zu töten.«
    »Genau«, sagte Okas. »Merkwürdig, nicht?«
    »Irgendwo fehlt da was«, meinte Chareos.
    »Ja«, pflichtete Okas ihm bei. »Da ist noch etwas anderes. In der Siedlung gibt es einen Mann, der Kiall gerettet hat. Er heißt Harokas. Er hat Kiall gesagt, daß er mit dir sprechen will, Chareos.«
    »Harokas? Der Name kommt mir nicht bekannt vor.«
    »Er sagt, er hat eine Nachricht vom Grafen, was immer das auch heißen mag.«
    »Nichts Gutes, möchte ich wetten«, murmelte Beltzer. »Also, was machen wir?«
    »Wir warten«, entschied Chareos.
    »Die Frau könnte Bewaffnete nach uns ausschicken«, meinte Beltzer.
    »Das könnte sie allerdings«, gab Chareos ihm recht. »Trotzdem – wir warten.«
     
    »Ich weiß nicht, warum du immer noch am Leben bist, du Bauernjunge«, sagte Harokas, als er und Kiall sich an einen langen Tisch in dem überfüllten Speisesaal setzten. »Normalerweise geht Tanaki nicht so sanft mit Feinden um.«
    »Ich bin nicht ihr Feind«, entgegnete Kiall und löffelte den Rest der heißen Suppe aus.
    »Nicht?«
    »Warum sollte ich?«
    »Hier wurde deine Liebste auf den Auktionsblock gezerrt. Macht dich das nicht wütend?«
    Kiall lehnte sich zurück und starrte in die kalten Augen des Narbigen. »O doch! Aber … willst du damit sagen, es war … Tanaki, die den Überfall anführte?«
    »Nein«, antwortete Harokas. »Tanaki hat lediglich die Aufsicht über die Versteigerungen. Aus der ganzen Steppe kommen die Nadrenräuber hierher. Du solltest diesen Ort mal sehen, wenn Markt ist. Das ist eine Offenbarung.«
    »Aber ich verstehe immer noch nicht, wieso ein Mann des Grafen hier willkommen ist«, sagte Kiall.
    Harokas kicherte. »Das liegt daran, daß du … noch … nicht den Lauf der Welt verstehst. Aber es schadet nichts, wenn ich es dir erkläre. Du wirst es früh genug lernen. Du weißt natürlich, daß der Landesfürst den Sklavenhandel vor zehn Jahren durch Gesetz verboten hat?«
    »Ja. Und die Leibeigenschaft abgeschafft. Das war gute Politik.«
    »Das kommt auf den Standpunkt an. Falls du ein Sklave oder Leibeigener warst, dann ja. Aber nicht, wenn du ein Adliger warst. Der Wohlstand des Adels hing immer von seinen Ländereien ab. Jetzt nicht mehr – nicht mit der Angst vor einer Invasion der Nadir. Getreide bringt Gewinn, das ist klar. Aber die Länder der Gothir sind fruchtbar, und Lebensmittel sind billig. Nein, der wahre Profit ließ sich immer schon mit Sklaven machen. Das hat der Landesfürst bei seinen neuen Gesetzen nicht berücksichtigt. Verstehst du allmählich?«
    »Nein«, gestand Kiall.
    »Bist du so schwer von Begriff? Ich hielt dich für einen intelligenten Mann – aber du bist schließlich auch Romantiker, und das umnebelt deinen Verstand ein wenig.« Harokas beugte sich vor. »Der Adel hat den Handel nie aufgegeben. Er hat lediglich einen anderen Weg gefunden, um ihn weiterzuführen. Der Überfall auf dein Dorf war vom Grafen genehmigt. Er nimmt seinen Anteil vom Gewinn, und ich bin hier, um dafür zu sorgen, daß sein Anteil gerecht ist.«
    Kiall hatte plötzlich den bitteren Geschmack von Galle im Mund. Er schluckte und nippte an dem Bier, das Harokas bestellt hatte. »Wir zahlen ihm Steuern. Wir erwarten Schutz von ihm. Und er verkauft uns, um seine Taschen zu füllen?«
    »Tja, die Welt ist schlecht,

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